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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0524
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508

Hamburg mit Landgebiet.


wardich de ganze hillige drevoldicheit, wente wi
werden gedopet im namen des vaders und des
sones und des hilligen geestes. Wat in sinem
namen geschudt nach sinem gewissen bevele, dar
mot he nicht verne aff sin. Wem wolden doch
sulche stucke und salicheit in der dope jegen uns
bewiset, nicht bewegen. Ane allene godlose lude
vorachten sulche gnade.
Idt is im vastelavende nicht allene dulheit
gewest, sunder ock mit der dulheit stucken ut-
gerichtet, darme dat ganse jar nicht konde to-
kamen.
Nu see wider, wo sich dat rimet und schicket
mit der olden wonheit der predike. Balde des
sondages dar na wert geprediket, wo Jesus in
der wostenie vam duvel is angevechtet, welk is
alse Matth, beschrift, gescheen na der dope etc.
Idt schadet averst nicht, dat dat evangelion
vam sondage up den dach nicht geprediket wert,
wente des geliken wert vakene im jar geprediket
und dat sulve evangelion wert ock geprediket
werden in den werkeldages lectien. Averst de
rike und kostele epistele van der leve des negesten,
1. Cor. 13, kanme wol prediken in allen karcken
des mandages edder dinzdages1) dar na up wont-
like stunden.
Bicht horen und dat sacramente geven.
De dat wort gades uns apenbar vordregen,
de scholen ock de sacramente vorreken und bicht
horen, besundergen in den lesten noden. Wente
van anderen besundergen van monneken mochten
wi vordechtnisse hebben, dat se nicht recht mit
den luden umme gingen in der lere des hilligen
evangelii, besundergen in hemeliker bicht und
lesten noden.
Nemant schall ock tom sacramente gelaten
werden, sunder he hebbe tom ringesten to vorne
dem predicanten edder prestere, dem dat bevalen
is, rekenschup und berichtinge gegeven sines
lovens, dat nicht dorch ore vorsumenisse etlike
unwerdich und tor vordomenisse tom sacra-
mente gaen.
Visiteren de kranken und armen.
De predicanten schollen dat volk vam predik-
stole underrichten, dat se nicht harren mit oren
kranken bet an den lesten adem , wenn se nicht
bekennen konnen, und laten denne unschicklik
lopen in der nacht na dem pastor, welck alleine
scholde gescheen, wen etlike lude unvorseens
hastig krank wurden. Dat se leren bi tiden de
1) Lübeck hat hierweiter: edder up einen anderen
dach, dar na up wörtlike steden und stunden.

prestere vorbaden, wen vare des lives dar is,
dathme, so se idt bedarven, vakene moge to en
kamen, mit en reden und raden en.
De ore leventlank dat evangelium vorachtet
hebben, edder sus bose gelevet, konnen de predi-
canten se noch mit gades worde in den lesten
noden averreden, dat se vorstand und gude be-
kentnisse ut gnaden und barmherticheit gades
krigen, gut. Wo averst nicht, so machme ene
dat hillige sacramente nicht geven, wente idt were
eme noch mehr vordomelick edder dem prestere.
De averst beginnen Christum tho bekennen und
dat se ovel gelevet hebben, den geve me dat
sacramente ane alle vare, de prestere darven nicht
wider richten:
Wor de prestere tom kranken nicht geladen
werden, sint se wol entschuldiget, wente velichte
de lude haten dat evangelion und seen unse
predikere nicht gerne. Wo se averst ein mal hen
gefordert werden, den kranken bicht to horende
und dat sacramente to gevende, dar hen scholen
se visiteren in orem karspele alle dage edder
umme den anderen dach edder umme den drudden,
na gelegenheit der nodt, idt were denne, dat de
kranken doch vorstendige lude bi sick hedden,
und sulker visitatien der predikere nicht be-
dorften.
Se scholen jo dat volk vormanen, dat se bi
live nicht de kranken lude in oren lesten noden
allene laten, wente wat vor vare dar ut entsteit,
bewisen leider etlike exempel, in dudeschen und
anderen landen gescheen.
De prestere schollen ock in oren carspelen
beschreven hebben de namen der frouwen, de in
hospitalen werden entholden, und der andern, de
ut der gemenen casten almissen alle weken
nemen, de noch so degelick sin, dat se kranken
denen konnen, und hebben sulvest nene klene
kindere edder kranken, de se vorsorgen dorven,
dat me sulcke frouwen vinden kan, wen me eine
bedervet bi einem kranken, de to denen, aff-
dragen und todragen. Sulcke frouwen averst
dorven idt nicht vorgeves doen, sunder de vor-
mogen sint, scolen en dat belonen. Vor de, de
sulvest nicht hebben, schall de gemene kaste be-
talen, dorch anredent der predicanten, edder
sus dorch ander anseggent.
Wurden averst sulcke frouwen nicht willen
vor loen waren de kranken, und konden doch
wol, alse gesecht is, so lateme se nicht meer
in den hospitalen, und geve ene ock nicht mehr
almissen ut der gemenen kasten, wente se sint
sulcker almissen unwerdich, nicht dorch ohre nodt,
sunder dorch ehren mutwillen. Wen se nemen
schollen, so is der bedelerschen vele, averst to
sulckem deenste kan men to tiden nicht eine
vinden. Withlike kranke frouwen, alse dat se
 
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