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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0227
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Kirchenordnung von 1552.

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vogel im himel, und uber alles thier, das auf
erden kreucht, und gott sahe alles, was er ge-
macht hatte, und sihe da, es war alles seer gut.
Darum spricht auch Salomon, wer ein ehe-
frau findet, der findet was guts, und schepft
segen vom herrn.
Hie recke die hende uber sie und bete also.
Herr gott, der du man und weib geschaffen,
und zum ehestand verordnet hast, dazu mit früchte
des leibes gesegenet, und das sacrament deines
lieben sons Jesu Christi und der kirchen seiner
braut darin bezeichnet, wir bitten deine grund-
lose güte, du wollest solch dein geschepf, orde-
nung und segen nicht lassen verrücken noch ver-
derben, sondern gnediglich in uns bewaren, durch
Jesum Christum, unsern herrn, amen.
Wo man wil, mag man auch das te deum
laudamus latinisch oder deudsch singen lassen,
und zu letzt mit der gemeinen benediction uber
sie beschliessen1).
1) In der Ausgabe von 1557 folgt hier:
Dat men am sondage nene brudtlacht
holden schal.
Na dem gades ernste gebodt fordert, dat men dne
virdach hilligen, dat is, alle werke unde handele, de
dat predichamt vorhinderen, und dat volk van gades
worde holden, schöle laten anstahn, unde dar gegen de
tidt mit gades worde to bringen, dat sülvige leren,
hören unde öven. Unde averst de gastebade unde
brudtlachten up den sondach velen minschen orsake
geven, de predekie to vorsümende, so schölen de
pastores unde predicanten hernamals up den hilligen
sondach unde hoge feste nene ehelüde segenen, noch
to hope geven, sonder dat volk to gades worde vor-
manen unde enn antögen, dat se ere kösten up werkel-
dagen to richten.
Vormaninge an de pastoren in allen kercken,
dat se dat volk van den ehegelöfften vakene
christlick vorinneren wollen.
Alle minschen schölen vaken betrachten, dat godt
ein wises, warhaftiges, gerechtes, woldediges, kusch
unde rein wesent si, als he sick in sinem gesette und
in apenbaren strafen klarlick geapenbaret hebt, unde
is neen twivel, dat na blotschanden unde anderen vor-
badenen vormischingen effte uneheliken biliggende und
untucht, gewisslick vele unde grote strafen folgen, ock
in dessem korten sterffliken levende, dorch welckere
strafen gott sinen warhaftigen ernsten thorne ertöget,
wo wol vele godtloser minschen nicht betrachten willen,
dat godt de strafer si. De möten averst balde herna
in der strafe bekennen, dat godt gewisslick einen
ernsten groten thorne hebbe, wedder desse unde andere
sünde, unde sonderlick wedder blotschande, als he in
sinem worde, und in den exempeln antöget. Wente
also is geschreven im drüdden boke Moisi: Alle
minschen, de desser grüwele eines dohn, werden ut dem
volke vordelget werden. Unde merke, dat utdrücklick
gesecht is: alle minschen. Hir is nemandt utgenamen,

Das vierde teil.
Von erhaltung christlicher schulen
und studien.
Der allmechtige gott hat sich aus grosser
barmherzikeit gegen den menschen, um seines

keiser, köninge, försten, heren und geringe personen,
man unde frouwen etc. Unde in den exempeln van
vordelginge der stede Sodoma unde Gomorra etc. und
des ganzen volkes Canaan, unde in der strafe Davids
is utgedrücket, dat godt de richter unde strafer si.
Unde dit is darumme geschreven, dat wi alle in anderer
strafe dit erkennen unde bekennen, dat godt gewisslick
gegenwerdich richter und strafer si, up dat sick ethlike
bekeren, unde dat de anderen, de sick nicht willen
bekeren, na der liffliken strafe in ewige angest unde
schmerten fallen.
Van dessem ordele gades schal men de kercke
vakene vormanen unde dat volk underwisen, dat se alle
vorbadene vormischinge edder fleischlike vormenginge
effte unehelike gemeinschop miden, unde dar bi weten,
dat de ehestand gade woll behage, unde dat men en,
gade to eheren, mit tucht, ehrerbedinge unde gades
anropinge anfangen unde alle tidt darinne tüchtichlick,
gedüldichlick, fründlick leve, dat beide ehelike per-
sonen eine kercke gades sin, mit eindrechtigem herten
godt anropen, danken, prisen, einander mit dem gebede
helpen, kinder up tehn, unde also in gades fruchte
unde geloven ere leven to einem saligen ende bringen
mögen, dat se ock in ewicheit in der hemmelschen
kercken sick mit ein ander fröuwen unde godt danken.
Wo averst van deme ehestande de kercken schölen
underrichtet werden, weten vorstendige predicanten wol.
Und is hoch nödich, dat rechte lere van dem ehestande
dem volke werde vakene vorgedragen, den jungen unde
olden to gude, doch is apenbar, dat in sonderheit
solches dem jungen volke sehr nödich is.
Unde sonderlich schöle wi alle merken, de erste
lefflike ehestiftinge, dar van im ersten boke Moisi im
2. cap. desse worte stan: Und de here hefft de Heva
vor den Adam gebracht. Hir steidt de söne gades
sülvest, de mit Adam redet, unde süht in Adam, unde
höret en reden, mit liffliken oren unde völet de gödt-
like rede unde ere kraft uude rechte leve im herten,
dat he weth, dat em godt desse jungfrouwe an de
hand gifft unde vortrüwet, dat se sine ehelike frouwe
sin schöle, als wenn ein ehrliker, godtfrüchtiger vader
sine leve godtfrüchtige unde tüchtige dochter einem
godtfrüchtigen ehrliken manne, de se tor ehe begert,
in gades namen sülvest an de hand gifft unde vortrüwet,
als solches in ehrliken vortrüwingen in den kercken
gewontlick is.
Worumme is nu dit also geschen und geschreven?
Erstlick darumme, dat godt mit desser apenbaren rede
unde vortrüwinge hefft willen apenbaren unde betügen,
dat he den ehestand insettet unde ordenet, als ock
also balde de regele dar up folget, darinne alle andere
unehrlike gemeinschop unde untucht vorbaden sind.
Idt schölen twe personen, ein man unde eine frouwe,
ein fleisch sin, dat is, also to hope geföget sin, dat se
sick nicht mögen scheiden und trennen.
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