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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (4. Band): Das Herzogthum Preussen, Polen, die ehemals polnischen Landestheile des Königreichs Preussen, das Herzogthum Pommern — Leipzig: O.R. Reisland, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26785#0566
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548

Das Herzogthum Pommern.

worde, siner profession nicht emsichlick nalevede,
im studeren nichts toneme und kein frucht schaffede:
desulve schal na loffwerdiger erkundigung van
deme ersamen rade und vorordenten der kasten
entsettet und ein ander fram, flitich, rechtschapener
iungelink in sine stede — jodoch mit gelickem
bescheide — ingelaten werden. Und solcke
studenten scholen der stadt tome Sunde, worine
me se bruken kan, vor einer anderen stadt to
denen vorhaft wesen.
Im falle aver de patronen sulven to der
kendlick noth quemen, dat se de pechte to eres
lives upholdinge behoveden, dat se de alse denne
de tidt eres levendes edder bet to erer beteringe
und nicht lenger, wen se ere noeth, vorwennen
ock beholden schölen.
Und wen solck eine van den patronen begert
wert, schal van densulven vor einem er. rade mit
medeweten und upforderinge der diaken, admini-
stratoren edder vorstenderen der gemeinen kasten
ere patronschop mit darleginge der fündacion
edder sust rechtmetich bewesen werden, darmit
de gemeinen armen dardorch nicht vornadelt
werden. — Und wes sust van tinsen der geist-
licken lehne bauen solcke ver edder viff stipendia,
vor de iöget vorordent, averblifft, schall alles den
armen tome besten kamen.
Unde darmit de hovetstöle und pechte der
geistlicken lehne, fraterniteten und der leien
broderschoppen samt den kelcken, pathenen, miss-
gewande und anderem nicht vorruckt edder vor-
kame: so scholen de ut der borgerschop, de lehne
tovorligen hebben und broderschoppe vorstan,
solcke hovetstöle, pechte und dersulven gerechticheit
samt den kelcken und anderen etc. deme er. rade
und den vorordenten der casten, bi eren eiden
und vormidinge schwarer strafe registrert und be-
schreven geven; in bedenken, dat de personen
des rads mit erer fruntschop, so jus patronatus
hebben, solckes ock gedan hebben.
Und nachdeme etlicke ut der borgerschop
und sust sick de patronschop unde lenware vor-

dechtlicker wise alleine anmaten und to eigenen,
den rechte patronen und erven, ock deme ge-
meinen kasten to nadele und schaden: so willen
wi, dat desulvigen , up anregen der castenherren
edder der, den daran gelegen, ere ankummest
erer patronschop — idt si dorch de fundacien,
presentacien, confirmacien, institucien, rechtferdige
besittinge, edder sust andere loffwerdige orkunde —
vor uns tögen und an den dach bringen scholen,
darmit kemant van unsen borgeren in siner ge-
richticheit vorkortet werde.
De lehne averst, so wi, alse ein rath, to-
vorligende hebben, — unangesen unser olden ge-
rechticheit — willen wi, dat de alle (edt sind
kerckenvicarien edder elemosinen) scholen hen-
furder to besoldinge unser sindici, so wi einen
holden werden, secretarien und schriveren, reiken
und fallen; darup wi ock forderlikest eine orde-
ninge maken willen, wat ein jeder van en de tidt
sines denstes hebben, und wor mit men se, na
vorlatinge des denstes, to brukinge eres levendes
erlick unde fruntlick affwisen willen.
Wat aver in voriger unser ordeninge aver
dise declaracion und remedierungen entholden,
deme willen wi hirmit nicht genamen edder aff-
gebraken hebben.
Dise vorklaringe der värigen ordeninge van
ein er. rade der stadt Stralsund ut ripeme rade,
so väle der geistlicken guder belanget, be-
grepen, sehe wi vorordente predicanten der
sulven stadt vor gut, recht und christlich an;
des betüge wi alle, ein itzlich mit underschriüige
sines namens mit siner eigen hant.
Christianus Ketelhoet
Joannes Knypstro
Hinricus Slichtekrull
Gregorius Sapelin
Johannes Nigeman
Johannes Berchman
Bernardus Dedelow
Erasmus Santhagen.

107. D. Johann Bugenhagens Visitationsrezess und Kirchenordnung für die Stadt Stralsund
vom Jahre 1535.
[Aus Stralsunder Chroniken I, S. 296.]

Visitatie tom Sunde.
Van den predigeren und kerckendieneren.
Item tom Sunde in sunte Nicolaus kerken
scholeein parner geordent werden, diesulvige
schole ock ein superattendente sin aver die ganze
stadt tom Sunde. Und die andern parners in den
steden to Bart, Grimmen, Tribbesees und
in den dorperen — darunder ock [de] im lande

to Rugen — scholen in twifelhaftigen sacken,
und ifft unreine lehre bi ehn inrete, to dem-
sulvigen toflucht hebben. Und die superattendent
schal die saken mit den andern parners tom Sunde
na nodturft bewegen und christliken bescheid
darup geven; und im falle dat die superattendente
vor sick oder dorch ankundigent erfure, dat die
anderen parners tom Sunde oder in genomeden
stedten und dorperen ein untuchtig levendt helden
 
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