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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0359
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Kirchenordnung von 1531.

343

Van vorweseren der scholen.
De vorstendere der sengerie sind verordenet
mit deme gelde to der scholen, also dat se vor-
wesere schölen sin der scholen, geven den arbeideren
ehren bestemmeden sold und buwen, so verne ehre
gelt reket, so lange, dat de lyfgedinge afsterven,
denne werden se geldes genoch hebbende to
sülkem gebruke der scholen. Den sülvigen vor-
weseren, so to der scholen verordenet, schal me
togeven tein kerkvedere, ut iewelickem carspele
twe, de to der tyd werden sinde mit gerekent de
ut der dömparre. De kerkvedere schölen nicht
anders desses werkes halven beladen sin, wen dat
se flitich upsehn schölen, dat sülke scholeorde-
ninge mit der besoldinge unde notlicker buwet
recht vort ga, und nichtes dar inne werde vor-
sümet van den vorwesern. Darümme schölen desse
teine to ehrer tidt mit vorwesere der scholen sin,
doch alleine mit sülker mate wo gesecht. Willen
se wat sünderges to schaffende hebben, so krigen
se wol wat to dohnde mit erem sündergen be-
valen denste in den kerken. Overst de wile de
lyfgedinge nicht afgestorven sind, schölen desse
tein kerkveder to rechter tidt ut der gemeinen
schatkasten verschaffen to der besoldinge unde
nötlicken buwet, wat de vorwesere mit der senge-
rien gelde nicht könen utrichten. Sülck werd
sick in der rekenschop wol vindende.
Dat me överst mot ut allen parkerken kerk-
vedere dar to verordenen, is dit de orsake. Wente
de schole kümpt der ganzen stadt to, umme der
borgerkinder willen, unde umme des kerksanges
willen. Mit sülker wise kan ock ein iewelick
carspel ordentlick dörch sine twe kerkveder van
sick klagen, so etlick feil würde befunden der
scholegesellen, edder der scholer, edder ock des
kerkgesanges halven. Ock möten sülke kerkveder
negest den andern kerkvedern in erer kerke tom
dageliken sange vor de iungen holden pulmete,
twe psalter, ein antiphen bök, eine latinische
biblie, eine düdesche biblie, und midden im wintere
lüchter und lichte, wen idt in der kerke tom sange
van nöden is. Umme sulker und andern saken
kan me de schole van den kerkvedern nicht af-
scheiden.
De vorwesere der scholen, in biwesende der
tein kerkvederen, schölen alle iar dem erbarn
rade edder des rades dar to verordenten, und
den 64 börgern, edder eren verordenten, reken-
schop dohn.
Van dem annehmende der schole-
personen.
Up anrögent und vorderent der vorweseren
der scholen und der tein kerkvederen schal de
rector edder overmeister werden verschaffet und

angenamen dörch den erbaren radt und de 64
borgere edder allenthalven dorch des rades und
börgeren verordente, sampt dem superattendentern
unde sinem adiutor. Und so eine nöt queme, dat
me dem rectore möste verlöf geven, so schal dat
geschehen dorch de sülvige mate, doch ein half
iaer to vorne, wen me de schole visiteret, alse
na gescreven schal werden.
Den subrectorem edder undermeister, und can-
torem edder sankmeister schal sick de rector
allene verschaffen, doch nicht annehmen alleine,
sünder veer radtmanne van dem rade den casten
to vorordenet, und de vorwesere der scholen mit
den tein kerkvederen und mit dem superatten-
dentem und aiutor schölen de beide, so se geleerde
genoch sind, annehmen sampt dem rectore, unde
bevehlen, dat se dem rectori gehorsam sind etc.
Dorch de sülvesten schal en ock, wenn idt nödt
idt, verlöf werden gegeven, ein half iar to vorne,
wen me visiteret, edder ock up andere tidt, wen
idt van nöden is.
Wen me einen pedagogum, edder einen
kinder meister, welckerer vere sind, bedarf, so
schal en de rector verschaffen, mit willen eines
van den vorweseren der scholen, dem sülk to be-
willigende, van den anderen vorweseren stedes
bevalen schal sin alse einem oldesten. Neven
sülk einem oldesten vorwesere schölen ock twe
kerkvedern verwilligen to dem pedagogo, ut der
kerken, dar he inne singen schal. Na sülker
verwillinge schal de rector den pedagogum alleine
dem superattendentem, und sinem adiutori over-
antwerden, to richtende, eft he to sülkem ampte
düchtich si, dat mit em de kindere in der scholen
und de kerksank wol verwaret si. Dar na schal
he en alleine annehmen in der scholen. Darümme
schal de rector ock dar vor antwerden, so wat
feils bi dem pedagogo würde bevunden. Sülkem
pedagogo schal de rector alleine ock ane wetent
der verbenömeden orlöf geven, wen idt em nöt
dünket, edder he en nicht liden kan, doch ein
verndel iares tovorne.
Sülk ordel des superattendenten unde sines
adiuters neven dem rector over de pedagogos
edder kindermeistere wil van nöden sin, dat wi
nicht wedder annehmen ungeleerde locaten , und
etliche dorch gunst und vorbede werden dar to
gebracht, und doch undüchtig. Wente de erste
van den veren mot geleerder sin alse de andern
dre, umme der scholekunst willen, vor den iungen
to brukende, und de veerde edder ringeste darf
wol nicht so geleert to sinde, alse de eerste, so
mot he doch gelikewol geschicket sin, mit den
kinderen wol umme to gande in der scholen, und
ehrlick und ernsthaftich to regerende up der
straten, wen se in de kerken gaen, und dat
he ok de kindere in der kerken to lesende und
 
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