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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0335
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Consistorialordnung des Stifts Schwerin von 1567.

319

64. Consistorial-Ordnung des Stifts Schwerin vom 3. Oktober 1567.

[Aus St.-A. Schwerin. Acta, das Consistorium im
Von gottes gnaden wir Ulrich, hertzog zu
Meckelnburg, fürst zu wenden, graff zu Schwerin,
der lande Rostogk und Stargardt herr, hiemit als
ein administrator des stiftts Schwerin, urkunden
und bekennen: Nachdem wir im werck ein zeit
hero befunden, das aller örtter gefherliche secten
und corruptelen unser wharer bekandten und er-
kandten religion zu wieder einreissen, dardurch
das arme unverstendige volck von wharer gottes
erkendtnus und rechten vorstand seines allein
sehligmachenden worts uff einen irrewegk geleitet
wird, das auch kirchen und schuel personen neben
den guttern, gefellen und einkommen, welche zu
gottlichen milden sachen gewidembt sambt und
neben den ehesachen geburliches schutzes, ein-
und aufsehens bedurffen, so haben wir allem
solchem unheil, soviell an uns ist, fürzukommen
hochnötigk erachtet, aldieweil wir dan verstehen,
das hirin geistliche gerichte und consistoria viel
guts und nutz schaffen können. Demnach haben
wir im nahmen der heiligen unzertheilten dreifaltig-
keitt ein geistlich gericht und consistorium in
unserm stift Schwerin zu erhaltung wharer christ-
licher lehr und rechtschaffenen gotsdienst zu be-
schutz und beschirm kirchen und schueldienern,
auch desjenigen, was an einkommen darzu gehörig
und dan zu verrichtung mannigfaltigen beschwer-
lichen ehe und andern mehr geistlichen sachen
(welche sonst ihrer art und gelegenheit nach vor
weltlichem gericht, sinthemall sie langen verzugk
nicht erdulden können, nicht zu handelen) nach
lautt dieser jegenwertigen ordenung angerichtet
und verordent, bevehlen darauf und wollen, das
zufolge derselbigen das consistorium in unserm
stifft Schwerin uff zeit und ortt darinne benant
fleissigen und ohne einige verseumbnus soll ge-
halten werden; wie dan auch unser ernstliche
wille und meinung ist, das unsere stiffts Schwerin
underthan und verwandte, die von prelaten, ritter-
schafften und auch andere, wes standes sie dan
seint, welche vor dies gerichte in recht gezogen
werden, sich dieser unser ordenung gemess und
jegen dieses gericht gehorsamblichen bei vermeidung
unserer straff und ungnade verhalten sollen. Wir
behalten uns aber hiemit vor, diese unsere orde-
nung ieder zeit, wan es die notturfft erfördert, zu
erkleren und zu vermehren und zu verbessern.
Solchs haben wir unsern underthanen des stifts
Schwerin und sonsten mennigklichen, welche vor
solchem unserm gericht zu thun haben werden,
hiemit sich darnach zu richten, anmelden und ver-
kundigen wollen. Des zu urkunde und mehrer
beglaubigung haben wir unser insiegel zu ende

Schwerinschen Stifte betr. Vgl. oben S. 316.]
solcher ordenung wissendtlich aufgedrucket und uns
mit eigener handt underschrieben. Geschehen aufn
schloss Alten Stargardt, freitags nach Michaelis
anno etc. der weiniger zahll im sieben und sech-
tzigsten.
Was in dieser ordenung gehandeltt wird.
In gegenwertiger ordenung seint vier stücke,
welche vornemblich zu einem kirchgericht und con-
sistorio gehören und verordent: Anfengklich und
zum ersten von den gerichts personen, vor das
ander von den sachen, die darein gehören, vor
das dritte von dem process, who, wie und wasser
gestalt die gericht zu halten und zu uben, lezlich
von etlichen sonderlich ausgedruckten fellen, die
sich in ehesachen und sönsten begeben, wie in
denselbigen zu urtheilen.
Das erste theil von den personen und
anfengklich von den superattendenten.
Der superattendent zu Schwerin soll eine
gelarte und tugliche person sein, die in dem
eusserlichen handell und wandell kein ergernus an
sich habe. Der soll seinem amt in gottes an-
rufung und furcht getreulich vor und darob sein,
das in kirchen und schulen die christliche reine
lehre, inmassen sie in der biblischen, propheti-
schen , apostolischen, göttlichen schrift verfasset
und der wharen, reinen augspurgischen confession
und unser lande kirchordenung gemess öffendtlich
bekant, geprediget, lauter und rein forthgesatzet
und erhalten werde, und wofer sich iemandts
dawieder zu lehren, predigen, schreiben oder
lesen öffentlich oder heimblich understehen wurde,
soll er mit vormahnung, oder do es vonnöten sein
wird, mit der gelarten sinodis und vorsamblung,
und letzlich durch der kirchen gezwangk sollichem
unrath zeitigen vorkommen und wan die auf-
wiglers sich nicht wieder auf die rechte bahne
durch christlich vormahnen weisen lassen wollen,
so sollen die in unserm stifft nicht geduldet
werden.
Ferner soll der superattendent sampt denen,
welche wir ihme zuordenen wollen, zum furder-
lichsten eine christliche ordentliche visitation mit
allen und jeden zugehörenden stucken vor die
handt nehmen, und was an personen auch abzugk
und missbrauch der geistlichen und sonst un-
richtigkeit gefunden, zu gottsehliger, christlicher
ordenung und gottlichen ehren, soviell an ihm ist,
brengen helfen.
Vor das dritte, so soll er in kirchen und
geistlichen sachen inhalts diesser vorfassung mit
 
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