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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0055
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Reval. Entwurf der Prediger von 1524.

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haltene „Eine christliche, korte Ordonantie ouver das Junkfrawenkloster“, die wahrscheinlich
von Heinrich Bock herrührte, ist im Auszug von Hansen (a. a. O. S. 59) mitgeteilt, ganz
in der Zeitschrift „Das Inland“ 1847, Nr. 33. Sie wird nicht abgedruckt. — Für die schwedische
Zeit vgl. Dalton, a. a. O. S. 150.

9. Entwurf der Prediger. 1524.
[Nach. Bienemann, Aus Livlands Luthertagen. Anhang Nr. 2. Vgl. oben S. 37.]

Item dise navolgende artickel sin durch h.
Joan Langen, h. Hermen Marschow und h. Zacha-
rias Hasze de evangelische prediger umb dar ut
einen vorram christlicker ordinancien in den
kerspelskerken und kerspelen to bogripende einem
erb. rade und gemeinheit der stadt Revell over-
gegeven.
Ein boram anslages christlicker ordinancien
in dem kercklicken regimente, utgesat und vor-
willet dorch de dri evangelisse predigers to
Revel, darinne nu ock in allen dusen gelick
gescheften ein erb. rat und oldesten ganzer ge-
meinheit eren guden rat und meninge scholen
hebben.
Int erste und baven alle dink vor angeropen
den almechtigen ewigen godt, he geve sinen geist,
men erwele und kesze enen evangelischen pastor,
als to Righe und itlicken andern steden gescheen,
und desulvige so irwelet moge ungeweigert mit
enem christlicken herten unvorschracken de kerck-
licken dinge na der hiligen schrift anheven und
ordineren, dar eme denne ein ersam rat und ganze
gemeinte vormiddelst alle tidt erer guden meninge
bistand don und bohulplick sin willen.
Duse gemelte pastor si to sunte Olaf edder
to sunte Nicolaues gift nicht to schaffen na willen
und schickinge des ers. rades und ganzer ge-
mente, also dat he allene de overste si in allem
kercklickem regimente, ock over den andern pastor
in der andern parre, he nicht do edder anheve
sunder willen und medewetent gemelten oversten
pastors: angeseen twe hovede in ener gemeinhet
nicht wol konnen endrechtichlicken regeren.
Wo duse sulvige evangelische pastor na tiden
mit gelimpe alle dink in der kerken schall an-
setten und afbringen mit rade und medewetendt
des ers. rades und ganzen gemeinten, wert sick
na tiden ut der schrift wol leren.
Und idt si denne, men duse dinge wo boven
ernstlicken anfange, wert nummer ein gut rege-
ment in kercklicker ordeninge angehaven.
Dar na und mit den ersten erschaffe men
idt mit vlite, eine gemene kisten in beiden parren
werde angerichtet vor de armen. Wes dar inne
to geven is, wert godt einen juwelicken wol leren.
In desulvige kiste vort erste alle gesmide,
sulver und klenode to bringen, dar de afgode der
bilde mede sin getiret.

Dar nach de rente, presencien etc. von den
missen und staci(on)en, overs nu tor stunt nicht,
sunder na tiden boquemlicken.
De evangelische predickers werden idt wol ir-
sagen und vorklaren van dem predickstol, wo ein
iuwelick sine milde hand strecke an de armen
und de kisten dar nicht vorgewes en stan.
Hir umb segge men mit den allerersten end-
rechtichlicken und ernstlicken tegen papen und
prestern up alle ere vicarien, bolesinge, getide,
presencien etc., so dat se sick weten to richten
dar na, men schall na sunte Michel ensulcken gelt
en nicht mer utrichten und geven.
Also mot men broederlicken handelen, up
dat de olden besorget werden und de[n] jungen
sick schicken, so verne mogelick ere brot hir ofte
in andern steden to vorwerven.
Dat sulvige gedachte gelt der vicarien, bole-
singe etc. schall alsdenne na sunte Michel in de
gemenen kisten kamen, so verne id de stifters
dersulvigen altare willen und nicht van noden
hebben eren armen frunden tom besten.
Men sal id so ock ersagen, dat to der ge-
meine kiste vormundere und utdelers gesat werden
de slatel to hebben, als twe ut dem rade ofte
ein und ut islicker gilde en, menner de den ge-
loven hebben und godt fruchten, und nemandes
to geven eczwes, idt gesche na rade des evangeli-
schen pastors, de id irkennen sall, wene id van
noden si, wolde anders grote upsage und ein bose
geruchte macken.
Wes bie der gemeinen kisten wider will to
donde sin, schal wol na tiden gade helpende ge-
handelt werden.
Item men wese dar na, dat apenbare schande
sunde und laster nicht togelaten werden, als to
Righe und in velen andern steden. Hir um is
rath, men den loszen fruwesparsonen tosegge
twischen dit und Michaelis sick tovorsende. Wes
denne aver heymlick geschut, kan men nicht
richten. Over apenbare dat sal sine straffe hebben
na tiden to irkennen. Dit wert, so geholden,
mencken jungen gesellen orszake gegeven sick
van qwaden nucken to entholden und sick in den
elicken stand to geven.
Id is ock vor gudt angeseen, men dren efte
ver moncken vort erste de scho sende, de dussem
gotlicken regimente vornemelicken entegen sin.
 
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