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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0553
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Hamburger Kirchenordnung von 1529.

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einem juwelken carspelle 12 diakene edder vor-
weser der kasten, de nu im ampte sint. Manck
welcken de ersten dre in einem juwelcken carspel
de seniores edder olderlude edder oldesten sint,
so motme sulcke 48 manne schickelick vorordenen,
dat se nicht aver einen hopen unvorordent-
lick und uneindrechtlick to dusser gotliken sake
moge denen, sunder einem juwelken werde be-
valen, wat he christlich sunderich doen schall,
gade to den ehren, dussem deenste to vordere.
Darumme sint de diakene schuldich, dat ein juwe-
lick sin bevalen ampt so vlitich ware, alse he
idt vor gade und den luden will bekant sin, alse
Paulus van den diaken hefft geschreven, und
scholen etlike de anderen in orem bevalen ampte
nicht vorhinderen, so se nicht helpen konen, wen
se darto gevordert werden. Baven alle ding
schollen se jo frede holden und uneinicheit vor-
miden, wente se schollen in dusser guden stadt
negest dem e. radt sulcke erlicke, redelike, up-
richtige , christlike menne mit orem gesinde (so
vele bi en is) sin, alse van den diakenen ge- !
schreven steit. Dat dusse ganse stadt moge up
se seen und neme in allem redelikem, christlikem
wesende ein gut exempel van en besundergen des
fredes und einicheit. Und sulck schollen se nicht
alleine doen, sunder ock helpen frede maken, und
dem unfrede werden. Twedrechtigen schollen se
gerne helpen to der christliken vorsoninge, heme-
lick, apenbar, wo sich dat up dat alder limpe-
likest mit christliker meticheit schicken wil, achter-
kosent und dar hader ut werden mach, schollen
se vlitich vormiden, und tovormidende den
andern ein gut exempel geven. Alle lude sint
schuldich, orer overicheit negest gade alle under-
danicheit und truwe, vele meer sulcke diakene,
up welche andere seen willen. Se schollen ge-
denken dat wordt Christi, Matth. 5 : Salich sint,
de frede maken, wente se scholen kinder gades
genomet werden; kinder des duvels sint, de un-
frede maken und leef hebben. Kumpt sulck ein
sproke Christi to den gemenen christenen, vele
meer sunder twivel sulcken christenen, welche
sunderge christlike ampte in der gemene alse
dussen diakenen werden bevalen. Schickelicheit
averst und orden manck dussen 48 diakenen mit
bevele orer ampte is also angestellet im namen
gades.
Van den rades personen.
Dewile dit gotlike ampt gelt und gut an-
drept, und vele schaffens in dusser stadt, so kan
und schall idt ock nicht bestan ane des e. rades
vulbort, bevele und kreftinge, alse idt ock rede
tom dele, godt si gelavet, mit bevele des e. r.
im swange edder im werke geit. Darumme scholen
Sehling, Kirchenordnungen. V.

de diakene alle up ditmal tosamende ratschlagen,
und darna dorch ere 12 oldesten den e. radt
bidden umme veer benomede rades personen der
kasten to hulpe, welke in dem namen des rades
den diakenen scholen behulplick sin, wor des
van noden is, in saken de kasten edder dit ampt
belangende, und scholen im namen des rades
gude upsicht hebben, effte ock alle dink recht
toga jegen de armen lude und jegen de kasten.
I Und se scholen beschreven hebben und mede
weten alle hovetsummen, inkament, und me schal
enen rekenschop don van aller jarliker utgift, dat
nichtes vorkame.
Darumme dat se hirto eindrechtich und
willig mogen sin, wen me eres rades und hulpe


to ock den diakenen des geliken toseggen, dat
se willen im namen des rades mit rat und dade,
wen se darto gevordert werden, edder sus, wor
se weten, also handelen der sake to gude und
nicht to wedderen, alse se idt vor dem e. rade
und jderman willen bekandt sin. Und wedder-
umme de diakene allesamt scholen dem rade
edder densulven 4 im namen des ganzen rades
bi ehren und truwen toseggen, dat se der saken
forderlick und nicht to wedderen edder vor-
sumlick, alle dink eindrechtigen, alse in der orde-
ninge beschreven is, und wat darto denet, na vor-
stande und unstraflikem vlite, ane schedelike vor-
sumenisse, handelen und vorschaffen willen.
Dusse veer radespersonen schalme vordelen,
twe to egenen der kasten der armen, und twe
der schatkasten.
Wen einer van dussen veeren stervet edder
sus affgeit, dorch forderinge der not des rades,
edder wo idt denne queme dorch witlike not und
orsake, so scholen de 12 oldesten diakene ut
allen carspelen tosamende kamen und schriven
up twe rades personen, de beiden namen dem
rade averantworden, biddende um einen van den
beiden etc. So mach ein e. radt van den beiden
einem bevele de stede des affgegangenen tom
besten dusser saken.
Der armen diakenen tohopekumpst.
Des schollen van den olden der diakenen,
ut einem jderen carspel ein, veer voranderde
slotel to der vofften und hovetkisten hebben, in-
nemen, utgeven und utrichten to den hospitalen
und armen, und allent, wat tovorne van den
kasten der armen gesecht is. Doch mit mede-
weten der anderen acht olden und der 12 jungesten
diakenen, in der tidt orer mante, up dat de sake
recht thoga und unvordechtich blive. Doch
scolen dar sulvest nenerleie ander werve und

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