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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0200
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Mecklenburg.

mehret werden durch diesen schein, das die bepst
und mönche das ehe verbot fur ein besonder
heilig werk furgeben wider klare offentliche gottes
wort.
Darum sol den priestern und personen, die
in klöstern gewesen sind, ehelich zu werden nach
christlicher ordnung zugelassen sein.
Und sollen die leut von andern menschen-
geboten in der kirchen auch recht unterricht
werden, das sie wissen, das allein diese werk
gottesdienst sind, die gott geboten hat, und also
allein, so sie in rechtem glauben zum herrn Christo
geschehen. Und mag man die unnützen cere-
monien ganz unterlassen.
Aber sontages feier und etliche andere fest
und ordnung der historien der zeit nach im lesen,
singen, predigen, als von der geburt Christi,
leiden, ufferstehen, himelfart, sendung des heiligen
geistes etc. halten wir, damit öffentliche, ehrliche
versamlung bleiben, zu erhaltung des öffentlichen
ministerii und predigamts. Denn wie droben oft
gesagt ist, gottes wille ist, das sein evangelium
offentlich gepredigt werde, und erhelt dazu selb
gnediglich ehrliche versamlungen. Zeit aber und
stunden lest er die pastores, samt der kirchen,
nach gelegenheit ordnen. Und sol solche ordnung
recht verstanden werden, das die gewissen damit
nicht verwirret werden und dennoch das predig-
amt, reichung des sacraments, semtlich gebet und
danksagung züchtiglich gehalten werde, und das
das volk gerne und vleissig dabei sei.
Von christlicher freiheit.
Was ist christliche freiheit?
Antwort. Christliche freiheit ist erstlich diese
hohe unaussprechliche gnad, das wir one unsere
verdienst, um des herrn Christi willen, vergebung
der sünden haben und gerecht sind, das ist gott
gefellig durch den glauben, ob gleich in diesem
elenden leben noch viel schwacheit und sünd an
uns klebet.
Und weiter ist diese freiheit, das der herr
Christus selb uns aus der helle zeucht und trost
und leben in uns wirket und gibt uns seinen
heiligen geist, schützt uns wider die teufel und
erhelt uns wunderbarlich, und gibt uns endlich
ewige selikeit, darin wir ganz von sünden, tod,
teufeln und allem elende frei sind, und haben
ewiges leben und ewige gerechtikeit. Von allen
diesen sachen redet der herr, da er spricht: Wenn
euch der son frei machen wird, so seid ir war-
haftiglich frei.
Ernach folget auch diese freiheit, das christen
nicht sollen beladen sein mit den ceremonien oder
bürgerlichen regiment Moisi. Item, das sie nicht
sollen gefangen sein mit ceremonien, von menschen

geordnet. Sondern sollen wissen, das solche cere-
monien, von menschen gemacht, nicht gottesdienst
sind. Das auch unterlassung der selbigen nicht
sünde sei, wie S. Paulus spricht zun Colossern am
2. capitel: Niemand sol euch richten von unter-
schied der speise oder tranks, oder von feier-
tagen etc.
Von den dreien teilen im gesetz Mose.
Es ist hoch nötig, das alle verstendige christ-
liche menschen, davon ein zimlichen verstand
haben, wie und warum gott das regiment Israel,
also mit weltlicher regierung, an einem gewissen
ort und uff bestimte zeit geordnet hat, und ist
dieses die furnemste ursach.
Gottes aller gnedigster will ist, das wir seinen
son Jesum Christum erkennen , und um dieses
willen samlet er im fur und fur ein kirche in
menschlichem geschlecht.
Damit nu gewis were, wo der herr Jesus
Christus solt geborn werden, und predigen, leiden,
aus dem tode widerum in das leben ufferstehen
und mirakel thun, zu zeugnis der lere, hat gott
das volk Israel von allen heiden abgesondert und
diesem volk ein eigen weltlich regiment gestellet
und einen stam darin ernennet, aus welchem der
heiland, messias, solt geborn werden, und hat inen
ein platz eingeben, der wol bekant gewesen,
zwischen den bekanten und grössesten königreichen
Assyria, Chaldea, Egypto, schier uff dem mittel
der erden. Und hat gott grosse mirakel fur und
fur in diesem volk öffentlich gethan, das man ge-
wislich wüst, das diese einige lere recht were,
welche in diesem volk durch seine propheten ge-
predigt ist, und das in diesem volk der son gottes
erscheinen würde, und sein gros wunderbarlich
werk ausrichten.
Dazu hat gott also diesem volk ein eusserlich
regiment gefasset, das vom auszug aus Egypto
bis zum leiden und zur ufferstehung Christi 1543
jar gestanden ist.
Und ist auch ein besondere wolthat gottes
gewesen, das er also ein gewisse schul uffgerichtet
und so lange zeit erhalten hat, davon man gewis-
lich gewust hat, das darin göttliche warheit und
etliche rechte lerer fur und fur zu finden waren.
Wo nu weltliche regiment sind, da müssen
bürgerliche gesetz sein von gerichten und strafen
der groben lastern, von erbschaften, von keufen
und verkeufen etc.
Und damit dieses volk mit öffentlichen klaren
unterschieden von den heiden abgesondert were,
sind dabei viel ceremonien von unterschied der
speise, von festen und opfern, geordnet. Und
dieweil der messias hat in diesem volk erscheinen
sollen, sind die ceremonien zu gleich bilder und
 
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