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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0325
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Verordnung für Wismar vom 7. Dezember 1541.

309

gleich schoner reich gehat, als sein sohn Salomon,
darum das bei seinen zeiten durch priester und
leviten der wahre und rechte gottesdienst uffs
vleissigste getrieben worden? Ist es nicht eine
sunderliche himelische gave, das Josaphat so ein
frimutikeit im herrn hat unde liegen alle hohe
unde gotzen altar zubrechen, kerte sich gar nicht
an das seltzame regemente das Arhab unde Iesabel
wider godt, sine hillige wort unde sine pro-
pheten funden, sondren schickte aus von seinen
vornehmisten prestern, de leren solden in allen
steten Juda unde das volk anhalten, das sie nicht
nach der art der heiden, sondern in wege des
herrn warderten. Was für muhe hat dar umme I
gehat Ezechias, Josias unde nach der zeit der
apostel Constantius, der alle rechts hendel leis
anschlagen unde mit grosser muhe unde sorge
arbeitet, das das wolk gottes von der schwermerei
der Arrianer mochte entfriet werden.
Aus dissen schonen exempelen hat hoch-
gemelter unser gnediger her ein cristliche be-
wegunge gekregen, darzu hat der hillige geist
seine furstlichen gnaden dar hin geleidet, das
sine f. g. de seinen in dissen letzen zeiten auch
also gnedichlich wil besuchen unde trosten lassen;
welches dan e. f. g. fast in iren ganzen fursten-
tumben unde landen getan hab, unde ist nu solche
trostliche beschuunge bis an disse lobliche stadt
Wismer gekamen; so wirt nu euer wierde unde
erbar gunste aus disser christlichen und gnedigen
visitation gunstich vornehmen des theuren fursten,
der ein rechter her unde vater ist disses vater-
landes, was seiner f. g. christlicher wille unde
gnediges beger sei.
Nachdem und deweile e. f. g. sein land unde
leute nu lenger den acht unde dreissig jahr wol
in freden regiert, so ist doch sine f. g. zu keiner
zeit so wol zufreden gewesen als nu, so s. f. g.
sampt iren underdanen in dissen letzten zeiten
rechtschaffen got in der warheit deinen mag, vor-
manet derhalben euer wirden unde erbar gunsten
gnediglich als ire getreue leben underdanen das
ihr wollet nu unde hinfurder wie ihr dan bis-
anher etlicher massen gethan, mit siner f. g. dem
ewigen godt in der warheit denen unde dem
ewigen mitteler, erloser unde selichmacher Jesu
Christi von herten anhangen.
Aus disser orsache aber begert unde foddert
solches s. f. g. so mit gnedigen willen: Erstlich,
deweil der allemechtige godt solchs hillich ampt
von s. f. g. haben wil.
Zum anderen, das de laut sampt andern in
grosser gotlesterunge unde irthum geschebet unde
gessesen hat unde uns der barmherzige got dorch
Jhesum Cristum mit sinem gotlichen worte der
warheit gnedichlichen besucht. Zum dritten wollen
i. w. und e. g. wol beherzigen , das noch in

dissem lande, welches got erbarme, alle monniche,
gotteslester, rottengeister geduldet, da auch widder
de erkente warheit noch gehandthabet werden, de
auch schir nirgendt in dudische landen raum
haben odder gelitten werden als in dissem orthe
alleine. Damit nu solcher greuel unde lesterunge
uff sin f. g. nicht kame, noch se derhalben müsse
got rechenschaft geben oder sine undertanen hin-
furder vorfurt mogen werden, vormanet unde
wernet s. f. g. euch uffs gnedigste, das e. w. unde
erbar gunsten von allen lugen, irthumb, menschen
gutdunken und bei wegen wolle abtreden, flihen
unde sich da fur huten. S. f. g. hat ir auch das
gantz unde gar furgenamen sonder zwivel dorch
gottes geheiss unde vorhengnis, das se sampt
anderen cristlichen fursten deutschen nation de
hillige warheit pis an sin ende lieben, der an-
hangen, schutzen unde hanthaben unde gnedich
dazu wachten, das de ewige warheit rein unde
clar rechtschaffen iren underdanen allenthalben
moge getreulich geprediget werden. Aus der or-
sache hat s. f. g. euch uff dissen heutigen dach
anreden lassen, damit e. w. und gunsten mugen
in der warheit bestendig bleiben. Darbei wil
s. f. g. euch nicht alleine als ein christlicher
furste schutzen unde hanthaben, sondern auch
mit euch pis an sin ende in der hilligen war-
heit vorharren unde sein ende darmit be-
schlessen.
Eins aber ist, wirdigen unde erbarn wolwisen
hern, das s. f. g. nicht ein weinich bekhümmert
unde betrübet, das von das geschrie fast allent-
halben ist, das de prediger alhir, de evangilische
predicanten wollen geheissen werden, uneinich
und zweispaldick in der lehre sein, de weile
dan alle uneinickeit entspringet unde kumpt von
deissen ergernus unde uneinigket seit ihr zu
vilen malen von hochgemelten unseren gnedigen
hern durch sine rete und geschickten vormanet
worden; aber solche gnedige heimsuchung unde
vormanunge ist von euch ungeacht unde uncreff-
tich nichtig gehalten worden; gedenket, lebeten
herren unde frunde, was fur ein argerung ihr
gebet villen fromen herzen, nicht alleine den in-
waneren disser stadt, sondern auch allen aus-
lendeschen und fromden leuten, so hier in zu
euch kamen, de es fort, wo se hinkamen, weiter
kund machen unde ausbreiden, welche noch vor
euch,, noch fur euer kinder und inwoner ist.
Deweil es dan hochgemelten unsern gnedigen
hern, dem theuren fursten furkumpt, tuth es siner
f. g. von herten wehe, de euch je unde alle wege
als ein vater sine kinder geleibet, in freden er-
halten unde beschutz hat.
Ihr wisset auch, das solche unurtige unde
uncristliche lere, de alhir ausgesecht unde ge-
prediget wirt, si widder got, sein gotlich wort,
 
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