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Das Herzogthum Pommern.
Einige herzogliche Mandate in finanziellen Angelegenheiten seien noch erwähnt:
a) Herzog Barnim’s IX. Mandat wider die Veräusserung und Ansichbringung kirch-
licher Güter. Wollin 1540. Dasselbe enthält Warnungen vor Brandstiftern, Feuerlöschvorschriften,
Vorschriften gegen Luxus bei den Kösten und ehelichen Beilagern, sowie einige Bestimmungen
über die Verwaltung des Kirchengutes, welche hier nach dem Drucke bei Dähnert 2, S. 575,
abgedruckt werden sollen. (Nr. 68.)
b) Herzog Johann Friedrich’s Mandat, an den Landvogt in Stolp, wegen der Priorität
der kirchen und hospitalien schulden und zinsen. Stettin, den 30. August 1595 (Dähnert 2,
S. 592). (Die Ansprüche der Kirchen und Hospitalien sind durch eine stillschweigende gesetz-
liche Hypothek an den Grundstücken der Debitoren gesichert; diese geht allen Hypotheken,
die nicht älter und ausdrücklich vereinbart sind, vor; die Zinsen sollen niemals auf den Stamm
angerechnet werden; die gepfändeten beweglichen Sachen sollen nur einen Tag auf offenem
Markte feilgehalten werden, und wenn sich kein Käufer findet, den Kirchen vorstehern zugewiesen
werden, sich daraus bezahlt zu machen.)
Zum Schlusse seien noch einige Einzelheiten hervorgehoben. Von Luxus-Polizeiordnungen
sei erwähnt Herzog Barnim’s Bauern-Ordnung von 1569 (Neudruck in Balt. Studien 21, S. 148 ff.).
Über Stralsunder und Greifswalder Ordnungen dieser Art s. bei den betr. Städten.
Auf dem dem Erbvertrage von Jasenitz kurz vorangehenden Landtage zu Wollin 1569
wurde auch über die pommerschen Jungfrauenklöster endgiltig beschlossen; der Bescheid des
Landtags zu Stettin 1560 wurde genauer formulirt und die Errichtung von fünf Zuchtschulen
adliger Jungfrauen angeordnet. Den Text der für die Klöster Wollin und Marienfliess ent-
worfenen Klosterordnungen vom 23. Mai 1565 hat v. Bülow in den Balt. Studien 29, S. 50 ff.,
abgedruckt. Der Abdruck wird hier nicht wiederholt, dagegen die für das Kolberger Jung-
frauenkloster 1586 erlassene Ordnung unter Colberg publizirt.
Über die Kirchenbücher in Pommern finden sich verschiedene dankenswerthe Veröffent-
lichungen von Wehrmann, besonders in Balt. Studien 42, S. 201 ff. Das älteste ist das
„Ehebuch“ der Wolgastischen Pfarrkirche, welches bereits 1538 beginnt (vgl. auch Monatsbl.,
herausgegeben von der Gesellsch. für pommersche Gesch. und Alterthumskunde. 1892. S. 166).
Ausserdem sind noch in 18 Gemeinden Kirchenbücher aus dem 16. Jahrhundert vorhanden, von
denen zumeist das Trauregister das älteste ist.
Auch seien noch einige Schulordnungen genannt, so für Labes von 1598, gedruckt von
Bülow, Balt. Studien 30, S. 390, und Daher von 1598, gedruckt in Monatsbl. 1904. S. 135 ff.
Die Kirchenordnungen Pommerns.
66. Kercken-ordeninge des ganzen Pamerlandes dorch de hochgebaren försten und heren, lieren Barnym unde
Philips, beyde gevedderen, up dem landdage to Treptow, to eeren dem hilligen evangelio bestaten. Dorch
Doc, Joannem Bugenhagen. 1535.
[Nach dem Drucke von 1535. Vgl. oben S. 306. |
Artickel der ordeninge, so im löffliken försten-
dem to Pamern, up bevel und förderent der durch-
lüchten hochgebaren försten und heren, heren
Barnim und heren Philipsen, gevedderen, hertogen
to Stettin, Pamern etc. im landtage to Treptow,
up Lucie im XXXIIII. jare geholden, dorch den
hochgelerden D. heren Johannem Bugenhagen,
samt den predicanten in Pamern, van den kerken-
densten, van den scholen, und van der vorsorginge
der rechten armen to gades ehren, und der
minschen salicheit to frede und einicheit gestellet
und upgerichtet, und van der ganzen landschop
angenamen is.
Dat erste deel.
Van dem predigamt unde wo idt dar mede schall geholden
werden.
Van predikern.
Prediker schölen sinn ehrlicke, frame, un-
beruchtede menner, die ock gelert sinn, darto
Das Herzogthum Pommern.
Einige herzogliche Mandate in finanziellen Angelegenheiten seien noch erwähnt:
a) Herzog Barnim’s IX. Mandat wider die Veräusserung und Ansichbringung kirch-
licher Güter. Wollin 1540. Dasselbe enthält Warnungen vor Brandstiftern, Feuerlöschvorschriften,
Vorschriften gegen Luxus bei den Kösten und ehelichen Beilagern, sowie einige Bestimmungen
über die Verwaltung des Kirchengutes, welche hier nach dem Drucke bei Dähnert 2, S. 575,
abgedruckt werden sollen. (Nr. 68.)
b) Herzog Johann Friedrich’s Mandat, an den Landvogt in Stolp, wegen der Priorität
der kirchen und hospitalien schulden und zinsen. Stettin, den 30. August 1595 (Dähnert 2,
S. 592). (Die Ansprüche der Kirchen und Hospitalien sind durch eine stillschweigende gesetz-
liche Hypothek an den Grundstücken der Debitoren gesichert; diese geht allen Hypotheken,
die nicht älter und ausdrücklich vereinbart sind, vor; die Zinsen sollen niemals auf den Stamm
angerechnet werden; die gepfändeten beweglichen Sachen sollen nur einen Tag auf offenem
Markte feilgehalten werden, und wenn sich kein Käufer findet, den Kirchen vorstehern zugewiesen
werden, sich daraus bezahlt zu machen.)
Zum Schlusse seien noch einige Einzelheiten hervorgehoben. Von Luxus-Polizeiordnungen
sei erwähnt Herzog Barnim’s Bauern-Ordnung von 1569 (Neudruck in Balt. Studien 21, S. 148 ff.).
Über Stralsunder und Greifswalder Ordnungen dieser Art s. bei den betr. Städten.
Auf dem dem Erbvertrage von Jasenitz kurz vorangehenden Landtage zu Wollin 1569
wurde auch über die pommerschen Jungfrauenklöster endgiltig beschlossen; der Bescheid des
Landtags zu Stettin 1560 wurde genauer formulirt und die Errichtung von fünf Zuchtschulen
adliger Jungfrauen angeordnet. Den Text der für die Klöster Wollin und Marienfliess ent-
worfenen Klosterordnungen vom 23. Mai 1565 hat v. Bülow in den Balt. Studien 29, S. 50 ff.,
abgedruckt. Der Abdruck wird hier nicht wiederholt, dagegen die für das Kolberger Jung-
frauenkloster 1586 erlassene Ordnung unter Colberg publizirt.
Über die Kirchenbücher in Pommern finden sich verschiedene dankenswerthe Veröffent-
lichungen von Wehrmann, besonders in Balt. Studien 42, S. 201 ff. Das älteste ist das
„Ehebuch“ der Wolgastischen Pfarrkirche, welches bereits 1538 beginnt (vgl. auch Monatsbl.,
herausgegeben von der Gesellsch. für pommersche Gesch. und Alterthumskunde. 1892. S. 166).
Ausserdem sind noch in 18 Gemeinden Kirchenbücher aus dem 16. Jahrhundert vorhanden, von
denen zumeist das Trauregister das älteste ist.
Auch seien noch einige Schulordnungen genannt, so für Labes von 1598, gedruckt von
Bülow, Balt. Studien 30, S. 390, und Daher von 1598, gedruckt in Monatsbl. 1904. S. 135 ff.
Die Kirchenordnungen Pommerns.
66. Kercken-ordeninge des ganzen Pamerlandes dorch de hochgebaren försten und heren, lieren Barnym unde
Philips, beyde gevedderen, up dem landdage to Treptow, to eeren dem hilligen evangelio bestaten. Dorch
Doc, Joannem Bugenhagen. 1535.
[Nach dem Drucke von 1535. Vgl. oben S. 306. |
Artickel der ordeninge, so im löffliken försten-
dem to Pamern, up bevel und förderent der durch-
lüchten hochgebaren försten und heren, heren
Barnim und heren Philipsen, gevedderen, hertogen
to Stettin, Pamern etc. im landtage to Treptow,
up Lucie im XXXIIII. jare geholden, dorch den
hochgelerden D. heren Johannem Bugenhagen,
samt den predicanten in Pamern, van den kerken-
densten, van den scholen, und van der vorsorginge
der rechten armen to gades ehren, und der
minschen salicheit to frede und einicheit gestellet
und upgerichtet, und van der ganzen landschop
angenamen is.
Dat erste deel.
Van dem predigamt unde wo idt dar mede schall geholden
werden.
Van predikern.
Prediker schölen sinn ehrlicke, frame, un-
beruchtede menner, die ock gelert sinn, darto