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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0481
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Hadelner Kirchenordnung von 1526.

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anhero erwiedert haben, als dass jungfrauen und frauen, alt und jung, ohne unterschied in
der kirche, vor und nach der predigt, in dem beichtstuhl, bei der communion, auch bei der
taufe und copulation, sich sollen mit unverdecktem haupte und angesichte sehen und finden
lassen, bei poena 30 mark, ausgenommen wittwen, so lange sie ihren wittwenstuhl nicht ver-
rücken, und kinder, denen ire eltern absterben, welchen drei monat lang dergestalt mit zu-
gedecktem haupte dieselben zu betrauern hiermit soll zugelassen sein.

77. Kirchenordnung für das Land Hadeln von 1526, in der Fassuug der Überarbeitung unter Herzog
Magnus um 1512, unter Angabe der noch im 16. Jahrhundert eingetretenen Änderungen, und mit den
Zusatzartikeln von Franz I.
[Nach den Handschriften im St.-A. Hannover, wobei VIII, 65 zu Grunde gelegt wird.]

Anno na Christi unsers einigen erlosers und
salichmakers gebordt ein dusent fiff hunderdtt soss
und twintig, am dage Mariae heimsökinge, hefft
de dorchluchtige, hochgeborene furste und herr,
herr Magnus, hertoge tho Sassen, Engern und
Westphalen, unser gnediger furst und herr, dorch
S. F. G. erbare und hochwise räthe magistrum
Johan Berckhusen, cantzler, den ernvesten
Ludolff Schacken und Baltzer Wrestedenn, greven
alhier in S. F. G. erfflande Hadelen, visitatores
vorordenet, de up alle gebreke, so im geistlicken
stande vorfallen kunden, ein flitig upsehnt hebben
mögten, ock eine vortekenisse gegeven, wat
vor eine ordenunge in den kercken disses landes
geholden werden, und wo sick alle pastores und
praedicanten und kerckendener in allen gehor-
samb schicken und holden schölen, dat rike Christi
mit reiner leher des hilligen evangelii, rechtem
gebrucke der hilligen hochwerdigen sacramenten,
unergerlickem levende, und christlickem wandel,
buwen und vormehren mögen. Und folget solckes
van articulen tho articulen.
Kerken-ordenunge besteit vörnehmlich
in soss stucken.
1) In der lere: Dat men gute predigere, de
dat hillige evangelium recht lehren, unde de
hochwerdigen sacramenta recht uth delen, und den
catechismum recht uth duden, hebbe edder bestelle.
2) In scholen: Dat men rechtschapene ge-
lerde und gottfruchtige scholmeistere in dem bleeke
und in den cerspelen sette, de up eine gewisse
art de jögett underwisen.
3) In den ceremonien: Dat men nutte und
eindrechtige ceremonien in allen kercken anrichte,
darmede de schwagkgelövigen dorch de unglick-
formigkeit der ceremonien nicht geergert werden.
4) In uprichtung gemener kasten: Dat men
gemene kasten uprichte und verordene, dartho
leviten vor de deener der kercken und armen
lüde tho underholdende, und dat denen notturft
geschaffet werde, etc.
Sehling, Kirchenordnungen. V.

5) In erwehlung visitatorn: Dat alhier twe
visitatores erwehlet und vorhanden sien, dorch
welcke de denere tho erem ambte geholden werden,
und de flitig1) upsehende hebben van underholdinge
der deenere, desulvigen ock tho eschen und tho
ordinerende.
6) In den böken: Dat jeder deener hebbe
rechtschapene2) unstrafliche gude böke, darut se
de wahre3) gottseligkeit nehmen und faten
konnen.
Dat erste stücke. Van der lehre.
De lehre: Welck ein ambt is unser saligkeit,
und de woldath Christi allen gelövigen uth to
delende, steith in twen stücken.
Erstlich in vollenkamener unverfelscheder
predige des hilligen evangelii, welcher de bohte,
denn geloven, des gelovens fruchte, als dar sindt
de guden wercke, eschett und erfordert.
Thom andern in rechter uthdeelinge der hoch-
werdigen sacramente, welkere de bothe van uns
fordern, den geloven bestedigen und bevestigen
und de werke des gelovens ordineren.
De sacramenta van Christo ingesettet sint
twee, de hillige döpe und dat aventmahl des
herrn Christi, darvan gelehret wert in dem cate-
chismo. Hier schall men tho dohn dat drudde,
alse de absolution, wenn ein sünder bedrövet
ist umme sine erdome edder missethat4), dorch
dat evangelium afflatinge van den sünden.
Idt is ock nödig, dat men dat volck flietig
vermahne, ock nemandt tho dem hilligen sacra-
mente stade, he bekenne denn vor erst sine

1) Die andern Handschriften lesen hier noch: „up-
sehn, dat all dink recht tho gah, ock“.
2) Andere Handschriften lesen: „rechtschapene
und unstrafliche, unvorwerpliche gude böker“.
3) Andere Handschritten lesen: rechte wahre.
4) Andere Handschriften lesen hier weiter: „und
bekendt ock sine missethat“.

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