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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0531
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Hamburger Kirchenordnung von 1529.

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winachten. Mit sulker wise kan me ock wol ge-
denken der historien Stephani ex actis1) des
anderen dages im winachten na der predikie.
Des sondages na Purificationis Marie schal
ein predicante na der epistole under der misse
dat volk vormanen, gade dorch Christum hoch-
liken to dankende, vor de erste apenbaringe des
namen Christi in dussen landen und guden stadt
dorch Wilhad und bischopp Ansgar und ander
frame lude, hir to predikende den heiden ge-
sandt2). Wente wowol me in ohren historien
vele bilovisches und lachelikes dinges vindet, und
misbruck wedder dat evangelion. Sulckes was do
rede vele ingevoret wedder gades wort dorch er-
dachte minschlike hillicheit. So is doch gade
up dat alder hogeste to dankende, dat de name
und blodt Christi dorch de predike sulker framen
lude, de vakene sunder twivele wat dar umme
geleden hebben, to uns gekamen is. Dar dorch
ane twivel god vele salich gemaket hefft, de sick
besundergen in ohrem lesten up gades rechticheit
in Christo, und nicht up ehre egene rechticheit vor-
laten hebben, allermeist de armen sunder und
sunderinnen, de nicht in egener rechticheit, sunder
in velen sunden wedder god gelevet hadden und
bekereden sick van herten in ohrem lesten, dat
se sick vorleten up gades barmherticheit, umme
des lidendes Christi willen. Ock alle unsen
klenen kindere, in de dope Christi geoffert, van
welcken he sulvest secht: Latet de kinderken to
mi kamen, wente sulker is dat rike der hemmele.
Baven dit alle, gelick alse Christus der sinen
sunde mot dregen in ohrer swackheit, also ane
twivel drecht he ock der sinen erdom in ohrer
unwetenheit, und holdet in sulker meninge den
sinen vele to gude. Nu overst dat evangelion
so helle schinet, gelt sulcke entschuldinge nicht
bi den, de de warheit wol konnen vorstaen und
willen nicht horen. Sunde und erdom kan uns
godt to gude holden, motwille averst und vor-
achtinge hefft he noch niwerlde liden wolt, wente
godt hefft dorch Mosen Deuter. 18 van Christo
gesecht: We des propheten worde, de he wert
lerende in minem namen, nicht wert horende,
wedder den will ick mi sulvest wreken. Darumme,
wat minschlick is in sulcken historien, dat holdeme
den hilligen luden to gude, wat erlagen is, dat
is der schriver schuld, dat beste neme wi dar
ut, und danken gade, dat de name und lident
Christi und artikel des lovens to uns gekamen
sint dorch de ersten predikere, godt vindet stedes
welke, de he darmede helpet. Dar sulck name

1) Statt „ex actis“ liest Lübeck „uth den scheffen
der apostelen“.
2) Hier liest Lübeck weiter: „Darup singe me Te
deum düdesch vor de predige.“

nicht is Christi und siner rechticheit, dar kan
nicht sin salicheit, Act. 4: Dar is in nenem
anderen heil, dar is ock neen ander name den
minschen geven, dar wi scholen inne salich
werden.
Van sunte Cecilien vlot addat presbiter haec.
Item mine leven frunde, dusse gude stadt hefft
wandages ein loffte gedaen, sunte Cecilien dach
to virende, darumme dat do ein gruwelick
storm der winde und unwontlick upstiget des
waters hir is gewest, damit me sick befruchtede
vorderf dusser stadt, up dat nu de biloveschen
lude de ehre gades nicht der hilligen junkfrouwen
Cecilien toleggen, und doch godt sine ehre krige
und jarlike danksegginge van sulckem unsem loffte,
so is idt vor gudt angeseen, de danksegginge
ock up dussen dach to legginge, dat wi also in
dussem dage also tosamende danken, welck wi
doch scolen stedes doen, vor de ewigen gudere
in Christo und ock vor liflike erreddinge ut
unsen tidliken noden, biddende, dat wi jo bi
Christo bliven, und vordtan ock in lifliken noden
van gade unsem gnedigen vadere nicht werden
vorlaten dorch Jesum Christum unsen heren,
amen. Darumme singet froliken Te deum lau-
damus etc.
Up pinxte avent im jare 1529 is beslaten
und dorch den erbaren radt und de borgere ein-
drechtlick angenamen alle christlike ordeninge in
dussem boke beschreven vor sick und ohre na-
komelinge, so doch datme nene conscientien stricke
ut etliken stucken make. Des si godt gelavet
dorch Jesum Christum ewichlick. De apenbare
danksegginge avers und affkundinge sulcker an-
neminge is ut merckliker orsake vorbleven bet
up den sondach Trinitatis, do is herlik in allen
karcken gade dorch Christum vor sulcke gnade
und frede und einicheit dusser stadt gedanket
und gesungen Te deum laudamus etc. Darumme
schal alle jar up den dach Trinitatis ein predi-
cante na der epistole sulcke gnade uns wedder-
varen vorholden, to dankende Christo und to-
biddende, dat he uns helpe dar bi toblivende
to unser und unser kinder salicheit. An sulcker
danksegginge is grot gelegen. Dar up schalme
singen Te deum laudamus. Wen sulcke dank-
segginge in etliken tyden, wo gesecht is, des
morgens under der missen gescheen sint, denne
scholen de anderen predicanten, de des namiddages
prediken, des ock gedenken tom volke, doch na
wise alse id sick best schicken will.
Wertschop des hilligen dages up den
middach to vormidende.
Suslange is id bi uns wontlick gewest, hoch-
tidt des hilligen dages up den middach to
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