Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0535
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Hamburger Kirchenordnung von 1529.

519

hillipen up erden geven dorch de leve den not-
truftigen eten, drinken etc. Nu averst de leve
vullenkamender is bi en, geve nu se den not-
truftigen up erden vele meer. Ja, leve geselle,
de nottruftigen wurden wol vorderven, wen se dar
na scholden harren. De wile nu du so ovele
besteist mit diner consequentie, so bestedige dine
meninge mit gades worde, edder wi setten se
mank minschen logene.
Up erden dene wi uns malckander, also bede
wi ock de eine vor den anderen up erden, des
sint wi gewisse ut gades worde. Christus secht
Marci 14: Gi hebben alle tidt arme bi ju, den
kone gi wol daen, wan gi willen. Gi hebben
(secht he) und bi ju sint se, dar suthme wol, dat
beide parte up erden sint. So geit ock in der
christenheit dat bindent und losent to up erden,
alse Matth. 18: Allent, wat gi bindende werden
up erden, schal gebunden sin im hemmele, und
allent, wat gi losende werden up erden, dat schal
geloset sin im hemmel. Dar sustu dat dat bindent
und losent geit up erden, also dat de bindere und
losere up erden sint, so wol alse de gebunden
und geloset werden. Und Christus sprickt, dat
vor gade sulck schall gelden im hemmele. Item
dar sulvest, wen twe van juw up erden werden
eindrechtich sinde, den schall wedderforen allent,
wat se van minem vader bidden, de im hemmel
is, wente wor twe edder dre vorsammelt sint in
minem namen, dar bin ick manck ehn. Up erden
bidden wi ein vor den anderen, dar vorsammele
wi uns ock in Christus name, und Christus is
also up erden bi uns, dorch welcken wi hebben
einen gnedigen vader im hemmele, hemmelsche
ding to erlangende. Sulcke trostlike und apen-
bare untwivelige tosage gades bringe uns ock
her ut gades word van den hilligen, de van
dussem levende affgescheiden sint. Dat werstu
lange nicht don. Up erden schall ein des anderen
bruken und sine borden helpen dragen. Wen
wi sterven, so hebbe wi unsen deenst jegen de
anderen gedaen, und de anderen jegen uns. Dewile
wi leven, schole wi Christum soken im loven
und im loven besitten, dorch welcken wi godt
to einem leven vader hebben, und beden : Vader
unse, de du bist im hemmele etc.
Men leret, alle hilligen schollen vor uns
bidden, und Paulus begeret, dat wi schollen bidden
vor alle hilligen mit dussen worden, Ephes. 6:
Waket mit allem anholdende und bedende vor
alle hilligen und vor mi, up dat mi gegeven werde
dat wort mit frimodigem updonde mines mundes,
dat ick moge kund maken de hemelicheit des
evangelii etc. Averst he redet, wo am dage na
der gesechten wise van den hilligen, de up erden
noch leven und bedarven gades gnade, ein juwe-
lick to sinem loven, levende und ampte. Hillich

averst sint se darumme, dat se gehilliget sint mit
dem blode unses heren Jesu Christi dorch den
loven, welken en gifft de hillige geest. Sulcke
hilligen sint alle lovige christen, van sulcken
hilligen wet men leider nicht vele to seggende.
Wi weten anders nicht, wen van vorbidders im
hemmel, ane schrift edder gades wort und ane
loven. Nemand leret so, alse Paulus secht
Roma. 8: Christus is hir, de gestorven is, ja
vele meer, de ock upgewecket is, de dar is to
der rechteren hand gades, und tredt vor und
biddet vor uns. Wanner vinden wi doch, dat de
waraftigen christenen, alse de apostelen und anderen,
hebben de affgeschedenen hilligen angeropen, edder
anropen leret? Wolden se nicht angeropen hebben
de hilligen des olden testamentes (wowoI se hopeden
up dat nige testament), alse Abraham, Isaac.,
Jacob, David, Ezechias, de propheten, welke tuch-
nisse hebben, dat se waraftich hillich sint, so
konden se doch angeropen hebben und vor truwe
vorbidders angenamen und antonehmende geleret
sanctum Stephanum und den groten sunte Jacob,
de ane twivel hillich sint, welcke ock bi den
tiden Pauli herlick umme des namen Christi und
umme sines evangelion willen weren ummegebracht
und gemartert. Overst wor hadde mit sulcker
wise dat evangelion und love in Christum ge-
bleven ? O wo verne sint wi van gades rike
mit mennigerleie misloven und biloven geforet,
doch under dem schine der warheit und billicheit,
alse Paulus secht van den duvels leren, in hipo-
chrisi loquentium mendatium. Sulcke logen-
predikere seggen, dat wi schenden de hilligen, wen
wi so leren, wo gesecht. Ach leve here godt,
het dat de leven hilligen schendet, wemme van
den hilligen secht de warheit und priset Christum
to veler salicheit. Ja dusse bilovische lude und
vorforers schenden den waren loven und jo etlike
legenden meer logene sint alse van sunte Christoffer,
von sunte Jurgen, van sunte Kathrinen etc. jo se
en duste lever is. Se holden mer van sunte
Peters logen platte ut einer logen legenden, wan
se holden van der historien sancti Petri wit und
sidt im nigen testamente beschreven. Wat nicht
eine tapper prechtige logen is, dat gelt nichtes
bi en, ut credant mendatio, qui veritatis delec-
tionem non susceperunt, 2. Thessal. 2. Wen
se also mit gades worde werden angeront, so
gripen se na hernsche und vaten stro. Ei, spreken
se, lest me doch 2. Mach. 15, dat Onias und Jere-
mias bidden vor dat volk, de weren jo nicht up
erden, sunder vorstorven. Antwort: Du lest noch
im olden, noch im nigen testamente nummer-
meer, dat van den lovigen eine affgescheidede
hillige angeropen is. Wi swigen noch, dat sulck
de lovigen nicht konnen doen. Du lest ock dar
nicht, dat se anropen und spreken: Du hillige
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften