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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0361
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Kirchenordnung von 1531.

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winters im kolden sitten. Etlike. 3 schillinge,
etlike 2 schillinge, etlike 1 schillink edder mehr,
na notroft und gelegenheit. Dar vor schal en de
rector holt unde einen calefactor schaffen des
winters, de wile idt kolt is. Sünderich calefactor-
gelt darven se nicht geven.
Summa, de borgerkinder darven nicht mehr
alse precium geven und holtgelt.
Van dem ordele des scholemeisters over
de iungen.
Wen de iungen van kindern an in de schole
hebben gegaen, und sind 12 iar alt geworden, so
schal de scholemeister den öldern in gudem loven
anseggen, so etlike ganz nicht leren könden.
De andern, de wol leren könen, schal he,
wen se sestein iar olt sind geworden, mit dessen*
wisen underscheiden. De he vornimpt, wo wol se
vor sick geleert sind, unde genoch geschicket,,
doch nicht so geardet, dat se in der gemeine ,
andere vort an konden leren, den rade he, dat
se vortan flitich bi sick öven, wen se de tidt
hebben, wat se geleret hebben, und leren eine
redelike und gotlike neringe, na der werlde lope.
De överst bevünden werden, wo wol de weinigesten,
dat se geschicket könen werden, ändere to lerende,
und mechtich ehre kunst to brukende, de schölen
ehre öldern gade offeren, dat se ander lüden
denen im geistliken und werliken regimente. Sülker
lüde bedarf me. Ein is totiden beter dem ge-
meinen besten, wen teindusent andere.
Dat hete wi överst hir gade offern, wo wol
wi alle schölen gade geoffert sin, dat me sülke
geschickede iungen nicht late kamen to hand-
werken, idt were denne nöt, edder to anderen
werliken handele de naringe andrapende, sünder
me sende se to studeren vortan, so lange se des
bedarven, einen ieweliken to den künsten, dar he
to geneget is. Sind se arm, me geve en ut der
gemeinen casten wat to hülpe, mit sülkem be-
scheide, dat se uns vorbunden schölen sin, vor
unsen sold to denende, wenn wi se ut den studio,
edder ut einen andern denste vorderen.
Me werd ock velichte frame börger vindende,
de sick sülker geschickeden geleerden iungen tom
studio mit vlite werden annehmende, tom gemeinen
besten, und veler lüde salicheit.
Wi hebben unse kinder dar hen gegeven,
dat se papen und monneke würden, were idt nicht
beter, dat wi unse kinder mit unsem vormöge
also gade geven, to veler lüde nütticheit und
salicheit. Würden se nicht de rikesten sin, mit
groten hüssern, ackeren, höven und gelde, so
würden se doch de nüttesten sin, und godt würde
ehrer ock nicht in der neringe vergetende.
Sehling, Kirchonordnungen. V.

Dat de schole besten dich moge bliven.
De superattendente mit den pastoren unde
ver rades personen dar to geschicket, neven den
vorwesern der scholen, und den tein kerkvedern,
schölen alle halve iare de schole visiteren, to be-
sehnde efft idt ock in allen dingen, na der orde-
ninge ersten angevangen, recht to ga etc. Ock
schölen neine andere scholen, edder ock winkel
scholen, gestadet werden, dar dörch der rechten
guden scholen mochte afbröke edder verhinder-
nisse schehn.
De rector kan wol ein mael in der weken
eine latinische lectie dohn vor de geleerden im
lectorio, ut der hilgen scrift, edder süs eine lati-
nische oratie, edder vermaninge. Dat kan ock
wol des geliken don de subrector. Doch schal
me sülken sündergen arbeit en nicht upleggen,
noch dem rectori, noch dem subrectori, sünder
me late idt staen to ehrem willen, dat nicht de
scholearbeit vor de kindere bestellet, dorch
sündergen arbeit versümet werde.
Buwet der scholen.
In allen steden plecht de radt to holdende
dat schölhus und woningen der scholegesellen,
dat överst ein erbar radt hir mit nien dingen
nicht besweret mochte werden, unde doch gelike-
wol de hand mede tostreckede, to sülker eren
und framen der ganzen stadt, is id vor gudt an-
gesehn, dat ein erbar radt holde alleine de veer
butesten wende under und baven van der scholen
und scholengesellen woningen, mit dem dake, dar
to de vinstere alleine, dar de kindere sitten, van
mötwilligem vinsterbrekende is tovorne gesecht.
Alle andere notrofft in der buwet under und baven-
binnen und buten schölen verschaffen de vor-
wesere der scholen.
Tho Hamborch kostet de schole vele mehr,
wen se de personen konden krigen. Wente dar
scholden lesen im lectorio twe juristen, ein iewe-
lick alle weke 3 lectien. Und ein medicus alle
weken 3 lectien. Und noch tom solde einem
ieweliken lectori scholde bi der scholen eine be-
queme woninge geholden werden. De wile överst
sülck nicht gehöret to der iungen schole, so late
wi up dit mael sülks anstaen.
Van studenten.
Wen de gemeine caste so rik werdt, baven
de versorginge der armen, dorch inval der bene-
fitien etc., denne schal ein iewelick carspel van
den viff carspelen einen studenten holden in uni-
versitate. Dat schölen alle veer kerkvedern in
erem carspele versorgen, doch mit rade des
superattendentis und sines adiuters, und des rectoris
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