Instruction zur Visitation von 1552.
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und schulmeister, und zu elemosinen fur die armen
geschlagen werden, und sollen treue leut zur ein-
nam, ausgab und rechnung gewehlet werden. Ein
solcher kast, so er in vorrat kommet, ist ganzer
stad tröstlich. Darum ob gleich privat personen
in stedten jus patronatus an etlichen prebenden
haben, sollen sie dennoch solche prebenden nicht
zu sich zihen und diesen gemeinen nutz ver-
hindern, so doch solche prebenden zuvor von iren
eltern der kirchen zugeeignet gewesen, wie auch
die herrschaft selb die stift und klöster nicht zu
sich zihen, sondern allein zu hülf den kirchen,
studien, consistorien, ordination und visitation bei-
samen erhalten wil.
Und wolle ein jeder bedenken gemeinen nutz
und die gnedige verheissung unsers herrn Christi,
der spricht: Wer dem geringsten unter den meinen
einen trunk wasser gibet um der lere willen, dem
wird solches belohnet werden. Diese verheissung
sollen wir gros achten und nicht zweiveln, gott
wolle gegen solchen elemosinen viel strafen lindern,
und seine gaben reichlicher geben, sollen also
rechten glauben uben, und zu dieser gemeinen
hülf willig sein , es wil auch die herrschaft mit
gottes hülf solche christliche verordnungen ge-
meiner kasten ernstlich schützen und handhaben.
Auch sol der rat in jeder stad im jar vier
mal etlichen treuen mennern befehl thun, in allen
heusern elemosinen zum gemeinen kasten zu
samlen, nemlich am fest Natalis Christi, am fest
Resurrectionis, an fest Pentecoste, und uff den tag
Michaelis, und sollen die leut zuvor durch den
pastor nach der predig vermanet werden, willig-
lich und mildiglich zu geben. Denn es ist ja
billich und gottes will, das ein jeder mensch zu
erhaltung der christlichen lere und versamlung
für sein person auch ein hülf thue, und sich er-
zeige, das er gott dankbar sei für diese allergröste
gaben, das er sich geoffenbaret hat, seinen son
gesandt, gibet uns seine lere, erhelt schöne ver-
samlung, und wil uns darin unterweisen lassen,
und gnediglich erhören, etc. Und damit er ein
ewige kirche in diesem leben samle, erhelt er
auch das leiblich leben, narung und regiment etc.
Es sollen auch die leut vleissig und oft er-
innert werden, dieweil diese menschliche natur
nicht allein zu diesem elenden sterblichen leben
geschaffen ist, sondern zu ewigem leben, darin die
bekerten zu gott ewiglich das göttlich wesen an-
schauen, und mit göttlicher weisheit, liecht und
gerechtikeit erfüllet werden, und dieweil der an-
fang nicht anders denn allein durch das predig-
amt und reichung der sacrament in diesem sterb-
lichen leben geschehen wird, das sie diese grosse
gottes gaben betrachten wollen, die kirchen emter
lieben, und darin gott und den herrn Christum
preisen, und gott bitten um erhaltung rechter lere,
und im danken als fur die höhesten gaben uff
erden, so die herrschaft zu diesem höhesten werk
geneigt ist, das gottes rechte erkentnis und an-
rufung gepflanzet wird, und wollen ein jeder selb
nach seinem vermögen hülf dazu thun. Dieses hat
gott selb oft befohlen, und gegen solchen wol-
thaten gnediglich hülf in aller not verheissen, wie
er auch gewislich mit der that erzeiget, wie viel
exempel zu allen zeiten beweisen, als der wid-
frauen zu Sarepta, und des löblichen mans Ab-
demelech, der etlich mal den Jeremiam errettet
hat, davon gott spricht: Wiewol Jerusalem zer-
stört werden sol, so sol dennoch Abdemelech nicht
umkomen, sondern erhalten werden etc. Wie ge-
schrieben stehet in Jeremia, im 39. capitel, und
im psalmen 121. ist das gebot und die ver-
heissung zusamen gefasset: Ir solt frieden und
heil wünschen Jerusalem, und allen, die Jeru-
salem lieben, wird gott auch glück und heil geben.
Dieses geschihet gewislich also, ob sie gleich auch
mit der kirchen das creuz tragen und ein zeit-
lang leiden, so erfaren sie dennoch, das sie von
gott nicht verlassen sind, und diesen glauben
sollen wir alle in diesen wolthaten an der kirchen
uben, dazu uns der herr Christus, der son gottes
gnediglich mit seinem heiligen geist sterken wolle,
amen.
Gedruckt zu Witteberg durch Hans
Lufft im jar 1552.
29. Visitations-Instruction vom 12. November 1552.
[Aus dem St.-A. Schwerin, Kirchen-Visitation, Gen. 1552/72. Vgl. oben S. 136.]
Unser von gots gnaden Johans Albrechts,
herzog zu Meckelnburg etc. instruction und artickel,
wie und welcher gestalt die visitation durch die
wirdige erbarn hoch und wolgelarte unsere liebe
ändechtige und getreuen hern Johan Aurifabrum,
der heiligen schrift doctor, hern Johan Hoffman,
der rechte doctorn, hern Johan Ribeling, kerck-
herren zu Parchim, Joachim Krausen, er Gerhardt
Ohmeken, thumprobst zu Gustrow und magister
Simon Leupolden samt andern hiernach benanten
auch darzu vorordenten personen sol furgenomen
werden.
Und erstlich sollen ihnen zwen schreiber zu-
geordent werden. Der eine soll halten das re-
gister der einkunft, der ander der irrigen sachen
und was von den kirchen entwandt.
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und schulmeister, und zu elemosinen fur die armen
geschlagen werden, und sollen treue leut zur ein-
nam, ausgab und rechnung gewehlet werden. Ein
solcher kast, so er in vorrat kommet, ist ganzer
stad tröstlich. Darum ob gleich privat personen
in stedten jus patronatus an etlichen prebenden
haben, sollen sie dennoch solche prebenden nicht
zu sich zihen und diesen gemeinen nutz ver-
hindern, so doch solche prebenden zuvor von iren
eltern der kirchen zugeeignet gewesen, wie auch
die herrschaft selb die stift und klöster nicht zu
sich zihen, sondern allein zu hülf den kirchen,
studien, consistorien, ordination und visitation bei-
samen erhalten wil.
Und wolle ein jeder bedenken gemeinen nutz
und die gnedige verheissung unsers herrn Christi,
der spricht: Wer dem geringsten unter den meinen
einen trunk wasser gibet um der lere willen, dem
wird solches belohnet werden. Diese verheissung
sollen wir gros achten und nicht zweiveln, gott
wolle gegen solchen elemosinen viel strafen lindern,
und seine gaben reichlicher geben, sollen also
rechten glauben uben, und zu dieser gemeinen
hülf willig sein , es wil auch die herrschaft mit
gottes hülf solche christliche verordnungen ge-
meiner kasten ernstlich schützen und handhaben.
Auch sol der rat in jeder stad im jar vier
mal etlichen treuen mennern befehl thun, in allen
heusern elemosinen zum gemeinen kasten zu
samlen, nemlich am fest Natalis Christi, am fest
Resurrectionis, an fest Pentecoste, und uff den tag
Michaelis, und sollen die leut zuvor durch den
pastor nach der predig vermanet werden, willig-
lich und mildiglich zu geben. Denn es ist ja
billich und gottes will, das ein jeder mensch zu
erhaltung der christlichen lere und versamlung
für sein person auch ein hülf thue, und sich er-
zeige, das er gott dankbar sei für diese allergröste
gaben, das er sich geoffenbaret hat, seinen son
gesandt, gibet uns seine lere, erhelt schöne ver-
samlung, und wil uns darin unterweisen lassen,
und gnediglich erhören, etc. Und damit er ein
ewige kirche in diesem leben samle, erhelt er
auch das leiblich leben, narung und regiment etc.
Es sollen auch die leut vleissig und oft er-
innert werden, dieweil diese menschliche natur
nicht allein zu diesem elenden sterblichen leben
geschaffen ist, sondern zu ewigem leben, darin die
bekerten zu gott ewiglich das göttlich wesen an-
schauen, und mit göttlicher weisheit, liecht und
gerechtikeit erfüllet werden, und dieweil der an-
fang nicht anders denn allein durch das predig-
amt und reichung der sacrament in diesem sterb-
lichen leben geschehen wird, das sie diese grosse
gottes gaben betrachten wollen, die kirchen emter
lieben, und darin gott und den herrn Christum
preisen, und gott bitten um erhaltung rechter lere,
und im danken als fur die höhesten gaben uff
erden, so die herrschaft zu diesem höhesten werk
geneigt ist, das gottes rechte erkentnis und an-
rufung gepflanzet wird, und wollen ein jeder selb
nach seinem vermögen hülf dazu thun. Dieses hat
gott selb oft befohlen, und gegen solchen wol-
thaten gnediglich hülf in aller not verheissen, wie
er auch gewislich mit der that erzeiget, wie viel
exempel zu allen zeiten beweisen, als der wid-
frauen zu Sarepta, und des löblichen mans Ab-
demelech, der etlich mal den Jeremiam errettet
hat, davon gott spricht: Wiewol Jerusalem zer-
stört werden sol, so sol dennoch Abdemelech nicht
umkomen, sondern erhalten werden etc. Wie ge-
schrieben stehet in Jeremia, im 39. capitel, und
im psalmen 121. ist das gebot und die ver-
heissung zusamen gefasset: Ir solt frieden und
heil wünschen Jerusalem, und allen, die Jeru-
salem lieben, wird gott auch glück und heil geben.
Dieses geschihet gewislich also, ob sie gleich auch
mit der kirchen das creuz tragen und ein zeit-
lang leiden, so erfaren sie dennoch, das sie von
gott nicht verlassen sind, und diesen glauben
sollen wir alle in diesen wolthaten an der kirchen
uben, dazu uns der herr Christus, der son gottes
gnediglich mit seinem heiligen geist sterken wolle,
amen.
Gedruckt zu Witteberg durch Hans
Lufft im jar 1552.
29. Visitations-Instruction vom 12. November 1552.
[Aus dem St.-A. Schwerin, Kirchen-Visitation, Gen. 1552/72. Vgl. oben S. 136.]
Unser von gots gnaden Johans Albrechts,
herzog zu Meckelnburg etc. instruction und artickel,
wie und welcher gestalt die visitation durch die
wirdige erbarn hoch und wolgelarte unsere liebe
ändechtige und getreuen hern Johan Aurifabrum,
der heiligen schrift doctor, hern Johan Hoffman,
der rechte doctorn, hern Johan Ribeling, kerck-
herren zu Parchim, Joachim Krausen, er Gerhardt
Ohmeken, thumprobst zu Gustrow und magister
Simon Leupolden samt andern hiernach benanten
auch darzu vorordenten personen sol furgenomen
werden.
Und erstlich sollen ihnen zwen schreiber zu-
geordent werden. Der eine soll halten das re-
gister der einkunft, der ander der irrigen sachen
und was von den kirchen entwandt.
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