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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0513
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14. Polizeiordnung für den Norderdrittenteil [um 1579]

Der reformation und policey Ordnung erster theil
I. Titt.
Von der lehr des godtligen Wortes und christliger Ordnung und ceremonien in den kirchen

Nachdem die ehre des almechtigen Gottes und die
lehre seines heiligen, selighmachenden Wortes uns
für allen dingen als das mittel, dadurch wir gedenck-
enn, seligh zu werden, anliegen soll, auch nottigh ist,
darauf Zusehen, das christlige, eintrechtige ceremo-
nien in den kirchen gehalten werden6, als wollen und
befehlen wir hiemit ernstlich, das keiner einige be-
sondere opiniones |2v| einfhuere, lehre oder predige
noch sonderbahre kirchengebreuche unnd ceremo-
nien auffrichte und damit sich von gemeinen, ein-
trechtigen ceremonien der anderen kirchen abson-
dere, sonder das esf uberein und gleichmeßigh in
allen kirchen werde gehalten.
Und als kein menschliger leichnamb ohne ein
heubt sein und leben kan5, gibt es die erfahrung, das
auch im geistligem und welttligem regiment ohne
ein haubt keine gewiße Ordnung und aufsicht kan
gehalten werden. Darumb setzen und ordnen wir,
das hinfuro, gleich wie Hüs daher geschehen9, auch in
beiden, der kön. m. zu Denemark etc., hertzogen
Johansen zu Schleßwig Holstein etc. des eitern, un-
serer freundtligen, lieben, hern vettern und brudern
etc., dritten theilen gehalten wirt, aus mittel der
diener des heiligen gadtligen wordtes eine fromme,
christlige, gelerte, verstendige und wol beredete per-
sone durch die pastoren der kirchen und die capel-
lane eintrechtigh zum Superintendenten erweh-
leth oder durch den landvogt, rath und gemeinde
unsers norderdrittentheils beruffen und angenom-
men werden solle, [ 3r | welcher die inspection und auf-
sicht haben soll über alle kirchen unsers gedachts
landes1 zu der endtschafft, das Gottes wordt rein
e PO Eiderstedt folgt: als wollen wir den ersten und an-
dern articul unseres vorlangst publicirten landtrechtens
anher wiederholet und darauff ernstlich hiemit mandirt
und befohlen haben, das die dienere des godtligen word-
tes sich darnach richten und solche unsere Verordnung
nicht ubertretten, insonderheit.
f Folgt gestrichen: eintrechtiglich.
g_s Über der Zeile ergänzt. Gestrichen: in unserm lande
Norderdrittentheil des landes Dittmarschen.
h Folgt gestrichen: werden soll.

und lautter geprediget, alle verfhuerische secten und
menschliger wahn, daraus uneinigheit erfolgen
kondte, verhuetet, gleichformbige ceremonien ge-
halten, das auch die kirchendienere in christliger
zucht und leben wandien und der gemeinde Christi
mit guten exempelen fuergehen, damit dieselben da-
durch zu gleichmeßigem, christligem, erbarn leben
und wandel bewogen und angereitzet werden.
Und soll solcher Superintendent sambt dem an-
dern ministerio der kirchen macht habenn, wan es
die notturfft erfurdert, consistorium zuhalten und in
ehesachen als in erster instantz zu urtheilen und zu-
richten. Wurden aber ein oder beide theile sich der
urtheil beschweren und davon an unser oberst con-
sistorium zu Schleßwig appelliren wollen, das soll
ihme frei stehenb |3v|
Und sollen hinfuro alle zeitt die appellationes
geschehn gradatim et non omisso medio, also das die
erkendtnuße stehe in erster instantz bei dem Super-
intendenten und dem consistorio in Eiderstedte.
Wurden aber omisso medio vor unserm consistorio
zu Schleßwig Sachen fuergebracht, die zuvohr vor
dem Superintendenten und consistorio in kunse-
rem norderdrittenteil Ditmarschen* nicht anhengigh
gemacht, die auch ordentlich per viam appellationis
an unser consistorium zu Schleßwig nicht erwach-
sen, wollen wir, das dieselbigen von unserm Superin-
tendenten und consistorio zu Schleßwig als anderer
instantz richteren nicht angenohmben, sonder an
den Superintendenten und das consistorium 'in Dit-
marschen' als judices primae instantiae remittiret
werden sollen. Und soll der jennige, welcher also un-
1 PO Eiderstedt: obgedachter unserer dreier lande Eider-
stedte, Everschup und Utholm.
J In PO Eiderstedt folgt: auf Ordnung und mas wie der
erste tittel unserer Eiderstedtischen landtgerichts Ord-
nung außweiset und mitbringt.
k_i: PO Eiderstedt: Eiderstedte.
1_i PO Eiderstedt: der Eiderstedischen lande.
5 Vgl. IKor 12,12-31.

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