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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (3. Band): Die Mark Brandenburg, die Markgrafenthümer Ober-Lausitz und Nieder-Lausitz, Schlesien — Leipzig: O.R. Reisland, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.26784#0104

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Die Kirchenordnungen. Die Mark Brandenburg.

Du wirst dich neren deiner hende arbeit, wol
dir, du hast es gut.
Dein weib wird sein wie ein fruchtbarer wein-
stock an den wenden in deinem haus, die kinder
wie die ölzweige um deinen tisch here.
Sihe, also wird gesegnet der man , der den
herrn forchtet.
Der herr wird dich segnen aus Zion, das du
sehest das glück Hierusalem dein leben lang.
Und sehest deine kindeskinder, frid uber
Israel, amen. Gott gebe euch seinen frid.
Und ob sich zutrüge, das in den stedten und
grossen flecken auf einen tag soviel eheleut fur
die kirchen komen und sich einzuleiten oder ver-
trauen zu lassen begeren würden, mag ein pfarrer
derselben eheleut zwei, drei oder mehr zusamen
komen lassen, damit inen das wort gottes in all-
wege getreulich vorkündet werde.
Und sollen die pfarrer fursichtig sein, fremde
unbekante leut on vorgehende gute kundschaft
nicht ehelich zusamen zu geben oder einzuleiten,
zuvoraus, so die in iren pfarren nicht sesshaft
oder wonhaft sein.
Es sollen auch die pfarrer oder kirchendiener
jedes orts in ein sonders register fleissig ein-
schreiben die namen und zunamen der kinder, die
sie taufen, und der personen, die sie ehelich ein-
leiten, und auf welchen tag und welchem jar solchs
geschehen sei.
Des andern tags sol der kirchgang wie ge-
wönlich gehalten und diese folgende gebet uber
breutigam und braut nach gehaltenem amt ge-
sprochen werden.
Erstlich vor der kirchen sol man die braut
mit solchen worten einleiten.
Last uns beten.
Gott, der du man und weib zum ehestand
verordnet hast, darzu mit früchte des leibs ge-
segnet und das sacrament deines lieben sons Jesu
Christi und der kirchen, seiner braut, darin be-
zeichnet, wir bitten deine grundlose güte, du
wollest solch dein geschefte, ordnung und segen
nicht lassen verrucken, noch verderben, sondern
gnediglich in uns bewaren, durch Jesum Christum,
unsern herrn, amen.
Darnach neme er die braut bei der hand
und spreche:
Der herr behüte deinen eingang und ausgang,
von nu an bis in ewigkeit, amen.
Benediction oder einsegnung uber breut-
gam und braut vor dem altar in der kirchen.
Herr, unser gott, erzeig gnad unserm unter-
thenigen gebete und halt mildiglich bei deiner

einsetzung, damit du die züchtigung des mensch-
lichen geschlechts geordnet hast, auf das die-
jenigen, so durch deine authoritet, befelch und
angeben zusamen komen, durch deine hülfe erhalten
werden mögen, durch Jesum Christum, unsern
herrn, amen.
Almechtiger gott, der du durch gewalt deiner
kraft aus nichts alles gemacht hast, der du, nach
dem die ganze welt anfenglich zugericht, dem
Adam oder menschen nach deinem bild geschaffen,
das weib als einen unabgesonderten gehülfen er-
bauet hast, darum, das du dem weiblichen leibe
von menlichem fleisch den anfang gebest, damit
lerende, das nimermehr gescheide würde, welchs
aus dem einigen Adam hat anfahen sollen.
Almechtiger gott, durch den das weib dem
manne zugefügt und die gemeinschaft anfenglich
geordnet, mit solcher benedeihung begabt wird,
welche allein nicht vertilget ist, weder durch die
strafe der erbsunde, noch durch das urteil der
sindflut, du wollest gnediglich herabsehen auf
diese deine dienerin, die sich in ehelichen stand
begibt und bittet, das du sie schützen und
schirmen woltest. Gib herr, unser gott, das sie
einander lieben und sich wol vertragen, gib, das
sie in Christo freie, gleubig und keusch, und das
sie sei und bleibe ein nachfolgerin der heiligen
weiber; schaffe, das sie irem man lieb sei wie
Rachel, weise wie Rebecca, langs lebens und ge-
treu wie Sara; nicht las zu, das der böse feind,
durch die ubertretung herkomen, etwas an ir oder
an iren thaten im eigen mache, sondern das sie
verbunden bleibe dem glauben und den geboten
gottes, auch das sie nur dem ehebette zugethan,
alle unziemliche berürung meide und verware ire
schwacheit mit der sterke deiner sterken; gib
gnad, das sie züchtig sei, das sie von himlischer
leer verstendig sei, das sie fruchtbar sei, das sie
from und unschuldig sei, damit sie zu ruhe der seligen
und zum himlischen reich komen möge und sehe
kindskinder bis ins dritte und vierde geschlecht
und kome zu einem gewunschten alter, durch
Jesum Christum, unsern herrn, amen.
Wenn der priester dasselbig gebet ge-
sprochen, sol er der braut rechte hand
ergreifen und sie dem breutigam geben
und sprechen:
In dem namen des vaters und des sons und
des heiligen geists, amen,
Hinfurt sei diese deine ehefrau.
Darnach sprech er zu dem manne:
Son, liebe sie, wie Christus geliebet hat seine
kirchen.
Weiter spreche er zur braut:
Hinfurt sei dieser dein eheman, liebe in, als
 
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