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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0527
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Hamburger Kirchenordnung von 1529.

511

ock wol duden konde up de erste wise edder
vorsopinge, dewile darbi steit: descendistis in
fontem. Also lest men ock in etliken historien,
dat etliken mit averstortinge des waters de dope
gegeven is, alse dem hilligen Romano, alse me
in der historien sancti Laurentii lest.
Overst bi uns hir to Hamborch is gans eine
sunderge wise suslange mit der kinder dope ge-
holden, alse dat men den kinderen in allen eren
klederen vorbunden allene up dat blote hovet
striket mit dem watere. Sulck sunder twivel is
Christus dope und de kindere, de so gedopet sint,
hebben de rechte dope entfangen, dewile se na
Christus bevele mit watere wert gegeven im namen
des vaders und des sons und des hilligen geestes.
Velichte sint hir de ersten christene aver dat
hovet gedopet, dar van de wonheit gekamen si,
de kindere ock so to dopende. So wert doch
nu sulcke gewonheit vor einen misbruk angeseen,
den wi wol beteren konnen, wente dat wort
baptisare edder dopen, schicket sick nicht so wol
mit dusser wise, alse mit den beiden vorgesechten
wisen. Dar to weten wi ock jo wol de exempele
der gedoften. Christus Jesus, de der dope nicht
bedorfte, is naket, doch sunder twivel mit vor-
deckinge des bukes in der Jordane gedoft. Etlike
laten sick duncken, idt si to vele gewest, naket
to dopen de velen joden, de sick bekereden am
pinxstdage und dar na. Overst se scholen weten,
dat de joden dar to umbesweret weren, und
weren ut der maten wol gewanet sulckes bades,
dat se mosten utlopen und baden sick, wen se
unreine weren na dem gesette, alseme im olden
testamente lest und ock de epistole to den He-
breern im 9. cap. berort. Actor. 8 steit jo, dat
Philippus mit dem kemerer stech int water, sunder
twivel, alse Johannes mit Christo in de Jor-
dane etc. Wi achten ock dat gemene alle, de
nicht int water gestegen sint, doch mit water
naket edder in den hemmeden edder noch anders
aver gegaten sint. Idt het jo dopen edder baden,
welck in sick nichtes were, avers de wile idt
Christus word und bevel is, so is idt anders
nicht, alse dat ewige levend, alse he secht: So
nicht jemand gebaren wert ut dem water und
geeste, de kan nicht int rike gades kamen. Ane
dit is ock wandages bi den tiden der lerers,
de me doctores ecclesie nomet, de wise gewest,
dat se, utgenamen, wen de nodt anders vorderde,
allene im pasche avende und pinxte avende doften,
sunder twivel de nakeden, wente alse de historien
nawisen, so togen se den gedoften witte kleder
an, de se achte dage drogen, dar van noch bi
etliken de sondach na paschen het Dominica in
albis, wen se de witten kledere afflegeden, alseme
noch aver ganse dudesche land den gedoften
kinderen in der karken de westerhemeden anthut

in ein teken, dat se wu wit und reine sint ge-
worden dorch Christum, in welcken se gedopet
sint in em to levende und to stervende na
sinem hilligen evangelio, wowol sulck hemme-
decken nicht van noden is. Idt hefft ock eine
gude dudinge, dat wi Christo, wen nicht de
hastige nodt wat anders vordert, de kindere naket
offeren to der wedderbort, alse se naket gebaren
sint, wente ein christen schall im herten vor
Christo naket und blot stan, dat is, dat he nichtes
schall weten up erden, dar he sick vor gade
mochte up verlaten, wen alleine Jesum Christum
sine gerechticheit und salicheit.
Darumme dat sulcke wonheit des dopendes
allene aver den kopp mit der tidt bi uns moge
vorgeten werden, und de gemene gebruck de
schir aver ganse dudesche land und in anderen
landen, ock bi unser naberschap gebruket wert,
bi uns moge gemene werden, und doch nicht dat
unvorstendige volk bi uns dorch hastige wande-
linge valle in erdom, gelick efft de koppdope nicht
hadde gewest de rechte dope, de doch is, wo ge-
secht is, de waterdope im namen der hilligen
drevoldicheit, alse Christus hefft bevalen. So
hebben unse pastores sick vordragen und ock vam
predickstole affgekundiget, datme dat kind, welck
upgeloset edder mit losen klederen doch to-
gedecket, wert bi der vunte dem vadderen up
dem arm gelecht, schal dopen na dusser wise.
De prester na der vorsakinge und des lovens be-
kentenisse, wo wontlik spreke also: N., waltu ge-
doft sin? Antwort: Ja. Balde decke he dat
kind up und schrive em vor de borst ein cruze
mit dem rechteren dumen und mit der rechteren
hand achter den ruggen geslagen, schicke suver-
lick dat kind up de luchter hand up den buck,
und holde em de rechter hand up den ruggen,
dat idt em nicht entvalle, bet aver de dope, dar
spreke he: Und ick dope di im namen des vaders
und des sons und des hilligen geestes, und im
seggende gut he flux water up dremal mit der
rechten hand dem kinde aver dat hovet und
ruggen entlank.
Im winter besundergen, wen idt gefraren is,
so schallme idt dem coster to vorne laten an-
seggen, de schall warm water maken, und in ein
wid becken, van der karcken vorschaffet, setten
in de vunte, ut welckem warmen water me denne
schall dopen, dat de dope thor salicheit gegeven,
nicht den kinderken am live schaden do. Balde
settet de prester dem kyndeken dat mutsken up,
und lecht em dat westerhemde, so id dar is, up dat
liff. De frouwen werden ohme dat wol in der karcken
edder im huse antheende. De wile sprecht de
prestere dat leste dope bet, und lecht flux dat kindt
wedder in de warmen doke, dat idt de vadder der
frouwen wedder henne geve to windende etc.
 
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