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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0500
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Dithmarschen

4. Dewile de Scholen ock hoch nodich, hebben
bemelte Rede unnd Hoffprediger vorordenet unde
bevahlen, dat desulven scholen restitueret unnd er-
holden werden in den Orden, dar se gewesen sin, mit
Besoldinge, so dar vorhen tho beiecht, worup de Su-
perintendenten vlitich Acht hebben scholen, ock ne-
venst den Pastoren an den Orden thosehen, dat se
gude Schooldehner hebben, dat Volk ock vlitich vor-
mahnen, dat se ehre Kinder tho der Scholen schi-
cken.
5. Dewile ock leider in diesen Dagen Gades Wort
van velen schendlich vorachtet wert, unde de Son-
dage nha Gades Befehle nicht gehilliget, hebben de
velgemelte Rhede unnd Hoffprediger vorordenet,
dat in einem ideren Carspei twe Persohnen van den
Vogeden tho Eedtschwaren scholen gesettet werden,
de ein Upsehent hebben, dat nen Beer, Win edder
Brandewin, eher de Sermon geendet, getappet wer-
de, ock nene Kremerie edder ander Lichtferdicheit
de Tidt des Gadesdenstes gedreven werde, unnd
sunst andere Arbeit geschee, dardorch de Gades-
denst vorhindert und de Sondach vorunhilliget,
unnd so solche 1447 j worden befunden, scholen se des-
ulven den Vogeden vormelden, darmit se in gebor-
liche Straffe genhamen werden. Duße sulven Edt-
schwaren scholen ock den unbillichen Woker,
Toverie, Ehebrok unnd andere Untucht in ehren
Carspeien nha oldem Gebruke bi den Vogeden vor-
melden unde updecken, up dat den Lastern, so vele
mogelich, gewehret werde unnd de apentliche Miß-
deder in geborliche Straffe genahmen werden. So
ock Jemant jegen gemelte Eedtschwaren etwes
viendlikes worde vornehmen edder desulven vorha-

b Bei Neocorus: mene.

12 Claus Rantzow war königlicher Amtmann auf der Stein-
burg, vgl. Hille, Actenstücke, S. 318, 320; Hadel,
Eingliederung, S. 119.
13 Iven Reventlow war 1559 Amtmann von Rendsburg,
Andresen/Stephan, Beiträge II, S. 367; Hadel,
Eingliederung, S. 93 f., 95.
14 Joachim Rantzow, Herr auf Schöneweide, war Rat Her-
zog Johanns, Staller auf Nordstrand und 1551 Statthal-
ter Iven Reventlows. Um 1544 war er Amtmann in Cis-
mar-Oldenburg, er starb 1563, Andresen/Stephan,
Beiträge II, S. 356; Hadel, Eingliederung, S. 147
Anm. 7.

ten, desulve schall in unser genedigen Heren hogeste
Ungenaden unde Straffen vorfallen sin.
6. It hebben ock insonderheit de Hoffprediger in
der Examination etliche gar ungelerte befunden, de
se billich ehres Ambtes mochten entsettet hebben,
averst allerlei Orsaken halven bliven laten, doch mit
dem Bescheide, dat de erwelten Superintendenten
nha Uthgange drier Maenten de Ungeschickeden up
dat nie examineren unnd, so se neneb Vorbeteringe
vormerken, ehres Ambtes entsetten scholen unnd
andere duchtige Personen wedder in ehre Stede vor-
ordnen.
Dat duße vorgahnde Artikul sin also vorordenet
durch Kon. Mayt. unnd F. D. hochwise Rehde, alse
de gestrengen unnd ehrvesten
Clawes Rantzowen12 van wegen Kon. Mayt.
H. Iven Reventlowen13, Rittern, van wegen F. G.
Hertogen Johan
unnd Jochim Ratzowen14, van wegen F. G. Herto-
gen Adolffen
bekennen wi, hirtho vorordente Predicanten, mit ei-
gener Handt unde Namen undergeschreven.
Anno 1559, 10. Novembris
Johannes Grevenbrok15
Georgius Boetius16
Volquardus Jonas17

15 Johannes Grevenbrock, siehe oben, S. 471 Anm. 12.
16 Georg (Jorgen) Boetius studierte 1538 in Wittenberg
und war 1540 Professor an der Universität Kopenhagen.
Von 1548-1569 war er Pfarrer in Vilstrup sowie bis 1560
zweiter Hofprediger in Hadersleben. 1553 wurde er
Propst für Nordstrand und war von 1560 bis zu seinem
Tod 1569 zugleich Propst im Hadersiebener Amt sowie
erster Hofprediger in Hadersleben, Arends, Gejstlig-
heden I, S. 70; III, S. 7, 9.
17 Volquart Jonas war von 1530 bis 1564 Pfarrer in Skobol,
Arends, Gejstligheden I, S. 413; III, S. 65.

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