Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0372
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Die freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf.

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mit der sake können ummegan de lüde, de dar
bi sind vormanen to beden, en dat evangelion
lesen, unde gude lere geven? Dat du ock also
mögest sehen, dat düdesch döpen in dessen landen
nicht nies is.
Doch sind de recht gedöft, de latinisch sind
gedöft, und mit minschlicken tosettingen. Wente
minschlick thand kan Christus ewigen bevel nicht
to nichte maken. Dat wi also de latinische döpe
umme Christus insettinge willen laten recht sin,
und alleine bi uns nu vordan wech don wat mis-
bruck is gewest.
Van den kindern, de im huse gedopet
sind.
[Gleich dem Abschnitte in der Hamburger
Ordnung. ]
Visiteren der kranken unde armen.
[Gleich dem Abschnitte in der Hamburger
Ordnung.]
Van esaken.
Wen ehesaken to hader komen also, dat dat eine
part edder to tiden beide parte, wolden frevelick
und motwillich wedder godt handelen, idt si denne
am dage, edder bedarf noch dat me idt rechtes
wise verhöre. Sülkes alle wil ein er. radt bi
sick beholden, unde schaffen einem iewelickem
recht, dorch twe rades hern und veer vorstendige
borger to sülkem richte, desser guden stadt ton
ehren, und gade to lave, sonderrich vorordent, de
alle schal ein erbar radt erwelen und dar to vor-
ordenen, dat dem frevelmode were geweret, unde
de ehelicke stand gödtlick unde billick angevangen
unde holden. Den sessen schal me to hülpe geven
einen secretarien, de erfaren is, dat gerichtet
werde na keiser rechte, und dat me nicht achte
etlicke unbillicke und unrechte rechte, de dar
weren, dat me nicht radt geven kan dem unschul-
digen parte, wenn de düvel wedder godt de ehe
to reten hefft dorch unbeterlicken ehebrock edder
dorch unvorsonlicke wechlopent, dar neine hop-
ninge is der beteringe edder der wedder kominge.
Sülk unrechte recht, wen idt ock ein engel ge-
schreven hedde, welck nicht mögelick is, so is
idt wedder godt, wedder de leve, wedder alle
billicheit unde natürlicke recht. Schal dat unschül-
dige part vordorven sin, und sitten in vare lives
und der selen, darümme dat dat schüldige part
tom düvel varet, unde frevelmodich wedder godt
unde recht unbeterlick handelt?
Item dat sülke richtere ock nicht achten dat
unrechte recht, welk bestediget unde confirmeret
de aller groteste gewalt unde deverie, wedder de

bedröveden elderen, de godt gebaden hefft to
eren. Nömlick wen ein geselle edder man def-
lick unde vorretlick den oldern afstelt ehre dochter
mit dem iaworde, ane des vaders unde moder
wetent unde willen, mochte me ehne doch lever
stelen hundert gulden etc.
In sülken und der geliken saken mot me
helpen na billicheit und dem natürlicken rechte.
Doch ock vlitich dar in gesehen, dat nemant sin
egen richter werde, wen sine sake ock noch so
gut were. Wedderümme mot me ock dem frevele
veler lude wedderstaen, de under dem schine der
christlicken friheit (de iedermanne nicht bekant
is) ganz aller ehren unde redelick vorgeten.
Velle överst ein casus vor, swar to ordelen,
so willen de richtere den superattendenten be-
söken unde fragen laten, edder ehne dar to theen.
Sülk is gesecht van hadersaken des ehestandes
to vorhörende unde to richtende. Men den apen-
baren ehebrocke, edder wen he rechtes wise aver-
tüget is, schölen nicht to strafende hebben desse
sünderge verordente richtere, ane sünderlich be-
vel des erbaren rades, sünder sülke strafe höret
dem rade to, alse ock hir na vormeldet wert, im
capitule vam banne.
Wat överst hemelick de conscientien alleine
bedript, dat wert ein iewelick, de des bedarvet
fragen und richten laten bi dem superattendenten,
so idt trefflick is, edder bi den anderen predi-
canten, so nene vare dar up steit der erger-
nisse etc.
Unnödige ergernisse und unwöntlicke stücke
in desser sake, so vele mögelick is unde den con-
scientien unschetlick, schölen de predicanten und
superattendens nicht helpen apenbar edder heme-
lick anrichten, sünder lever mit früntlicker under-
richtinge helpen weren, umme unser swacken
bröder und fremder lüde willen; ock to schonen
de conscientien der iennigen, de tiden gerne wat
sünderges wolden vornemen, alse up gades wort,
unde dar na ruwet ehne de ergernisse, so idt
nicht anders is.
In desser sake und in anderen, de conscien-
tien bedrepende, unde wor varlicheit der selen is,
dat nicht hader saken sind, schölen de predi-
canten den beswarden truwlick raden, und ock
helpen, alse godt ehrer sele schal helpen.
Vam banne.
[Gleich der Hamburger Ordnung. Die Ab-
weichungen sind dort angegeben.]
Vam wiende.
[Gleich der Hamburger Ordnung. Die Ab-
weichungen sind dort angegeben.]
 
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