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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0431
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Kerckenordeninge von 1569.

413

na vormögen, to vormeringe siner besoldinge bi
der kercken, wor dat vormögen vorhanden, unde
de prediger süs nicht vorsorget, gegeven werden,
dar mit durch densülvigen de armen elenden unde
kranken lüde in den hospitalen, mit gades worde
unde den hiligen sacramenten vorseen werden,
unde dewile dise arbeit sorchlick is, schölen de
visitatores den predicanten deste bet bedenken.
De rat, pastorn unde olderlüde in den werken,
schölen vörweser der hospitalen erwelen, ut dem
rade, unde van den börgeren, unde schölen de
pastores nevenst den börgermeistern alle jar bi
der rekenschop sin, dat se mit weten unde to-
seen, wor de groten güder hen kamen, unde wat
vor personen, mit wat beschede de in de hospitale
genamen werden.
De olden prestere sint jeders ordes, dar se
lange gedenet, der maten to bedenken, dat se in
eren olden unvormöchlicken dagen nene not edder
armot liden, derhalven ock dis vals de visitatores,
efft en in den hospitalen mit pröven, edder in
ander wege to helpen, unde wat en ad vitam to
toordenen, in acht nemen werden, wo süs in diser
ordeninge dar van, des geliken ock der prester
wedewen halven, an sinem orde meldinge geschüt.
Alse ock an den casten unde hospitalen, uns
den landesförsten, wegen des iuris patronatus,
unde der förstlicken hochheit, gelegen, willen wi
dem superintendenten etlike umme dat drüdde jar
tor rekenschop toordenen, wenn överst de super-
intendens, alse he wol schüldich, alle jar dar bi
sin könde, schal em sölckes dorch den rat nicht
gehindert werden.
Idt schölen ock de pastores unde predigen
vaken gan in de hospitale, seken unde arme
hüser, unde toseen, wo de armen leven, unde wo
se mit gades worde unde tidtliker nodtroft under-
holden werden.
Wat mer van den casten unde hospitalen to
bedenken unde to vorordenen sin wert, na eines
jedern ordes gelegenheit, schal gestellet sin bi de
visitatores, unde bi den rat unde pastores in jeder
stadt, de alse christen unde vorstendige der
kercken unde der armen beste betrachten unde
beschermen schölen, unde wi försten willen vor
uns, unse erven, alle gerechticheit der kercken,
hospitalen unde armen in unsen steden vörbeholden,
eines jedern interesse, dar to he mit rechte be-
foget, in maten to vörne up dem landdage, anno
M.D.LVI. unde im ingange diser ordeninge ge-
scheen, hir mit avermalen gnedichlick bestedigen
unde confirmeren, se erholden, beschermen, hand-
haven , vormeren, in kenem wege swecken, dem
allmechtigen gade to ehren, to wolfart der
christlicken kerken, unde to trost dem armen
Lazaro, unde gemener armen börgerschop in unsen
steden.

Visitat.io up den dörperen. wo de parren unde kerckengüder
schölen vorordent unde conserveret werden.
Wenn de visitatorn an einen jedern ort
kamen, so schal erst de prediger eine predige
doen, des inholdes, dat dise besökinge to erhol-
dinge rechter lere unde christliker tucht vör-
genamen, darümme ein jeder helpen schöle, dat
dise besökinge gude frucht schaffe. Dar na schal
men pastorn unde kerckendenere van der lere
vlitich vorhören, in allen hövet artikelen, unde
volgendes erförschen, efft se ock eres amtes waren
in predigen, sacrament reken, kranken besöken
unde andern etc. wat ere sede, mores, mit kledinge,
handel unde wandel si.
Eft ock in dem dörpe edder caspel personen
sint, de in apenbaren sünden, alse eebrock edder
anderer untucht leven, efft jemand töverie drive,
lesterlicke rede wedder godt, nicht tom sacra-
mente ga, efft valsche lere unde secten, wedder-
döper, sacramenterer edder andere vorhanden, efft
de kindere ere ölderen slan edder tor ungebör
beledigen, efft jemand der kercken etwes entagen
hedde, an güdern edder tinsen.
Item, van den gebüweten der kercken unde
anderen mer artikelen, dar van hir baven in der
visitation der kercken in steden gemeldet etc.
In sunderheit wat vor lere geföhret werde,
in dörpern unde steden, schölen de visitatores
unde de, so jerlike rekeninge nemen, in guder
achtinge hebben, unde wo jemand van kercken-
denern ordentliker wise ab officio eines ordes
deponeret unde excomuniceret, de schal to dem
ministerio edder leeramte, wedder in kercken noch
scholen nicht gestadet werden, he hebbe denn der
örder, dar he deponeret unde excommuniceret, na
gedaner öffentliker bote unde penitentz, ock öffent-
like absolution unde publicum testimonium er-
langet unde darup endlike vorsprekinge gedan,
bi der kercken einhellicheit hen vörder to bliven,
unde sinen erdom öffentlick to vorlöchenen unde
in kenem wege to beschönen, to bemantelen edder
to vorgelimpen. Sölcker vorsprekinge schal he
ock werklick der maten nasetten, dar mit men im
grunde bevinde, dat he sick der tosage vorholde.
Volgendes schal dise regel geholden werden,
dat alle pargüder, dewile se amt, arbeit, hus-
holdinge unde unkost bi sick hebben, de dat
caspel nicht kan entberen, bi der kercken un-
vorrücket bliven, unde so dar wat van genamen
is, idt si grot effte kleen , wedderümme to der
parren gebracht unde dem ministerio to gude
angewendet werde.
Dar na schal eine caspel matricul effte visi-
tation register vorvatet werden, dar in schölen de
visitatores vortekenen, erstlick des caspels kerck-
leen, unde de patronen mit den dörpern tom
caspel belegen, unde schölen de parren mit eren
 
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