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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0510
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Hamburg mit Landgebiet.

füre, unde mit den doden, unde mit den bröder-
schoppen, unde mit allerleie saken, den se mit
eren missen, dat is mit gruweliken missbruke
des sacramentes, hülpen, so vele baven ere grote
tide to schaffende kregen, dat nicht mögelick
was, to der hilgen scrift to kamende, wenn ock
etlike geschickede unde nicht ungelerde lüde
gerne hedden gewolt, de meisten begerden idt ock
nicht, wente dat andere gaff gelt, dat studerent
gaff nicht meer wenn kopbreck, alse se meineden.
Do nu segen frame heren und försten, de
gewanet weren gelerde prester unde predigere
to hebbende, dat alle lere unde eere mit solcker
vorsüminge mochte vorvallen, richteden se up de
hogen scholen, dar mennich fin man is ut ge-
kamen, de landen unde lüden konden denen, wo
wol de jöget vor dat meiste deel tom lesten,
unde schir alle ein wild, roh unde schendich
levent dar gewatet hefft, darumme, dat se leveden
ane frame unde gelehrde magistern, welck upt
erste nicht plach tho sinde. Overst van der
hilgen scrift is dar geworden eine lutter sophisterie,
inutiles questiones unde vane disceptationes, vor
welcke uns Paulus gewarnet hadde, also, dat se
to waschende geschicket weren, to lerende
överst ut gades worde, unde den christen loven
to vorantwerdende, weren se ungeschickeder
wenn eine maget.
Alse wi ock seen bi unsen tiden up allen
predickstölen, scrien se wedder dat evangelion
Christi, unde lastern in allen collatien, unde reizen
dat volk to uprore, dar na seggen se mit erem
anhange, dat evangelion hebbe upror gemaket,
darumme, dat frame lüde gerne wolden ere
salicheit. Wenn se överst werden angespraken,
er lude scrient und valsche lere to vorant-
werdende, so hefft noch mönnek noch pape einen
mundt, se sint stummer, wen de vissche, ane
allene seggen se: Wi willen bi der hilligen
kercke bliven. Se hebben eine kercke, de vam
evangelio nicht wet, sonder hatet idt unde vor-
volget upt högeste. So denken se, bi der papen
kercken köne wi heren unde junkere sin, scholde
wi uns to der christen kercke geven, so moste
wi wedder ampte annemen unde laten de digni-
tates varen, dar behöde uns godt vor, wi sint
ock nicht dar to geschicket, wil me unse loss-
gandt unde böverie nicht meer hebben, so wille
wi klagen, dat me uns gewalt deit, wenn uns
ock nemant wat unchristlikes ansinnende is. Dat
is sonder twivel er herte, wenn se mit dem munde
seggen, se willen bliven bi der hilgen kercken.
Wi erkennen eine hillige kercke, de mit
dem blode Christi gehilget is, Ephes. 5, dar wi
van singen ut dem symbolo Niceno: Et unam
sanctam catholicam et apostolicam ecclesiam, nicht,
de de sick allene mit traditionibus unde minschen

lögen vorstofferet hefft, mit ehe vorbedende unde
spisen etc., 1. Tim. 4, unde mit religionibus
angelorum in iis que non vidit, Col. 2.
Schölen nu de canonici (de noch tom schine
einen theologum holden unde nemen sick der
predickstöle an, nicht to predigende, sonder de
pastores to beschindende) nicht solcken ehrliken
unde christliken ortsprunck hebben, so wil ick se
bi de donatio Constantini unde bi andere graue
lögene setten. Paulus hefft vam entichristischen
regimente gesecht, 2. Tessal. 2. Sine ankumpst
is na der werckinge des düvels, mit allerleie
lögenhaftigen kreften unde teken unde wundern,
unde mit allerleie vorvöringe to der ungerechticheit,
manck den de vorlaren werden, dar vor, dat se
de leve der warheit nicht hebben angenamen, dat
se salich würden.
Van dem scholastico överst unde decono unde
cantore unde succentore, twivele ick nicht, dat se
hören in de kinder schole, dar me de grammatike
unde des meer leret. Se hebben ock van oldes
solcke scholen by sick gehat. Unde de scholastici
nemen sick der ock noch hüdes dages an, nicht
to arbeidende, sonder de arbeidere to schindende
und to berovende, dat is er recht.
De wile wi nu solke ceremonien hebben
ut gades worde unde to gades worde, to
beteringe der jöget unde des gemeinen volkes (de
prelaten sint nene kinder, dat me se mit cere-
monien darft upteen, und erer ceremonien be-
darf dat gemene volk nicht). Unde de wile wi
wedder uprichten de christlike ampte in dei
kercken unde scholen, de vorvallen sint, wat
sündige wi denn? worumme werde wi geschulden
van den, de de sake vordorven hebben? worumme
haten se gades wort unde der christen beteringe
unde salicheit? Doch ick bin ein narre, dat ick
dar na frage. Christus secht Matth. 5 : Sic fece-
runt etiam prophetis qui fuerunt ante vos.
Solck segge ick wedder den erdom der cere-
moniisten. Ich hape överst (worumme scholde ick
solckes anders scriven), dat etlike de warheit
werden to herten nemende, unde vorlaten eren
tand, unde leren, alse christen gehöret, vor gade
mit ernste handelen, sick to der salicheit, dorch
Jesum Christum unsen heren. Amen.
Ick wil hir mede unse ceremonien vorant-
werdet hebben, wol meer weten wil, de lese in
der brunswigeschen ordeninge. Wert ein gemeine
concilium solcke frie christlike ceremonien, to
frede unde einicheit düdesches landes, up eine
andere wise stellende, nicht wedder gades wort
edder de conscientien to bestrickende, alse wi
hapen, so wille wi idt gerne mit danksegginge
annemen. Wat överst wedder gades wort unde
den christen loven is, dat neme de düvel an. Ein
christen schal lever in de wage slan allent, wat
 
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