Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0512
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Dithmarschen

14. Polizeiordnung für den Norderdrittenteil3
[um 1579]

Wir, Adolff1, von Gottes gnaden etc., enbieten un-
serem landvogt, rethen und sunst allen und jeden
ingeseßenen bdes norderdrittenteils unsers landes
Ditmarschen unser gnade und fuegen euch hiemit zu
wißen.
Ob wir woll neben der königlichen] mfajestät] zu
Dennemarck2 etc. und herzogen Johansen3 dem ei-
tern zu Schleswig Holstein etc., unseren freuntli-
chen, lieben herren vettern und bruder etc., bei un-
geteilter regirunge des landes Ditmarschen wir
euch verschiener jahre6 ein gewis, ordenlich beschrie-
ben landtrecht4 gegeben, darnach ihr zu erhaltung
guter policei und handthabung der iusticien zuver-
fahren und euch zurichten hettet, so haben wir doch
sieder der zeitt, cdas sollch land getheilet worden
und desselben norderdritten theil uns erblich und
eigenthumblich zugefallenc, gespuren und befunden,
das durch solch beschrieben landtrecht gleichwoll
viel mangel und gebrechen gutes politischen wesens
nicht abgestellet und auffgehoben worden, sonder
bis auf itzige zeitt im schwänge geplieben, wordurch
viel Unordnung, unraths, auch zum teill eußerste ar-
mudt der eingeseßenen des landes hergefloßen und
verursachet worden. Weil uns aber vermuege haben-
der obrigheit und hocheit über ermeltes unser lande,
deme uns der almechtige zu gepuerligem einsehen
und abschaffung beruerter schedligen mengel und

a Textvorlage (Handschrift): LAS Abt. 7, Nr. 5004.
b 6 PO Eiderstedt: unseres lande Eiderstedte, Everschup
und Utholm unser gnade und fuegen euch hiemit zu wi-
ßen, ob wir woll verschiener jahre euch kegen bewilli-
gung des itzigen landtgeldes.
c_c Nicht in PO Eiderstedt.
d d PO Eiderstedt: unser dreier lande.

Unordnung furgesetzet, obliegen und gepueren wil,
1 lv | das negst der ehr des almechtigen Gottes und
wahrer, reiner lehre seines godtligen wordtes die
iusticia und gutt politisch regiment in acht genohm-
men und gehalten werden, wir auch euch zu der be-
hueff einer gewißen beschriebenen policeiordnung
mehrmahlig vertröstet, haben wir, solch werck an
die handt zunehmen, weitter nicht vorschieben noch
einstellen wollen, sonder auf grundtligen bericht
und vermittelst gedachtes dunsers landesd befundener
gelegenheit und umbstende consideration, auch mit
rathe und gudtachten des landes darzu insonderheit
verordneten ausschußes folgende policei Ordnung
verfaßen und aufrichten laßen, die wir euch allen
hiemit gnediglich publiciren thun.
Befehlen und gebieten darauf euch sembtlich und
besondern, das ihr euch derselben gemes haltet und
ertzeiget unnd dawieder nicht handelet noch zu
handlen euch understehet, als lieb einem jedem sei,
unsere Ungnade und ernstlige straff zuvermeiden. 12r
Solches meinen wir ernstlich und haben es euch, ein
jeder sich darnach zu richten, nicht Vorhalten wol-
len.
Gegeben etc.

1 Herzog Adolf (reg. 1544-1580 im Gottorfer Anteil).
2 Friedrich II., König von Dänemark und Norwegen (reg.
1559-1588).
3 Herzog Johann (reg. 1544-1580 im Hadersiebener An-
teil).
4 Dithmarscher Landrecht von 1567, siehe oben, Nr. 12.

492
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften