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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0508
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Dithmarschen

Idt schölen ock keine uthheimische Bedelers edder
lose Mannes, Wyve effte Derns, dede uth frömbde
lande heryn lopen kamen, von den Hußwerden, de
de Krögener upgeholden werden, den under densül-
vigen vele untüchtige Minschen befunden warden,
dede alle Laster und Schande bedrieven. Wol solke
böse Lüde upholt, dar sinen profit und gewinst van
söcht, so ere Schanden, Laster, Deveryen und Be-
delyen drieven und dat Geld und wat se sunst ge-
bedelt und gestalen, darna by sick verteren und ver-
supen leth, schall dorch de Edtschwaren vormeldet
und in schwäre Strafe genamen werden. Man schall
awerst solcke bedlers und unbekante Landstrickers
mit gude afwiesen, ehnen ehren Bescheyt geven und
na einer nachtherberge vorthen verwiesen und weg-
wandern laten.
Schwangere frauwens Personen, de uth fremde Lan-
den herin kamen und er Kindelbedde liggen willen,
schölen in dem Karspel Meldorp, in Blecke und
Dörperen ahne des Landvagedes willen und in an-
dere karspeln ahne des karspelvagede (de idt darna
ock den landvagede tho vermeldende hebben) vor-
wetent und bewilligent van nemand angenamen und
underholden warden, und schölen desülvige schwan-
gere Personen flitig befraget und verhöret werden,
schall ock Vorsehinge (so man se ly den kann) ge-
schehen, darmit de Kinder, wenn se thor Weid ge-
telet, van den Wivern nicht gedödet edder verlopen
warden, sondern dat se na uthsettinge des rechten
Vaders gedofft und darna, wenn se er Kindelbedde
gelegen, thom Lande wedder uthgewiesen werden.
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Idt schall ock den Megeden, welkere mit den olden
Wiewern denstloß ummeher van enen Karspel tho
dem andern lopen und darup, dat se bruth und in
den Ehestand verlavet sind, allerley an Etewaren,
Feddern12, Broth, Bodder und derglyken bidden,

12 Der Brauch, dass die Braut um Federn zum Brautbett
bat. Diese Sitte war noch um 1840 verbreitet, vgl.
Rolfs, Visitations-Artikel, S. 415 Anm. 1: „Eine alte
Frau übernahm als »Brautmutter1 die Begleitung und
Wortführung. Sie erschien dann mit einer Kissenbüre zur

nichtes gegeven werden, Sündern man schall se van
sick wisen, so se nene gude Tugnisse und gude Be-
wieß ehres vorbringendes van eren Pastoren, in wel-
keres Karspel se ehelich werden schöllen, by syk
hebben und forleggen können, wenn averst solck
Bewies forhanden, mag idt de Pastor von Predigt-
stole der Gemeine vorkündigen. Der anderen umher
lopenden Bedelers Breve averst schall keyn Pastor
aflesen, so nicht van Landvagede, dat ehme in Sü-
derdrüddendehle tho biddende verlövet sy, dar ene
ander de Breve getekent edder ock sünsten intsün-
derge an de Pastoren geschreven worden. Damit
awerst de Pastoren sick densülven Bedelers mit
Gude afhelpen und ehrer mit Gude loß warden,
schöllen se desülvigen an den Landvaget, dat se van
deme bewiese, dat enen tho biddende verlöwet, hah-
len und bringen, van sick vorwisen. Ein jeder Kar-
spel schall sülvest sine egene Gemeinen Armen in
düssen Süderdrüddendehle föden, mank sick de Al-
mußen bidden laten und van dem Gelde, so mit dem
Bede gesamlet ward und wat sünsten in Testamen-
ten gegeven is, underholden. So awerst einem int-
sünderge eine vordrieffliehe Noth dermaten anstün-
de, dat eme Karspel allene nicht tho Rechte helpen
konde, so schall desülvige von in Karspeln, darin he
wahnhaftig, eine wahrhaftige Tügnisse mitgedelet
werden, de he sick so lange tho gebruckende hefft,
bet he wedder tho Rechte gekamen is, und se dann
darna dem Karspel mit Dankbahrheit wedder tho-
stellen.
Derjenigen, dede alse Ehe Lüde in dit Süderdrüd-
dendehl uth andere Landen herkamen, schall ne-
mand Hüsinge edder Herberge verhüren und in-
dhon, se ock by sick nicht husen edder hegen, den
thovörn dem Landvagede eres unsträffliken Leven-
des und dem Praveste 14161 ehrer Lehre, Gelovens
und Bekäntnisse, ock rechten Ehestandes halven,
von dem Orde, dar se herkamen, Tügnisse vorge-

Aufnahme der Federn, stellte die Braut vor und sprach
in stereotyper Form ihre Bitte aus. Nach einigen, oft
scherzenden und derben Fragen an die Braut wurde stets
die Bitte bewilligt, entweder durch Verabreichung einer
Handvoll Bettfedern oder einiger Schillinge“.

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