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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0405
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Kirchenordnung für Bergedorf von 1544.

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dener unsers heren Christi utk seinem bevehle,
vorgevinge aller diner sunde im namen des vaders,
des sönes unde des hilligen geistes, gha henn
in frede, gelove gott dinem heren, fruchte ehnne,
unde sundige nicht mehr.
Von den festen edder virdagen.
Nademe de heiligen dage, so von den hilligen
unde patronen gehalden, mehr tho afgoderie,
fretende, supende unde einem unordentlichen
wesende, alse tho gades denste wenthe anhero ge-
bruketh sin, unde sunst die sondagh, alse ein von
den söven dagen in der weken, van gade suilvest
tho virende gebaden unde ock etzliche festdage von
olderss angesettet, dat darinne de vornemblichsten
artickel der gnade uns in Christo geschencket, dem
volcke vorklereth unde dem heren in der gemeine
darvahr gedanketh werde, so schollen nhu tho der
meinunge diese nabeschrevenen dage gefireth
werden.
De sondage alle, winachten drie dage, als die
christagh, S. Stephans dagh unde S. Johannis
dagh, circumcisionis domini, epiphaniae, purifica-
tionis, annunciationis Mariae, paschen drie dage,
ascensionis domini, pfingsten drie dage, trinitatis,
Johannis Baptistae, visitationis Mariae, Michaelis.
Diese dage schollen vierlich gehalden werden
unde nene mehr. So de tidepfenningh up der
affgesetteden feste etzliche wente anhero wehre
gegeven, de schall nhu nhamals up den vehr jar
tiden, alse winachten, paschen, Johannis unde
Michaelis gegeven werden.
Wahr ock orgelen in den kercken weren, die
magh men woll an den virdagen gebruken, de
psalme unde den vorgemelthen kercksangh darup
spelen, doch also, dat dat volk de ganzen psalme
thovoren singe, unde up den orgelen allene, wat
gesungen is, spele1).
Von dem ehestande, alse van den graden
edder ledderen der blodtfruntschafft
unde schwegerschafft; ock von dem
vertruwende unde upbedende der brudt
unde brudegammes.
Dewile ahn den ehestifftungen hoichgelegen
unde men sick darinne jegen gott, dat recht, erbar-
heit unde tucht vergripen kann, unde sunst uth un-
bedachten vorbaden ehstifftungen velhe unrades ahn
liff unde sele erwassen plecht, schaltt mit den ehstiff-
tungen nha vermeldunge unde uthwisinge der rechte,
so wente anhero tho im römischen rike im gebruke
gewest, unde noch in ohrer kraft stahn, den men
ock van gottes wegen to horsamende2) verplicht,
1) I, 2: na spele.
2) I, 1 liest offenbar falsch: thoversamende.

geholden werden, unde allene, wente up den
veerden gradt edder ledt, beide in blutfrundtschafft
unde schwegerschafft de ehe nageven.
Wolde averstiemanth uth egenem vornehmende
neger alse in den vofften1) grade edder ledt frien,
die schollen die pastoren in ehrem carspel nicht
vertruwen edder tho hope geven, se entfangen
den des einen sunderlichen bevelh von ehrer
overicheit. Wo averst namals dorch ordentliche
avericheit in den volgenden graden edder linien
ichtes wes weider nagegeven, verlövet unde publi-
cieret wurde, des muigen als denne sampt anderen
luden in diesem ampte mit genethen unde gebruken.
So averst die pastorn sick nicht verstunden,
up die rechten supputation der grade edder lede,
scholen se des bi dem superintendenten tho Ham-
borch radt nehmen.
Wo ock iennige personen dorch ehre olderen,
vormundere oder frunde vorlaveth weren, oder
sick sulvest heimlich versecht hedden, diesulvigen
schollen nicht vertruweth werden, die sake si denne
vor der avericheit verhoret, unde die pastor hebbe
einen duithlichen befehlch entfangen, des he sick
in dem fall muige holden.
Dat men averst durch unwetenheit sick in
deme thohope gevende nicht versehen muige, schall
die brudt unde bruidegam up dat weinigste twemal
vor der kost bi rechtem namen unde thonamen apen-
bar von dem predighstole uthgebaden und affgekun-
diget werden, unde schollen ock na der messe vor
dem altare im chore vertruwet unde thohope gegeven
werden, dat alles vor dem ganzen carspel also deste
erlicher thogahn, unde ein ieder deste mehr und
berumlicher tuichnisse hebben muige seines ehe-
standes. Idt schall ock de bruidegam unde bruidt van
nemandes anders alse von den pastoren unde ock
in der kerken allene getruweth werden2).
Leven frunde N. unde N. willen sick in den
ehstandt nha gades ordnungh begeven, unde dat
se densulven im namen gades salichlichen an-
fangen, fuihren unde vullendigen muigen, begehren
se hir tho dat gemeine gebeth. Unde so iemanth
ichtes wes darin tho seggende hedde, dat ahn
ohren ehestande hinderlich sein konde, de spreke
nuhe in der tidt unde schwige hernamals.
Vermanungh, der de schollen tho hope
gegeven werden.
Nademe de ehestandt von gade allmechtigen
tho sinen ehren, loff unde prise tho erholdungh
minschliches geschlechtes unde aller nothwen-
digen dienste in diesem levende verordenth unde
1) H. 2 liest: in den 4ten gradt.
2) Hier hat I. 2 noch folgenden weiteren Satz:
Averst im affkundingende brudt und brüdegams schall
desse form gebruket werden.
 
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