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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0310
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294

Mecklenburg.

neptem ff. de ritu nupt. sororis proneptem in
a
o
b
uxorem ducere non licet: als b o oc b und e
0 d

o e
mögen sich nicht ehelichen. Auch wie von schwester
und brüder-kindern jetzt gemeldet ist, dass die
auch sich zu ehelichen verboten sein, derohalben
können auch keine ehe noch vermischungen ge-

schehen zwischen diesen personen bo o c d und f
d o o e
o f
mögen nicht zusammen kommen, weil d und f ist
verwandt im dritten glied ungleicher linien und
das wird überall in allen consistorien und kirchen
dieser landen der augsp. confessien verwandt
(dessen wir haben zeugnis für zu legen) also ge-
halten.
5. Folget nun die frage vom dritten glied
lineae aequalis als von beiden personen gross-
vater oder grossmutter, sein schwester-bruder oder

schwester und bruder gewesen: als

. Darauf

soll folgende ordnung festiglich gehalten werden,
dass sich ein jeglicher im dritten grad neben den
vorigen der ehe gleicher linien gänzlich enthalten
soll sine omni exceptione, limitatione vel dispen-
satione, bei verlust der stadt wohnunge.
6. Und so viel den vierten grad ungleicher
linie als aus dem dritten ins vierte belanget;

o o
soll derselbe hiemit admittiret sein, als
R o
o V
ist dem R die V zu nehmen unverboten.

Von verbotenen gradibus in der
schwägerschaft.
Erstlich aus gottes gesetz Levit. 18 klar und
offenbar, dass gott eben unter den beschwägerten
personen, wie man redet, die vermischungen, eben
so wird [muss heissen: weit] und ferner verboten
hat, als unter den blutfreunden, nemlich bis in
das ander glied ungleicher linien.
Zum andern, erscheinet aus dem auch dies,
dass göttlicher weisheit, rath und wille sei, dass
beschwägerte personen sich eben in den gradibus
oder gliedern der freundschaft nicht berühren
sollen, in welchen gliedern oder graden der bluts-
freundschaft sich die blutfreunde nicht berühren

müssen, und dahero hat man richtige und deut-
liche fundamenta, was die schwägerschaft belanget.
Prima regula. Alle meines weibes blutfreunde
sein mir beschwägert et contra dergestalt und
massen, nemlich in welchem glied der blutfreund-
schaft sie meinem weibe sein befreundet, so
nahend in demselben glied oder grad sein sie mir
beschwägert. Als weil 2 brüder sein in der blut-
freundschaft sich im ersten glied verwandt, der-
halben ist des einen brudern weib dem andern
bruder auch in dem ersten grad oder glied der
schwägerschaft verwandt, und derwegen wie brüder
und schwester sich nicht berühren mögen, also
auch nicht der eine bruder seines verstorbenen
bruders weib.
Item zweier schwester und bruder kinder
sein sich mit blutfreundschaft im andern gliede
gleicher linien verwandt; derowegen ist einem
jeden des andern weib, auch im andern gliede
gleicher linien mit schwigerschaft verwandt, denn
was schwigerschaft angehet mit ihren gliedern,
oder gradibus zu rechnen, ist eine gemeine regula:
affinitas neque gradus neque linea sit, sed gradus
et linea sua mutuatur ex arbore consanguinitatis;
item consanguinei uxoris fiunt affines mariti, et
consanguinei mariti fiunt affines uxoris; non
autem consanguinei uxoris fiunt affines con-
sanguineis mariti, nec consanguinei mariti fiunt
affines consanguineis uxoris.
Exempli grat.: Cajus freyet di Terentiam, da-
durch werden alle blutfreunde der Terentiae des
Caji schwäger, also und dergestalt, dass nach
absterben eines unter ihnen das überbliebene theil
von des verstorbenen seines ehegemahls blut-
freunden in gewissen grad und gliedern sich muss
wegen der schwiegerschaft enthalten.
Secunda regula: Wie weit aber sich das
verbot in den graden oder gliedern der schwieger-
schaft erstrecket, darvon ist dies die summa, nem-
lich wie weit sich demnach das verbot in der blut-
freundschaft erstrecket, also weit und ferner er-
strecket sich das verbot auch in der schwiegerschaft,
und derhalben, wie fern sich einer von seinen blut-
freunden zu enthalten schuldig ist, also weit und
ferner ist er sich auch von seines weibes blutfreun-
den zu enthalten schuldig, und also hinwiederumb
das weib von ihres mannes freunden. Und weil denn
im ersten theil erklärlich angezeiget, dass zwischen
blutfreunden keine ehe verstattet wird, innerhalb
des dritten grads der gleicher linien; also folget
auch aus angezogenen gründen der schwieger-
schaft, dass auch in der schwiegerschaft die ehe-
verboten sei, beide in der rechten linien hinauf
und herunterwärts zu rechnen, und auch in der
seitwärtslinien, so weit sie in der blutfreundschaft
verboten ist.
Und weil mann und weib ein fleisch durch
 
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