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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0533
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Hamburger Kirchenordnung von 1529.

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ock van anderen hilligen und framen christenen.
Is denne dat nicht genoch?
De overst Marien anropen und maken dar
van eine middelerinne, de uns godt und Christum
vorsonen schall, de mogen seen, wor mede se
sulck vordegedingen konnen. Ane twivel se maken
van Marien einen affgodt, wente ein rechte godt
kan se nicht sin, den me anropt, in den lovet
me. Alse Paulus secht Roma. 10: Wo schollen se
anropen, an den se nicht loven. In welcken me
averst lovet, de mot godt sin, edder de sake geit
nicht recht to. Wente wor in loven, dat is sick
mit dem herten dar up vorlaten, und sinen trost
und hopene dar up setten. Sulcke ehre leggen
de unlovischen minschen Marien to, und horet
doch allene gade, in welken allene me loven
schall, dat is, up em allene sick mit dem herten
vorlaten, dat he uns wil geven alle dat gude,
dat wi van em bidden, und erreden uns van
allem bosen lives und der selen, dat uns drucket,
also he gebaden hefft: Ick bin de here, din godt,
du schalt nicht hebben andere gade neven mi.
Dat is din godt, darup du di vorlest und hopenest
des bosen los to werdende, und wat gudes tho
krigende, idt si gelt, gut, ehre, fruntschup, kunst,
minschelike rechticheit, eine creatur im hemmel
edder up erden. Welcke alle edder etlike du in
dinem herten mit sulcker wise makest to affgade
und bist ein unlovisch minsche etc. Hengestu
avers mit dines herten troste und tovorsicht allene
an dem rechten gade, de alles vormach und gifft,
so is din love recht, und bist ein warafftich gades
dener. Dar umme secht ock Paulus uth dem pro-
pheten Johel: We den namen des heren anropt,
de schal salich werden. Sulck wert jo nergende
van gades worde togesecht den gennen, de an-
ropen den namen Marien edder der anderen. Ja
Petrus Act. 4 spreckt glat ut: Dat heil edder
salicheit is in nenem anderem, dar is ock neen
ander name den minschen up erden gegeven, dar
wi schollen inne salich werden.
Item so seen ock sulcke bilovesche lude nicht,
wen se Marien de moder gades maken to einer
vorsonerinnen und middelerinnen, dat se nichtes
weten edder vorstaen vam waraftigen christenen
loven. Ein christene herte lovet, dat nemant noch
in hemmele noch up erden em so gnedich und
gunstich si, alse godt sulvest, und alse sulvest
unse here Jesus Christus. Wente sulck ein
minsche is des gewisse ut dem hilligen evangelio
und ut der grotesten woldaet, dat godt nicht
gesparet hefft sinen egenen sone, sunder hefft ene
vor vor uns allen dar hen gegeven, Roma. 8.
Und dat de sone sick sulvest vor uns gade dem
vader geoffert hefft to einem soten roke, Eph. 5,
welck ock Christus mit claren worden also secht
Johann. 15. Nemant hefft groter leve, den de,

de sin levent let vor sine frunde, gi sint mine
frunde, so gi doen wat ick ju bede: Ick segge etc.
Und im 16. cap.: De vader hefft ju sulvest leff,
darumme, dat gi mi gelevet hebben, und gelovet,
dat ick van gade ut gegan bin. Und im 17. cap.:
Ick hillige mi sulvest vor se, up dat se ock ge-
hilliget sin in der warheit, dat is in dinem
worde.
We nu godt alleine ansuth, alse einen, de ene
in de helle werpen will, de holt ene nicht vor einen
gnedigen vader, und we sine sunde und not vor
gade dorch andere middelere gedenket wech to
donde, wen alleine dorch Christum de holt Christum
nicht, dat he si godt und minsche, ein einich
middelere twuschen gade und dem minschen, de
sick sulvest gegeven hefft to einer vorlosinge
vor alle, alse Paulus secht 1. Tim. 2: He is jo
unse vorsoner vor dem vader; Roman. 8: He is
dat lam gades, welck up sik nimpt de sunde der
werlt; Joh. 1 : He is de wech und dat levent,
nemand kumpt to dem vadere, den allene dorch
en; Joh. 14: He is uns vam vadere gegeven, dat
he si unse wislieit, rechticheit, hillichmakinge
und vorlosinge; 1. Cor. 1: Worumme soke wi
denne wor anders und bi anderen sulcke
salicheit, ane und wedder gades word und den
christenen loven.
Darumme laven wi und prisen, benedien
und spreken salich Mariam, dat se dorch den
hilligen geest entfangen hefft und getelet unsen
heren Jesum Christum de godt is und minsche.
So verne wiset uns de hillige schrift des olden
und nigen testamente up Mariam. Wen uns
averst drucket noth lives und der selen, angst
edder bose conscientie umme der sunde willen, so
wiset uns dat hillige evangelion und alle schrift,
und de rechte christene love anders nergende hen,
wenn up Christum, dorch welken, so wi in en
loven, hebbe wi einen gnedigen vader, und konen
im namen Christi van em bidden, allent wat uns
not is, wat wolde wi mer. Des di to dode in
der hilligen schrift, so werstu doch anders nicht
vindende, und bistu van herten ein christene, so
werstu nicht anders begerende.
Van allen hilligen, de wandages hillich sint
geworden und noch up erden hillich edder ge-
hilliget werden, bekennen wi frilick, dat se allene
dorch Christum gehilliget sint, und hebben to
gade to kamende neuen anderen middeler edder
vordenst gehadt, dar umme sint se uns ock vor-
gestellet exempelle des lovens, dat wi ock so
loven in Christum dorch dat evangelion und hapen
ock salich to werdende, alse se. Wente se sint
gemeenlik uns gelick gewest. Dat machstu wol
allene seen van den hilligen apostelen, alse de
evangelisten beschriven. Dar to sint de exempele
der leve edder eins christliken levendes, dat wi
 
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