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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0139
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Die Sackenhausen’scheKirchenordnung von 1586.

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23. Die Sackenkausen’sche Kirchenordnungvon 1586.
[Nach dem Abdruck in der Zeitschrift „Das Inland“ 1839, Nr. 52. Vgl. oben S. 48.]

Im namen der h. unzertheilten dreifaltigkeit,
sei jedermänniglichen kund und offenbar, dass
nachdem wir die sämtliche gebrüder und vettern
von Sacken, als saamende handes genossen, ver-
nommen und erfahren, dass je länger je mehr
allerlei unrichtigkeiten der muthwilligen pauren,
strand-schäumer und sträuchers-buben im sacki-
schen strande eingerissen und viel unordentlich
wesen dadurch angerichtet, dadurch denn zu-
förderst die ehre gottes wenig geachtet, gericht und
recht, auch christliche gute ordnung gehindert und
eines theils bei ihm ganz erloschen und dennoch
solche wieder gott dem allmächtigen, auch unser
lieben voreltern gute und christliche ordnung
streitenden und viel neuerungen eingerissen sein,
als mit verkäufereien, krügereien, verwüstungen
und niederreissung der gebäude, samt unzähligen
übermässigen, unordentlichen, muthwilligen wesen,
die gänzlich überhand genommen; als sind wir
sämtliche die gebrüdere und vettern von Sacken
hierdurch verursachet worden, uns an unserm
strande nicht allein zu begeben, sondern auch
uns freundlich zu besprechen, alle unordnung uns
zu erkundigen, das böse abzuschaffen und die alte
christliche, löbliche gute ordnung wiederum zu
stiften; damit zuvörderst und vor allen dingen
gottes ehre und sein h. wort gefördert, geschützet,
gericht und recht gehalten und der gemeine nutz
und frommen gesucht, der liebe frieden und die
einigkeit zwischen uns und unseren nachkommen
möchte erhalten bleiben, haben wir derowegen
einhelliglich diese nachgeschriebene puncta auf’s
papier setzen lassen und darüber standhaft zu
halten, uns sämtlichen versprochen und vertragen,
wie folgt: Anfänglichen, nachdem Ernst
von Sacken der elter in der sackischen kirchen
200 mark rigisch gold und 50 loth silber gefunden
und die kirchen zu Sacken bau- und niederfällig, als
hat sich Ernst von Sacken, von solchen wie obsteht,
die kirchen zu Sacken zu bauen und was das
kirchen gebäude sonsten mehr kosten wird, von
seinigem mit darzulegen erboten, wie sich denn
auch Ewald von Sacken von dem seinigen,
was christlich und billich, eine christliche und
mögliche zusteuer mit darzuthun erboten. Ernst
von Sacken aber hat sich hiemit vor sich und

seine erben vorbehalten, so die kirche hernacher
baufällig wird und wir so lang leben mögten, dass
er die kirche hinferner zu bauen, hierdurch nicht
will hinförder verbunden sein.— Vors ander,
dieweil man ohne pastoren zu Sacken nicht sein kann,
und die arme pauerschaft dennoch gleich uns mit
dem wort gottes geweidet werden müssen, so haben
die sämtlichen gebrüdere und vettern von Säcken
den pastoren, damit und davon ein pastor jährlich
gehalten werden möge, dies wie folget zu geben,
ein jeder in sonderheit zugesaget und gewilliget. —
Olde Ernst von Sacken giebt dem pastoren
jährlich 24 mark rigisch an gelde, 12 lof roggen,
12 lof gersten, 12 lof haber, eine halbe thonne
dorsch, ein viertel strömling, einen schinken, einen
böthling einen faden holz, einen arbeiter zu
4 zelten 14 tage zu fuss oder mit einem pferde. —
Margaretha Torck, Hindrichvon Sacken
nachgelassene wittibe, wegen ihren erben,
10 mark rigisch an gelde, 6 lof roggen, 6 lof gersten,
6 lof haber, eine halbe thonne dorsch, ein viertel
strömling, einen schinken, ein bötling, ein halb faden
holz, einen arbeiter zu 4 zeiten zu 14 tage, wie
obstehet. — Christine Schnabel, Ernst
von Sacken von Erküll und Schnegeln
nachgelassene wittibe, wegen ihren leib-
lichen erben, 8 mark rigisch an gelde, 6 lof
roggen, 6 lof gersten, 6 lof haber und ein viertel
dorsch. — Vom hof GuIben gleich so viel wegen
den erben von der vorigen ehe. — Ewald
von Sacken von seinen land pauren giebt jähr-
lich 1 alten thaler in der winter wack und 4 loff
roggen oder 4 loff gersten. — Ewert von
Sacken giebt 10 mark rigisch an gelde, 6 loff
roggen, 6 loff gersten, 6 loff haber, eine halbe
tonne dorsch, ein viertel strömling, 1 schinken,
1 bötling, ½ faden holz und einen arbeiter zu
4 zeiten 14 tage zu fuss oder mit einem pferde.
Dorothea von den Brinken, Hermann
von Sacken nachgelassene wittibe giebt
wegen ihres erben einen alten thaler. — Christoph
von Sacken einen alten thaler. — Hermann
von Sacken einen alten thaler.— Diederich
von Sacken einen halben thaler. — Sander
von Sacken einen halben thaler. — Ernst
von Sacken einen halben thaler.

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