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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0216
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200

Mecklenburg.

Weiter ist auch das gebet und danksagung
kalt und faul, wo man der communio nicht achtet.
Und dieweil es gemein ist, das etlich zum
schein nemen, das sie nicht zur communio komen
wollen, darum das sie in uneinikeit leben, mit
etlichen personen. Dieses ist noch mehr zu strafen,
und komen viel grosser sünd uff einen haufen.
Nemlich, der hass wider den nehesten, und die
unterlassung der communio. Und so die uneinikeit
die communio verhindert, verhindert sie auch das
gebet und die anrufung. Nu ist ja das aller
eusserst ubel, wenn ein mensch gott nicht anrufen
kan. Darum sollen alle menschen in solchen
fellen recht unterricht sein, das sie sich nicht selb
von gott abreisen, und endlich in verzweivelung
fallen, sondern gedenken, wie das gewissen gegen
gott und gegen dem nehesten stehen sol. Wer
unrecht hat, sol versünung suchen. Wer nicht
nicht unrecht hat, sol viel weniger mit gott zürnen,
und sol sein gewissen und herz frieden begeren,
und sol im die anrufung nicht selb irr machen,
und verhindern, sol auch davon weitern bericht
hören von seinem pastor etc.
Nach der predigt singe man die litanei oder
etlich psalmen und andere deudsche geistliche
gesenge.
Darnach lese der priester eine collect.
Item, die benediction Der herr segne dich etc.
Endlich singe man Erhalt uns herr, und Ver-
leihe uns fried.
An sontagen und hohen festen, nach mittage, in den stedten.
Nach mittag um eins sollen die schuler an-
fahen einen psalm oder zween zu singen. Oder
singen die zehen gebot, Vater unser im himel-
reich, Christ, unser herr, zum Jordan kam, und
der gleichen.
Darnach unterweise der prediger die kinder
im catechismo. Also, das er sie nacheinander
frage, und lasse im die zehen gebot auswendig
sagen, item, die auslegung, welche die kinder von
wort zu wort aus dem kleinen catechismo D. Mar-
tini Lutheri sollen lernen und uffsagen. Des-
gleichen neme er ein ander mal ein ander stück
des catechismi für sich, bis zu end. Und alsdenn
sol man widerum von fornen anfahen.
Darnach singe man das magnificat.
Darnach gehet der prediger uff die canzel,
und spricht aus mit lauter stimme die zehen gebot,
das symbolum, das vater unser, die wort von der
tauf und die wort des abendmals.
Denn nimt er ein stück des catechismi für
sich, mit vleis dem volk furzutragen und zu er-
kleren.
Zu end der predigt vermanet er das volk
zum gebet.

Nach der predigt singet man: Herr, nu lest
du deinen diener im friede faren, darauf wird eina
collect gelesen und mit dem benedicamus domino
beschlossen.
In grossen stedten sol um drei uhr widerum
gepredigt und die epistel des sontages oder festes
gehandelt und ausgeleget werden.
Mit dem gesang halte man es dabei wie oben
von der vesper vermeldet.
Von den besondern festen oder feiertagen, so man im jar
halten sol.
Uber die gemeinen sontage sollen gehalten
werden die hohen heubtfest des herrn Christi, als
da sind.
Der tag Nativitatis oder der geburt Christi,
samt dem andern und dritten folgenden.
Der tag Circumcisionis oder der beschneidung
Christi.
Der tag Epiphanie, das ist der erscheinung
oder offenbarung Christi, den man nennet der
heiligen drei könig tag.
Der tag der opferung Christi im tempel, ge-
nant Purificationis Mariae.
Der tag Annunciationis Mariae oder Concep-
tionis Christi, da Christus in der jungfrauen leib
empfangen ist.
Der tag Coenae domini, den man den grönen
donnerstag nennet, daran von des herrn abendmal
sol gepredigt werden.
Der tag Passionis domini oder des leidens
und sterbens Christi, welcher der karfreitag ge-
nennet wird.
Der ostertag oder Pasca, der tag der uff-
erstehung Christi, samt dem folgenden montag und
dienstag.
Der tag Ascensionis oder himelfart Christi.
Der pfingstag, samt dem folgenden montag
und dienstag.
Der tag Trinitatis gefelt uff den nehesten
sontag nach pfingsten.
Uff diese fest sol es mit ordnung der lection,
gesange, predigten und communio gehalten werden,
wie den gemeinen sontagen, allein, das die in-
troitus, sequenz und prefationes de tempore ge-
sungen werden.
Item die deudschen alten liedlin, als uff Nati-
vitatis Ein kindelein so löbelich, uff ostern Christ
ist erstanden, item, Also heilig ist der tag, uff
pfingsten Nu bitten wir etc. Und sollen auch diese
die prediger von der canzel, wenn sie die predig
anfahen, mit dem volk singen.
Uber diese furnemsten fest sollen auch die
gehalten werden.
Die tage der aposteln.
Der tag S. Johannis des teufers.
Der tag Visitationis, da Maria ire mume
Elisabeth heimsucht.
 
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