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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0194
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178

Mecklenburg.

Also ist nu die erste ursach, darum die kirche
dem leiblichen tode und andern strafen noch unter-
worfen ist, das diese menschliche natur sündig ist,
und gott wil das sündig wesen zerbrechen. Darum
bleibt der leibliche tod. Dieses ist also geordnet
und verkündiget im ersten buch Mose im dritten
capitel, da Adam und Heva widerum angenomen
sind, und gleichwol dem leiblichen tode unter-
worfen.
Und fallen oft die heiligen, als David, in
eusserliche sünden, so komen andere leibliche
strafen dazu.
Die ander ursach, der heiligen elend in diesem
leben ist zeugnis, das ire natur noch sündig ist,
kalt in gottes furcht und schwach im glauben, hat
viel zweivels und viel unordenlicher neigung.
Diese sünden achtet die welt nicht, aber gott
wil, das wir in der kirchen seinen willen lernen,
und nicht stolz werden , und uns selb seer klug
und ganz rein dunken, und aus eigner klugheit
lere oder regiment machen wollen, wie Samosa-
tenus, Arius und seer viel menschen oft sich uff-
geblasen haben, und sihet man zu dieser zeit auch
viel uffgeblasener reformatores.
So sollen wir nu unsere schwacheit, torheit
und innerliche unreinikeit mehr und mehr er-
kennen, beklagen und nicht gering achten, sondern
wissen, das gott warhaftiglich wider die sünd
zürnet, ob er gleich die person um des herrn
Christi willen, aus barmherzigkeit angenomen hat.
Er wil dennoch sein gericht unverachtet haben,
und wil, das die sünd ganz zerstöret werde. Dazu
dienen allerlei grosse betrübnis, damit die heiligen
uberfallen werden, als Adam, Heva, Abraham,
Isaac, Jacob, Job, Jeremias etc.
Solche exempel gehören alle in diese regel
im psalmen, es ist nur gut, das du mich demütigest,
damit ich dein gesetz lerne. Wir sollen anders
nicht gedenken, denn was hoch begabt ist, wird
auch widerum tief gedemütiget. Denn gott wil,
das wir unsere sünd und sein gericht nicht gering
achten. Es mus einem jeden auch dahin komen,
das er mit herzen spreche, ich bin ein wörmlin,
und nicht ein mensch, ein spott der leut und ver-
achtung des volks.
Und bleibet gewislich die regel in Luca im
16. cap.: Was bei den menschen hoch ist, das ist
ein greuel fur gott. Dieses sind so hohe wort,
das sie keine creatur gnugsam betrachten kan.
Doch sollen wir den herrn Christum ansehen,
dieser ist das volkomen exempel der demut. Er
ligt fur gott, und fulet den unaussprechlichen zorn
gottes wider deine und meine sünd , als hette er
sie selb gethan, und sihet gründlich des ewigen
vaters weisheit und willen, und demütiget sich
unter in.
Diese grosse ding kan niemand ausreden.

Aber dabei sollen wir gleichwol lernen, als kleine
kindlin, das gottes gerechter will ist, das wir uns
unter in warhaftiglich demütigen sollen, und sollen
dem herrn Christo im leiden, nach unserer geringen
mass folgen, und ernach in ewigkeit um seinet
willen, göttlicher weisheit, gerechtigkeit und
freuden teilhaftig sein.
Die dritte ursach ist der teufel wüten, die
wider die kirche grimmiger sind, denn wider andere
völker. Denn sie sind gott und dem herrn Christo
feind und suchen, wie sie gott lestern und schenden
können, und von gott viel menschen reisen und
verderben. Dieses ist ein besonderer streit, und
sol uns tröstlich sein, wie es auch allen christ-
lichen menschen ist, das der herr Christus spricht:
Niemand wird mir meine scheflin aus meinen
henden reisen.
Dieweil die teufel uns feind sind, furnemlich
darum , das sie gott und den herrn Christus und
den heiligen geist schenden und lestern wollen,
so sollen wir gewislich wissen, das gott uns armen
menschen helfen wil um seiner ehre willen. Denn
die teufel suchen unser elend furnemlich, das sie
gott schenden. Dieses ist oft zubetrachten, und
sollen wir uns trösten mit diesem spruch: Der
son gottes ist erschienen, das er des teufels werk
zerstöre.
Die vierde ursach ist das besonder exempel,
damit nicht alle heiligen beladen werden, das die
hohen heubter in der kirchen, Christus, Abel,
Esaias, Jeremias, Petrus, Paulus etc. getödtet
werden, ist ein öffentliche zeugnis, das ein ander
leben und gericht nach diesem itzigen leben folgen
wird. Denn dieweil inen gott zuvor zeugnis geben
hat mit vielen öffentlichen, gewissen zeichen, mit
ufferweckung der todten und andern zeichen, das
gewislich gott sei, und das sie gott gefellg sind,
und das ire lere recht sei, und sie itzund von
den feinden ermordet werden, mus folgen, das
noch ein ander gericht sei, darin gott widerum
erkleren wird, das diese seine prediger recht sind,
welchen er zuvor zeugnis geben hat, und das die
feind unrecht sind und gestraft werden.
Die fünfte ursach ist, gott will, das vieler
heiligen leiden, verfolgung und tod, welche sie
von wegen der bekentnis tragen, zeugnis sind,
das sie die lere gewislich fur warhaftig halten,
und nicht zweiveln, gott werde ernach in ewikeit
seiner warheit zeugnis geben.
Denn so man sihet, das sie von wegen der
lere solchs elend und den tod leiden, ist daraus
zu merken, das sie die lere gewislich fur war-
haftig halten. Denn wer williglich den tod leidet,
hofft ein ander besser leben.
Und ist in summa göttlicher rat und will,
das die kirche unter dem creuz sei. Und ist solchs
durch göttliche weisheit und gerechtigkeit also
 
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