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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0430
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412

Das Herzogthum Pommern.

welckes wie vele mer alse unse vörölderen to
doende schüldich sint.
De diakene der armen schölen etlicke mal
des jars, up gelegene tidt, in der stadt umme gan,
unde bidden den armen to gude korne, moldt,
victualia, lichte unde andere nodtroft, de prediger
schölen des sondages sölckes to vörne affkündigen,
unde de lüde vormanen, dat se den armen geven,
des geliken schölen ermanet werden vormögene
lüde, koeplüde, bruwer, buwlüde, dat se de armen
mit bere, solt, dorsch, herink, wande, unde wat
ein jeder vormack, vaken bedenken.
De parherre schal vlitich acht dar up geven,
wat vor lüde im armen huse sint, unde dar in
genamen werden, dat godtfrüchtige, frame unde
rechte armen sint, unde den catechismum weten,
unde so anders hir mit van den diakenen gevaren
würde, schal idt dem rade unde volgendes dem
superintenden angetöget werden.
De armen laten ock in der weke umme
dragen den korff.
Des geliken möchte ock achtinge gedan
werden up de waren husarmen, unde arme kinder,
de sick sülvest nicht erneren könen.
Ock schal ordeninge gemaket werden, mit
den bedelern, dat nicht einem jedern to bedelen
fri si, unde den waren armen, van anderen bösen
boven, dat brod ut dem munde nicht genamen
werde.
Vulen boven, jungen weligen lüden, unde de
to arbeiden vormögelick, ock frömden unbekanden
personen, de nicht der stadt teken edder tüch-
nisse van eren junkern up dem lande unses
förstendomes hebben, schal men dat bedelen in
steden unde dörperen nicht gestaden.
ln groten steden schölen de pastores mit raht
des superintendenten unde hülpe des rades an-
richten eine büsse, dar men in bidde vor de
armen, unde hir to eine bequeme person be-
stellen, de dar mit umme ga na gebörliker orde-
ninge, sunderlick överst an de örde, dar frömde
lüde sint, dat ein jeder de armen bedenke.
Van diakenen der armen caste.
De diakene schölen godtfrüchtige, ehrlike,
vorstendige menner, unde gude husholdere sin, de
rat, de pastor unde de olderlüde in den werken
schölen se erwelen, unde sick vor densülven vor-
geliken , welckere mank en de slötele tor armen
caste hebben unde wo lange se de beholden
schölen, van der utdelinge, spisinge unde der
geliken.
Se schölen hebben ein richtich register aller
inname unde utgave, up ein jeder jar, des geliken
eine matricul van allem erem inkamende, segel,
breven egendom unde aller hevinge, de schal an
einer sekeren stede vorwaret werden.

Alle jar schölen de diakene richtige reken-
schop doen dem rade, in bi sin aller pastoren
unde der olderlüde, unde des superintendenten,
so vaken he dar bi sin kan.
Ock schal de rat unde pastor erkundigen, wo
de armen vorsorget werden, dar mit, wenn idt
not is, bi der kercken rekenschop beteringe
geschee.
Na der rekenschop, so idt not, könen andere
diakene erwelet werden, doch dat de meisten van
den vörigen noch ein edder twee jar dar bi bliven.
Van einicheit beider casten.
Dewile beide casten, de schatt caste der
kercken unde der armen caste, mit eren diakenen
unde vörweseren, nergende anders hen vorordent
werden, allene de kerckendener unde scholdener,
unde rechte armen to vorsorgen, unde de gebuwete
to erholden, unde beider casten diakene, der
kercken, der kerckendener unde der armen hus-
holdere sint, so schal unde mot van notwegen
de eine caste der andern to hülpe kamen, so idt
not würde sin, alse, so de arme caste vormögen
is, dat se to den gebüweten der kercken edder
to beteringe der besoldingen in der kercken unde
scholen der anderen de hand reke, dat dit prin-
cipal stücke nicht vorhindert werde, dar ock de
arme caste unvormögen unde de andere im vör-
rat is, schal desülvige wedderümme to vorsorginge
der armen hülpe doen.
Van hospitalen des hiligen geistes, S. Georgii unde der
geliken.
Nadem to den hospitalen, unde sunderlick in
groten steden, egene unde grote güder ligen unde
darto vorordent unde gegeven sint, dat se den
armen schölen to gude kamen, so schölen de visi-
tatores sick laten averantwerden alle segel, breve,
olde unde nie register unde matriculen, van den
hospitalen, van allen inkamen unde hevinge, grot
unde klene, unde na genochsamer erkündiginge,
wo se to vörne geholden sint, vorordenen, dat
| alle güder den armen to nütte unde to under-
holdinge der gebüwe angewendet, unde nicht van
den vörweseren to egener herschop, vordeel unde
egen nütte gebruket, ock nicht dem rathuse, alse
egene weltlicke stadgüder incorporeret werden,
doch schal dem rade, noch nemande anders, ere
aver denklike tidt hergebröchte gerechticheit, an
den hospitalen edder armen hüsern, benamen,
sundern vörbeholden sin.
Idt schal överst ut einem jedern hospitale
wat vorordent werden tom predigamte, unde so
nicht ein egen besunder prediger kan geholden
werden, schal doch in dersülven stadt einem coad-
iutori etlick gelt unde pröven, vöfftein, twintich
edder viff unde twintich gülden wert, effte mer,
 
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