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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0283
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Neubrandenburg. Kirchenordnung von 1559.

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So sollen sie auch zu beiderseits, als die ge-
melten verordenten predicanten, desgleichen die
andern prediger, so vonalters gewest, in ihren
predigen ausserhalben gotlicher und heiliger schrift
einander, noch niemands anders schmehen, schelten
oder verachten. Wo aber gemelte predicanten
einer oder mehr sich understehen wurde, so ofte
und dicke das geschee, jemands weiter, dan heilige
und gotliche schrift, die sie lauter und rein predigen
sollen, das mitbringen und zulassen, zu schmeen
und verachten, ader die andern obgeschrieben
artikel geferlicher weise zu ubertreten und fur

gedachtem meinen gnedigen hern des uberweist,
ader sich solchs kuntlich erfunden wurde, den
wil seine fürstliche gnade seins amts entsetzen
und einen andern ader andere an des ader der
statt, die aus gemelten ursachen entsetzt, der ader
die sich hirnach gehorsamlich schicken, ordnen
lassen.
Darnach ernstlich sie sich jeder in sonderheit
richten sollen.
Actum Gustrow am tage conversionis Pauli,
anno etc. vier und dreissig.

Neubrandenburg.
Ahlers, Skizzen aus der Vorzeit der Vorderstadt Neubrandenburg. Neubranden-
burg 1876.
Neubrandenburg war frühzeitig zur neuen Lehre übergegangen und hielt daran auch
fest, als 1533 die Situation bedrohlich wurde. In einem Schreiben vom 16. Dezember 1533 an
den Rath zu Rostock (Original im Rathsarchiv Rostock) führte der Rath aus, er wisse nichts
anderes zu rathen als eine Unterwerfung der ganzen Landschaft; er habe ebenfalls von Herzog
Albrecht den Befehl zur Wiedereinführung der alten Ceremonien erhalten, werde aber an dem,
was auf der heiligen Schrift beruhe, unverbrüchlich festhalten.
Über die verschiedenen Visitationen vgl. meine Zusammenstellung oben S. 138 ff.
Ahlers verweist auf die Bollsche Chronik; diese enthält S. 62 den Abschied für die
Stadt von 1560, und S. 85 eine städtische Polizeiordnung von 1585.
Wir drucken zwei Verordnungen der Visitatoren von 1559 und 1560 aus dem St.-A. Neu-
strelitz ab (Nr. 40 und 41).
1576 entstand ein Streit zwischen dem Rathe und dem Superintendenten Scherwaller
wegen des Zinsennehmens. Der Landesherr schickte eine eigene Kommission zur Beilegung
des Conflikts.
Zum Schulwesen vgl. Thomas, Analecta Güstroviensia. Gystrov. et Lipsiae 1706.
S. 152 ff.; für die Schulordnung des Matthias Caselius vom 1. August 1553 vgl. Vornbaum
1, S. 433 f.; Schnell, Unterrichtswesen S. 238 ff.

40. Der hern visitatorn kirchen ordnung in der stadt Newen Brandenburgk anno 1559.
[Aus St.-A. Neustrelitz. Kirchenvisitationsprotokolle 1558 ff. Vgl. oben S. 139.]

Wiewol godt der allmechtige, dafür ihm ewig
lob und dank, diese stadt mit seinem heiligen
godtlichen worte und heilsamer lehre des heil,
evangelii auch mit guten predigern besorget,
welche den einwanern dieser stadt das wort und
evangelium gottes gnuchsam fürtragen, lehrnen und
unterweisen, wie ein jeder in dem fürchten
gottes, christlicher liebe jegen seinen negsten und
sonst godtseligen leben soll, so ist es doch leider
wahrer dan gudt, das ein jeder auf gottes wort
nicht grosse acht hat, und sein leben darnach
richtet, besundern viel mehr seines gefallens in

allem muthwillen, ungehorsam, fressen und saufen,
sünden und schanden hin lebt und immer thut
was böse ist, alles gottes geboten, willen und
worten entkegen und zuwidern. Darumb es
auch geschicht, das godt der almechtige widerumb
unser sünde zu strafen, seinen zorn uber uns aus-
geust und uns mit krankheiten, pestilenz, krieg,
theure zeit und dergeleichen mancherlei plagen
zu hauss sucht. Wie dan vergangen theure zeite
gewisse zeichen wahren gottes zorns, und eine
sunderliche plage und strafe, welche wir durch
unser sünde und vielfeltige ubertretung woll ver-
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