2. Das „erste Edikt“ - Kirchenzuchtmandat 1537
2. Das „erste Edikt“ - Kirchenzuchtmandat3
14. Juli 1537
Datt erste Edict 1537
So denne hir im Lande Dithmarschen itlike, so ane
Gades Wortt in apenbaren Sunden unde Boßheitt
leven (unnd in Vortiden dorch de Gestliken, alse
Prawest, Officiall, weß gestrafft, de doch de Straffe
jegen Gades Wortt mißgebruket, ock nicht thor Be-
teringe, darumme sulvest uth egenem Bewege ehres
Mißbrukes halven buten dem Lande gebleven), so
wi denne mit Gadeß Worde underwiset, up dat wi
ock nene Straffe van Gade dem Heren dorven be-
sorgen, so de apenbar vorhardede Sünder unnd Boß-
heit ungestraffet bliven, hebbe wi mit unsem Lande
beschlaten, Dat de Schlutere effte Radtvagede1 alse
dat geschwaren Recht in einem itliken Carspell
scholen bi eren Eiden dartho vorplichtet sin, dat se
alle de apenbaren Sunderß, de van ehren Sunden
nicht willen afflaten effte sick beteren, tho straffen-
de, dat se in allen ehren Carspeien scholen befragen
unde, wor se de bevinden effte dat apenbar straten-
ruchtich iß, de mit Weten deß gantzen Carspeis effte
Stadt2 tho straffende.
Wor de Schlutere effte Radt sodanes wüsten
unde mit Eiden nicht mochten beneinen unde nicht
wolden straffen unde vorschwegen, so scholen se an
dat Carspei XXX mk. vorbraken hebben. Unde so
dat Carspei dat ock wüsten unde mit den Sluteren
ock nicht 11271 straffen wolden unde mit einem Ker-
ken-Nemede nicht neen seggen konden, so schal dat
Carspei LX mk. vorbraken hebben, als XXX mk.
tho deß Landes Unkost unnd XXX mk. den Acht
unde Vertigen.
Unde alle de Sluter unde Radt scholen alle Jahr,
de deß Jahres gewesen sint, up Temper Sonnavende
negest Pingestdage vor dat gantze gemene Landt
tho Dithmerschen ehren Eedt geven, dat se ehres
a Textvorlage (Abdruck): Neocorus, Chronik 2,
S. 126-128. Weiterer Abdruck bei Michelsen, Rechts-
quellen, S.179-182.
Jares de alle gestraffet hebben, de so in apenbaren
Sunden befunden, unde vorder nicht afflaten willen
unde nemands in ehrem Carspei mehr weten. Wer-
den se valsch befunden, scholen se tho deß Landes
Unkost LX mk. geven unde ehrloß gevunden wer-
den. Also tho straffende, de in apenbarer Ehbrekerie
leven unde bedriven (also dat stratenruchtich unde
molenruchich is unde mit högesten Rechte nicht
mögen entschuldigen), beide tho straffende.
Effte wert Jemandt apenbar so befunden, alle
beide so tho straffende mit einer apenbaren Liff-
straffinge, alse Stupen effte up den Kaek vor dat
mene Carspei tho bringende unde gelikewol sulvest
alle Unkost noch dartho holdende, dar se so vele
Guder hebben. Unde apenbare Wokenerß unnd de in
apenbarer Horerie leven, De Toverie, So denne dat
gemeine Ruchte, in dem Lande tho Holstein whane
ein apenbar Töverer, Lodewick genömet, dejenne,
de den söken, scholen se ock straffen.
So denne ock mit dem Lande angenhamen, den
Sondach unnd andere Festdage, in der hilligen
Schrifft bewehret, nha Rade unser Superattenden-
ten tho hilligende, tho virende, Gades Wortt tho hö-
rende, den gantzen Dach Gade tho laven unde tho
prisen. Dar Jemant dat vorachtede, schal eine Tun-
ne ingebruwen Bereß an dat Buerschop, dar he wha-
net, vorbraken hebben unnd eine T. Beerß an de
Sluter. Dar de Schlüter dat vorsumen unde nicht
straffen, scholen se In XC ßl. an dat Carspei vor-
braken hebben. Deßgeliken, wo vormalß unse Su-
perattendenten ein Gebott hebben laten uthgaen,
alse dat neen Kröger effte Jemant, wol de sint, neen
Beer, Win effte Bernewin vorkope up de Dage, alse
me dat Wort Gades schal prediken, noch vor dem
1 Rat und Vögte.
2 Der beiden Städte Meldorf und Lunden.
455
2. Das „erste Edikt“ - Kirchenzuchtmandat3
14. Juli 1537
Datt erste Edict 1537
So denne hir im Lande Dithmarschen itlike, so ane
Gades Wortt in apenbaren Sunden unde Boßheitt
leven (unnd in Vortiden dorch de Gestliken, alse
Prawest, Officiall, weß gestrafft, de doch de Straffe
jegen Gades Wortt mißgebruket, ock nicht thor Be-
teringe, darumme sulvest uth egenem Bewege ehres
Mißbrukes halven buten dem Lande gebleven), so
wi denne mit Gadeß Worde underwiset, up dat wi
ock nene Straffe van Gade dem Heren dorven be-
sorgen, so de apenbar vorhardede Sünder unnd Boß-
heit ungestraffet bliven, hebbe wi mit unsem Lande
beschlaten, Dat de Schlutere effte Radtvagede1 alse
dat geschwaren Recht in einem itliken Carspell
scholen bi eren Eiden dartho vorplichtet sin, dat se
alle de apenbaren Sunderß, de van ehren Sunden
nicht willen afflaten effte sick beteren, tho straffen-
de, dat se in allen ehren Carspeien scholen befragen
unde, wor se de bevinden effte dat apenbar straten-
ruchtich iß, de mit Weten deß gantzen Carspeis effte
Stadt2 tho straffende.
Wor de Schlutere effte Radt sodanes wüsten
unde mit Eiden nicht mochten beneinen unde nicht
wolden straffen unde vorschwegen, so scholen se an
dat Carspei XXX mk. vorbraken hebben. Unde so
dat Carspei dat ock wüsten unde mit den Sluteren
ock nicht 11271 straffen wolden unde mit einem Ker-
ken-Nemede nicht neen seggen konden, so schal dat
Carspei LX mk. vorbraken hebben, als XXX mk.
tho deß Landes Unkost unnd XXX mk. den Acht
unde Vertigen.
Unde alle de Sluter unde Radt scholen alle Jahr,
de deß Jahres gewesen sint, up Temper Sonnavende
negest Pingestdage vor dat gantze gemene Landt
tho Dithmerschen ehren Eedt geven, dat se ehres
a Textvorlage (Abdruck): Neocorus, Chronik 2,
S. 126-128. Weiterer Abdruck bei Michelsen, Rechts-
quellen, S.179-182.
Jares de alle gestraffet hebben, de so in apenbaren
Sunden befunden, unde vorder nicht afflaten willen
unde nemands in ehrem Carspei mehr weten. Wer-
den se valsch befunden, scholen se tho deß Landes
Unkost LX mk. geven unde ehrloß gevunden wer-
den. Also tho straffende, de in apenbarer Ehbrekerie
leven unde bedriven (also dat stratenruchtich unde
molenruchich is unde mit högesten Rechte nicht
mögen entschuldigen), beide tho straffende.
Effte wert Jemandt apenbar so befunden, alle
beide so tho straffende mit einer apenbaren Liff-
straffinge, alse Stupen effte up den Kaek vor dat
mene Carspei tho bringende unde gelikewol sulvest
alle Unkost noch dartho holdende, dar se so vele
Guder hebben. Unde apenbare Wokenerß unnd de in
apenbarer Horerie leven, De Toverie, So denne dat
gemeine Ruchte, in dem Lande tho Holstein whane
ein apenbar Töverer, Lodewick genömet, dejenne,
de den söken, scholen se ock straffen.
So denne ock mit dem Lande angenhamen, den
Sondach unnd andere Festdage, in der hilligen
Schrifft bewehret, nha Rade unser Superattenden-
ten tho hilligende, tho virende, Gades Wortt tho hö-
rende, den gantzen Dach Gade tho laven unde tho
prisen. Dar Jemant dat vorachtede, schal eine Tun-
ne ingebruwen Bereß an dat Buerschop, dar he wha-
net, vorbraken hebben unnd eine T. Beerß an de
Sluter. Dar de Schlüter dat vorsumen unde nicht
straffen, scholen se In XC ßl. an dat Carspei vor-
braken hebben. Deßgeliken, wo vormalß unse Su-
perattendenten ein Gebott hebben laten uthgaen,
alse dat neen Kröger effte Jemant, wol de sint, neen
Beer, Win effte Bernewin vorkope up de Dage, alse
me dat Wort Gades schal prediken, noch vor dem
1 Rat und Vögte.
2 Der beiden Städte Meldorf und Lunden.
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