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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Dörner, Gerald [Bearb.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (23. Band = Schleswig-Holstein): Die Herzogtümer Schleswig und Holstein — Tübingen: Mohr Siebeck, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.41731#0525
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15. Mandat für den Superintendenten in Norderdithmarschen 1597

15. Mandat für den Superintendenten in Norderdithmarschen8
12. Juli 1597
Befehl an den Superintendenten1, so ohne Twiffel dem Hern Probsten2 in vorigen Jare vele geklagt,
welches richtich uth dißem körten Extract tho vormerken.

Dan Fürstliche] G[naden]3 darin gebeut allen Pa-
storn, Caplanen, Schulmeistern, Organisten, Kü-
stern unnd sembtlichen Kerkendenern, ock nicht
weiniger Landt- unnd Carspelvogten, Buwmeistern,
Olderluden, Geschwarnen, Vorstendern, Vollmech-
tigen, ock sembtlichen Carspelluden unnd Inwha-
nern des Norderdeels Dithmerschen, dewile vel Un-
richtigkeiten sich thodragen, darher varend, das
man dem Superintendenten M. Marco Wrangio4 in
seinem van F. G. unnd ehren Vorfahren befalnen
Ambte nicht gehorchen wolle, Dieweil dan solches
tho Vorachtung ihrer F. G. Hocheit gereiche, heb-
ben seine Gnaden solches abschaffen mußen, up dat
christlicher löblicher Thostandt in kerklichen Regi-
ment erholden werde.
Demnha erstlich kein Kerken- edder Scholdehner
lutt der Kercken Ordnung5 von keinen Menschen
uth egenen Wilkür erwelt, beropen unnd ingesettet
werden schole ahn vorgehabte Deliberation unnd
radsamen Consens des Superintendenten den Unter-
dahnen bi geborlichen, wilkürlichen Straff des
Landvogedes unnd den andern bi Vorwerkung sol-
cher sinen Vocation, Solle ock der Superintendens
bei Vormeidung F. Ungenade und Straffe nicht
umme Gunst, Frundschop, Vorehrung, Privataffec-
ten eigennützigen und eigenwilligen de Kerckenden-
ste bestellen, sondern thosehn, dat duchtige, got-
fruchtige, truwe unnd genügsame qualificerte
Persone beropen werden. Scholde nun des Strits in-

a Textvorlage (Abdruck): Neocorus, Chronik 2,
S. 338 f.
1 Marcus Wränge, siehe oben, S. 491 Anm. 2.
2 Generalpropst Jakob Fabricius war Hofprediger Herzog
Adolfs, Arends, Gejstligheden I, S. 235; III, S. 7 f.;
Witt, Kirchliche Privilegien, S. 164.

fallen, soll solches an F. G. gelangen, de de Gebur
darin geben wollen.
Fort ander wert ock dem Consistorio edder Calan-
de6 sin gestrekeder Loff gelaten, dat darin van Vor-
brekung der Kerckendener, ock andern Stridthen-
deln der geistlichen Personen unnd Sachen dorch
gesambte Censur und Vota der sembtlichen Glidt-
maten des Calandes erkandt unnd gehaltlich exse-
quiret werde, doch Vorbehalten der Appelation an
F. G. alß Overrichtern. Sollen ock alle unnd sembt-
liche Kercken- unnd Scholdener den Superintenden-
ten vor ehr van Gott unnd F. G. gesettet geistliches
Hovet erkennen, geburliche Reverentz leben, Ge-
horsam ertogen unnd, dar se in Lehr unnd Leben
straffwerdich erfunden, he Gewalt hebben, uth
christlichen Gemuete und Erheischung seines Amb-
tes unnd Gewetens ohne jennige Privataffection
unnd Bittrigkeit frundt- unnd uterlich na Beschaf-
fenheit der Sacken thom besten tho ermanen unnd
anthowisen. Were de Vorbrekung grott, sol dat gant-
ze Consistorium dar- 13391 up erkennen und den
Schuldigen andern thom Exempel in pillige Peen
unnd Straffe genhamen werden. It schal ock solche
Vormanung, Correction, alß ock condemnatio in
poenam aut mulctam vam Straffelligen mit Unge-
dult, unleidlichen Schmeeworten tho Vorunehrung
des heiligen Ambts unnd Vorckleinerung Vurstlichen
Befehls nicht vorworffen werden, it si den, dat solck
Motwilliger vor F. G. darfor tho Rehte tho staen

3 Herzog Johann Adolf, reg. 1586-1616 im Gottorfer An-
teil und somit in Norderdithmarschen und amtierte von
1586 bis 1607 zugleich als Bischof von Lübeck.
4 Siehe oben, S. 491 Anm. 2.
5 Schleswig-Holsteinische Kirchenordnung von 1542, siehe
oben, S. 100.
6 Kaland, siehe oben, S. 485, Anm. 4.

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