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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0432
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414

Das Herzogthum Pommern.

caspeln unde dörpern, de allewege to samende
gewesen sint, hen vort ungescheden unde to hope
bliven, unde schal in der patronen edder caspel
herschop macht nicht stan, de filial ein edder mer
dörper van der hövet parren, ane erkenntnisse des
consistorii unde superintendenten, to distraheren
unde to andern parren to legen. So överst billike
notsaken to sölcker vorenderinge weren, schölen
de patronen up erkentnisse des consistorii to-
freden sin.
Hir na schal vortekent volgen alle hevinge
unde egendoem des gadeshuses, mit aller ge-
rechticheit unde herlicheit, van acker, katen,
pechten, renten, van hövetstolen, barschop, immen,
schapen, sülver, klocken unde wat dem gadeshuse
höret, welck alse ein inventarium bi der kercke
sin schal.
Na disen wert beschreven alle egendom der
wedemen unde hevinge des parherren unde des
cösters, am gelde, am korne, idt si teintkorne,
effte dat gewönlike miskorne, unde schal ein jeder,
he si geringes edder grotes standes, wat he
schüldich, entrichten, in maten van olders her-
kamen unde gewanheit is. Würden ock wüeste
felder besettet, so schölen de buren, so dar van
der herschop edder junkern pacht entrichten, ock
dat miskorn edder teienden , na jeders ordes ge-
legenheit, den kerckendenern to entrichten schül-
dich sin, dergeliken schölen de edellüde van den
hoven, so se van den buren nemen unde to eren
höven legen, dat miskorne, wo to vörne van den
buren gescheen, to erstaden sick nicht wegeren,
unde schal vörder in der instruction, so den visi-
tatorn to tostellen, meldinge gescheen, wor mit
den caspelkindern umme teienden unde miskorne
to handelen, ock wat dorch desülven geschaffet,
der matricul jeders ordes, dar mit idt jümmer
vör unde vör bestendich bliven möge, invorlivet
werden.
Wor överst decimae to hevende sint, up Rügen
edder süs im lande, schölen de visitatores vor-
ordenen, unde de superintendens dem pastori in-
binden unde bevelen, dat desülvigen nicht vor-
endert noch to gelde gelaten werden , ane unse
vörwetend, bi entsettinge van der kercken unde
ander gebörliker strafe; wedderümme wor aner
denklike tidt gelt edder rein korne entrichtet,
schal idt ock dar bi gelaten werden.
Unde efft wol christlick unde billick, dat van
riddersitten dorch ut miskorne, samt anderm
kerckenrechte, gelick andern im caspel, na antal
der hoven, tor ehre gades unde to erholdinge des
hiligen christendomes, vor sick, ere kinder unde
gesinde, ane exception der befriinge (gelick alse
wi försten sölckes van unsen buwerken entrichten)
gegeven würde, jedoch dewile hir in kene all-
gemene dorchut gande vorgelikinge dit mal hefft

gescheen mögen, so wille wi in der visitation jeders
ordes na billicheit, mit der partien belevinge, de
vorordeninge doen laten, dat sick des mit foge
nemand to beklagen.
De veertiden pennink, alle quartal van jeder
person bauen 12. jar, ein veerken, schal gegeven
werden, entwedder dem pastori edder der kercken,
wo idt jeders ordes gebrücklick.
Item, de pröven up winachten, an gelde,
würsten, schinke, brot na gewönlikem caspel
rechte, de witteldach up paschen dem cöster, dar
van vorehret he dem parherren inholt des visi-
tation registers, welckere jeders ordes na oldem
gebruke to richten.
Dar na de olden gewönlike accidentalia to
setten, dar van schölen de visitatores gewisse
ordeninge in jederm caspel maken, unde dat idt
na gelegenheit in jederm amte gelickförmich ge-
holden werde. Wo jemand hir baven den pastorn
mit einem testament erkennen wil, is fri.
Das wedemhus schölen de visitatores be-
sichtigen unde dessülven beteringe unde under-
holdinge bevelen. Das caspel is schüldich, de
wedeme mit dörntze, cameren, koken, keller, böne,
soet, schüne, stellen, back hus, hakelwerk, wo idt
van olders hergebracht, to buwen, unde dem pastori
verdich to averantwerden. Dar na schal idt de
pastor in buwlikem wesende holden, unde in sinem
afftage tom weinigesten so gut laten, alse he idt
enfangen, so överst schaden geschege van older,
van ungefer, dar de pastor kene schuld an hefft.
so mot dat caspel helpen; to nötiger upbuwinge
unde befredinge der wedeme kercken unde cösterie
werden de patronen unde de herschop etlick hold
geven, wo neen hold bi der kercken, effte up dem
wedemhave is.
Wo ock de parren buwvellich, unde so vele
nicht vorhanden were, dar van se könden gebuwet
werden, schölen de visitatores, edder im vall de-
sülven des ordes lanksam quemen, de superintendens,
mit den patronen unde der herschop eines jederen
ordes vörweten unde willen , macht unde bevel
hebben, den caspelvorwanten na gelegenheit der
saken ein kerkenschott up to legende, unde schal de
overicheit daraver holden, dat sölckes vlitich van
einem jedern, bi vormidinge der pandinge ut-
gegeven werde.
Dewile ock de ervaringe bringet, dat mit vele
ummetrecken unde voranderinge der parren de
caspelkinder, klene unde grote dörntzen edder
studeerstuven, eines jedern gefallens, offt buwen,
wedderümme affbreken unde voranderen möten,
nicht ane geringe besweringe des armodes, dem
sölck velfoldich ummebuwent to sunderlikem na-
deel unde besweringe oft gereket, so wille wi, dat
dis vals ock nichts ane vörgande belevinge der
patronen unde kercken vörstender kümpstich schöle
 
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