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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Dörner, Gerald [Oth.]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0478
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Dithmarschen

4. Landesabschied zu Ehesachen3
[1539]
Van Ehesaken unde wo nha men frien schole. Tuchtarticul

Up dat de Tuchtordeninge1 geholden unnd vorarger-
like Vorgripinge in den Ehsaken vorhödet werde,
hebbe wi duße nhavolgende Articul gestehet. Gott
almechtich hefft im olden Testamente, als Lev. 18
[7-18], in dem Echtenstate der Blottvrundschop
halven etlike Personen vorbaden, de ick thor Ehe
nicht nehmen schall: 11301
Der Blottvrundschop halven:
Mine Moder,
Mine Steffmoder,
Mine Suster,
Mine Halffsuster,
Mineß Kindes rechte effte Steffdochter,
Mines Vader Suster,
Miner Moder Suster.
Der Schwegerschop edder Schwettbeddes halven
hefft Gott vorbaden, nomliken:
Mines Vaders Broder Wiff,
Mines Sones Wiff,
Mines Broders Wiff,
Mine Steffdochter,
Mines Steffsoneß effte Steffdochter Kindt,
Mines Wives Suster dewile min Wiff levet.
Wo nha tho frien
Dewile averst unse Here Gott den Joden desse vor-
getekeden Personen vorbaden unnd andere, hir
nicht genomet, thogelaten, hebben se wedder Gott
gesundiget, de buten dessen Personen in dem ande-
ren edder dorden Lede gefriet hebben. Averst umme

a Textvorlage (Abdruck): Neocorus, Chronik 2,
S. 129-132.

der Unvorstendigen willen, de sick ock in allen Ga-
dessaken unde Werken lichtliken ergeren, solkes mit
gemener Ehrlicheit vorthokamende unnd, dewile wi
ock sehen, dat vele der Giricheit nha de Erve, Güder
unde Grunde mehr soken unde beleven, alse de Per-
sonen, welkere Personen doch in der Ehe vornemli-
ken scholen gesocht unde belevet werden, hebbe wi
derhalven vor gudt unde nödich angesehen unde so
mit unsem Lande belevet, datt nemant eine Persone
frie edder thor Ehe nehme, he könne sick denne mit
ehr in dat dorde Litt reken, dat si denne der Blott-
vruntschop edder Schwettbedde halven. So Jemant
sick vorgrepe, de schall jegen unses Landes Radt
LX mk. vorboret hebben.
Van Vorloffnißen
Men schall ock de Vorlovinge apenbar unde nicht
hemeliken handelen unde holden; dat iß averst ein
apenbar Vorlovinge, wenner de Brudt gefordert, fri-
willigen thom Frier ja secht unnd tho beiden Siden
de Frunde effte seker Volk dartho geeschet werden
unde den versehen Beker nha unses Landes Ge-
wähnte mit einem Sange dartho bruket edder apent-
lik van dem Predigstole vorkundigen unde Got an-
ropen laten, dat he densulven Standt segen wille, so
worde ock upgedecket alle Hinderniße, so dar moch-
te underlopen, Welche Vorkundinge van dem Pre-
digstole lofflik unde christlik were. Darumme schal
men den Pastor effte Kappelan ock besoken, dat se
de Vortruweden thosamen geven, dewile it ehr Am-
bacht iß unnd nicht derjennigen, de sulkes Ambach-
tes nicht hebben. 11311

1 Vgl. das erste und zweite Edikt, oben, Nr. 2, unten,
Nr. 5.

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