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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0103
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Kirchenordnung Joachim’s II. von 1540.

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im: ists auch recht, das sich ein man scheide von
seinem weibe um irgend einer ursach willen? er
antwort aber und sprach: habt ir nicht gelesen,
das, der im anfang den menschen gemacht hat,
der machet, das ein man und frau sein solt, und
sprach: darum wird ein mensch vater und mutter
lassen und an seinem weib hangen und werden
die zwei ein fleisch, was nu gott zusamen gefügt
hat, das sol der mensch nicht scheiden; da
sprachen sie: warum hat Moses geboten, zu geben
ein scheidbrief und sich von ir zu scheiden; er
sprach aber zu inen: Moses hat euch erleubt, zu
scheiden von euern weibern, von eurs herzen hertig-
keit wegen, von anbegin aber ist es nicht also ge-
west, ich sage euch aber: wer sich von seinem weibe
scheidet, es sei denn um des ehebruchs willen,
und nimt ein andere, der bricht die ehe, und wer
die abgeschieden nimt, der bricht auch die ehe.
Weiter spreche er:
Zum dritten, so höret auch das gebot gottes,
wie ir euch gegen einander solt halten, und
spreche zu dem manne: ir menner, liebet euer
weiber, wie Christus geliebt hat die gemeine und
hat sich selbs fur sie geben, auf das er sie
heiliget und hat sie gereiniget, durch das wasser-
bad im wort, auf das er im darstellet ein herr-
liche gemein, die nicht hab flecken oder runzeln
oder des etwas, sondern das sie heilig sei und
unstreflich, also sollen auch die menner ire weiber
lieben als ir eigene leib; wer sein weib liebet,
der liebet sich selbs, denn niemand hat jemaln
sein eigen fleisch gehasset, sondern er neret es
und pfleget sein, gleich wie auch der herr der
gemein.
Zum weib: die weiber sein unterthan iren
mennern, als dem herrn, den der man ist des
weibs haubt, gleich wie auch Christus das haubt
ist der gemein und er ist seins leibs heiland. Aber
wie nu die gemein Christo ist unterthan, also auch
die weiber iren mennern in allen dingen.
Weiter spreche er:
Nu höret auch das creuz, das gott auf den
ehelichen stand gelegt hat. Zum weibe: also
sprach gott zum weibe: Ich will dir viel kummer
schaffen, wenn du schwanger wirst, du solt deine
kinder mit kummer geberen und solt dich dücken
fur deinem manne und er sol dein herr sein.
Zum manne: und zum manne sprach gott:
Dieweil du hast gehorchet der stimme des weibs
und gegessen von dem baume, davon ich dir ge-
bot und sprach: du solt nicht davon essen; ver-
fluchet sei der acker um deinen willen, mit
kummer solt du dich darauf neren dein lebenlang,
dorn und distel sol er dir tragen und solt das
kraut auf dem felde essen, im schweis deines
angesichts solt du dein brot essen, bis das du

wider zur erden wirdest, davon du genomen bist,
denn du bist erden und zu erden solt du wider
werden.
Weiter spreche er:
Das sol euer trost sein, das ir glaubt und
wist, das euer stand vor gott angenem und ge-
segnet ist, denn also stehet geschrieben: gott
schuf den menschen, im selbs zum bilde, ja, zum
bilde gottes schuf er in, er schuf sie, menlein
und freulein, und gott segnet sie und sprach zu
inen : Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet
die erden und bringet sie unter euch und herschet
uber fisch im meer und uber vogel im himel und
uber alles thier, das auf erden kreucht. Und gott
sahe an alles, das er gemacht hette, und sihe da,
es war alles seer gut. Darum spricht auch
Salomon: Wer ein weib uberkomt, der uber-
komt was gutes und wird wolgefallen vom herrn
schöpfen.
Darnach sprech er:
Wolt ir nu solche pflicht und treu einander
leisten, so gebt einander die ringe darauf (haben
sie anders ringe) und gebt einander die hende.
Darnach sprech er dem manne vor und
las in nach sprechen also:
Ich N., in gegewertigkeit dieser christlichen
versamlung, nim dich N. mir zu einem ehlichen
weibe und gelobe, dir mein treu in allem zu er-
zeigen, dich auch nicht zu verlassen oder von dir
zu scheiden, der tod scheide uns denn.
Desgleichen, wie obstehet, sol er dem weibe
auch vorsagen, und darauf weiter sprechen: die
ehelichen pflicht, die ir da vor gott und seiner
gemein einander gelobet habt, bestettige ich aus
befelch der christlichen gemein, im namen des
vaters und des sons und des heiligen geists, amen.
Was gott zusamen fügt, soll kein mensch scheiden.
Wachset und mehret euch und erfullet
die erden.
Auf das sol er also uber sie beten und
segnen:
Herr gott, der du man und weib geschaffen
und zum ehestande verordnet hast, darzu mit
früchten des leibs gesegnet und das sacrament
deins lieben sons Jesu Christi und der kirchen,
seiner braut, darinnen bezeichnet, wir bitten deine
gründlose güte, du wollest solch dein geschepf
ordnung und segen nicht lassen verrucken, sondern
gnediglich in uns bewaren, durch Jesum Christum,
unsern herrn, amen.
Darnach lese er den CXXVIII. psalm.
Wol dem, der den herrn fürchtet und auf
seinen wegen gehet.

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