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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0473
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Agenda von 1569.

455

gemeine is N. N., de leider, gade si idt geklaget,
in apenbare sünde gevallen is, unde ick hebbe
en wegen mines amtes, alse juwe seelsorger, de-
wile ick vor sine seele unsem herren gade reken-
schop geven schal, na dem bevele unses herren
Jesu Christi, twe mal tor bote vormanet, ein mal
tüschen mi unde ein allene, dat ander mal, in bi-
sin anderer framer christen. Godt överst hefft bet
anher den hiligen geist, wegen siner unboet-
verdicheit, van em genamen, dat he sölcker christ-
liken vormaninge, de ick an em, in gades stede,
to siner egenen seelen selicheit, heil unde besten,
gedan, nicht gehorcket hefft.
Dewile wi denne in christliker leve im geiste
der sachtmödicheit, schüldich sint, unsen errenden
broder, de mit dem feile leider averilet is, to
underwisende, dem vorlarenen schape na to gande,
efft wi en dorch gades gnade unsem herren Jesu
Christo gewinnen könden, so vormane ick den-
sülven nochmalen, im namen unses herren Jesu
Christi, unde bidde juw alle unde einen jederen
framen christen in sunderheit, vörnemlick överst
de sinen unde de mit em ummegan, dat gi edder
ein jeder densülvigen christlick, bröderlick tor
bote vormanen, dat he gade de ehre geve, unde
sick bekere, der christliken kercken gehorsam
werde. Wo datsülvige in veer weken nicht ge-
schüet, dat he up dise mine unde juwe vormaninge
to mi nicht kümt unde sine bote antöget, mot ick
vormöge der kerckenordeninge, sölckes alles an
dat consistorium unde superintendenten gelangen,
dat wedder en de christlike bann, alse de leste,
högeste kerckenstrafe vörgenamen, he ut unser
hiligen gemeenschop utgeslaten unde dem satan
avergeven werden, to vorderve des flesches, efft
de geist dorch gades gnade noch könde selich
werden.
Na vorschenen veer weken, so de sünder ,
halstarrich blifft, dat godt affwende unde seer er-
schrecklick were, schal de pastor to sick in de
kercke, de kerckenvörstendere unde capellan, so idt
eine stadt is, bescheden unde mit en avermal den
ganzen handel underreden, unde in erer aller namen,
alse nomine ecclesiae, remitteren de sake an den
superintendenten unde consistorium, up der kercken
unkost, welckere die sünder, wenn he tor bote
kümt, wedderlegen schal. Kümt he nicht tor bote,
kricht de kercke wol in ander wege dorch sölcke
casus so vele, dat se hir an nenen schaden hefft.
Wennt an den superintendenten unde con-
sistorium gelanget is, schal de halstarrige sünder
citeret werden, peremptorie, up einen rumen
termin , na affgelegenheit des caspels. So he er-
schinet unde in boetverdicheit gnade begeret, is
der öffentliken excommunication nicht van nöden,
sunder em mach dorch der kercken censur, van
dem consistorio wegen der groten halstarricheit

grötere geldbote, jedoch dat he se dragen kan,
uperlecht werden, lut des consistorii instruction,
mit bevel an den parrherren, van siner öffent-
liken absolution, unde dat he der kercken wedder
entrichte, wat an unkost dar upgelopen is.
So he up des constorii citation moetwillich,
ane vormeldede ehehafft utblifft unde documentum
executae citationis vörgebracht is, edder dar he
comparerede, des consistorii christlike truwe vor-
maninge halstarrich vorachtet, schölen superinten-
dens unde consistorium sententiam excommuni-
cationis wedder en erkennen unde dem pastori
schriftliken bevel toschicken, de öffentlike ex-
communication wedder en up einen gewissen son-
dach to promulgerende.
Wo ock jemand, de in apenbaren ergernissen
levet, up des pastoris vermaninge edder vörde-
ringe moetwillich utblifft, schal de parrherre mit
den vörstenderen en avermal in de kercke vor
sick bescheden unde tor bote vormanen, so he nicht
kümt, sölckes an dat consistorium unde super-
intendenten gelangen, up der kercken unkost.
Würde överst ein prediger valsche lere, de wedder
de hilige schrift unde augsborgische confession
were unde in unser kerckenordeninge vorbaden
! is, up predigstölen edder in schriften utbreiden,
unde na christliker vormaninge nicht dar van aff-
stan, wedder den schal vormöge des landdages
affschedes anno 1556 to Stetin beslaten unde der
kerckenordeninge invorlivet, verfaren werden.
Geliker mate schal men idt holden mit professorn
in der universitet unde mit scholpersonen.
Forma der öffentliken excommunication.
Wenn de pastor van dem superintendenten
unde consistorio bevel kricht, schal he up einen
sondach dise volgende form vor der ganzen
gemeine, na dem sermon des evangelii, vor-
kündigen.
Leven christen, dewile N. siner döpe vorgeten
hefft, dem düvel gevolget unde in de ergerlike
sünde N. gevallen, darümme he velfoldich, na der
lere unses herren Jesu Christi, bröderlick, veder-
lick unde van der ganzen gemeine, vor juw christ-
lick vormanet is, unde doch halstarrich, to vorderff
siner egenen seelen, in unboetverdicheit vorharret:
So doe wi genömeden N. dorch de gewalt der
slötele, de Christus siner kercke gegeven unde den
unboetverdigen ere sünde darmede to bindende
up erden gelaten hefft, in den bann im namen
unses herren Jesu Christi, in juwer vorsamlinge,
mit juwem geiste unde sluten en hir mit ut der
gemeenschop juwer christliken gemeine, en aver
to gevende dem satan, dorch de kraft unses herren
Jesu Christi, to vorderve des flesches, up dat de
geist selich werde, dorch de erschininge Christi
in sinem horten. Wi vorbeden em ock hir mit
 
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