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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0560
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544

Hamburg mit Landgebiet.

unde de predige des catechismi schall im winter
up den sondag negest na Martini, im sommer
twischen pingsten und paschen up den sondag
Misericordias domini angefangen werden, in folgen-
der gestalt, ordeninge und forme:
De superintendens schall stedes des ersten
sondages im dome na der vespere de predige des
catechismi anfangen, unde darna schollen de
pastores ein itlick sin stücke des catechismi, alse
in erer ordeninge folget, na dem jenigen, dar-
van de superintendens to predigen angehaven
hefft, in eren carspelen in den werkeldagen to
8 schlägen predigen, unde dat se sünst vor
handen hebben, schölen se de tidt aver laten an-
stan und rouwen.
Up dat alle stücke des catechismi in allen
parkerken ganz mögen geprediget werden, und
einer nicht stedes ein stücke handele, schall de
superintendens im dome ersten anfangen de teien
gebade, de pastor to S. Petri den geloven, to
S. Nicolai dat pater noster, to S. Cattrinae vam
sacramente der döpe und de potestate clavium, to
S. Jacob vam sacramente des lives und blodes
Jesu Christi des heren, wenn averst de tidt
wedderkumpt, den catechismum to predigen,
schall de superintendens vam nechstvolgenden
stücke vorgedaner predige wedder anfangen, alse
vam geloven, und so schölen de pastoren alle
nafolgen, na ordeninge vorbenömder stücke des
catechismi.
Unde dat ein jedermann de sinen deste
vlitiger to des catechismi predige holde unde
fordere, schölen des vorigen sondages de super-
intendens in siner predige de capellanen in der
frohpredige unde de pastores in erer predige to
8 schlägen düsse tidt des catechismi mit an-
gehengder vermahninge afkündigen und dem volk
antögen.
De ordeninge mank den pastoren, up den
werkeldagen to predigen, schall düsse sin, des
dingstdages to achten und dönnerdages to
sössen schal de pastor to St. Peter predigen,
des middewekens to söven und des freidages to
söven schall predigen de pastor to St. Nicolai,
des donnerdages to achten und des dingstdages
to sössen schall de pastor to St., Catharinen
predigen, des freidages to achten und des midde-
wekens to sössen schall de, pastor to St. Jacob
predigen.
In den dreen festen, alse nativitatis Christi,
pasche und pentecoste, schall ock ein jecklicker
pastor in sinem karspel na der vesper predigen
de epistel edder de historie dem feste even-
kömelick, alse etlicke jar her geholden iss.
In der vasten up den guden donnersdach schall
ein itlick pastor to achte schlägen predigen vam
sacramente des lives und blodes des heren Christi,

wente vormiddage schall idt in der karcken alse
sunsten up einen sondag mit den ceremonien ge-
holden werden, alse wente nu her geschehen iss.
Am guden freidage schall ein idtlicker pastor
de passion des heren predigen to achte schlägen,
doch schal idt einem iedern pastoren freiestahn, de-
sülvige in der vasten antoheven, wenehr eme
dat belevet, lank oder kort to tracterende.
Und wo wol dopen, bichtehören, vertruwen,
sacramente geven, kranken trösten etc. vornemlick
den capellanen und [acht edder to wenigsten sechs]1)
anderen denern to verordenet unde uperlecht
iss, nichts desteweiniger schölen doch de pastoren
denen, de idt van eren personen begeren, hirinnen
gutwillig und unweigerlick sin.
Und wenn idt also den pastoren gelegen iss,
alsdenne schal enen freistahn, sulvest de misse to
holden.
So de pastor sinen sermon nicht wachten
könde, [krankheit edder sonst geschäfte halben,
nicht ut fuhlheit,] alseden schollen de capellane,
[van ehme dartho gefordert,] in sine stede predigen,
[un so de capellanen ehre predigt nicht don
kunden, scholen van den vorgenomenden acht
denern, so van den pastorn darto verordnet, de
capellanenstelle verwalten,] up dat alles [stedes]
recht bestellet, [und de vorgemelte dener to dem
predigamt mit der tidt togerichtet werde]2).
Up dat eine schicklike ordeninge in den
carspellen blive, und nemant mit sinem exempel,
alse effte he nümmer tom sacrament ginge,
einen andere [in sinem carspel]3) ergere, schollen
alle dejenigen, de ut andern carspellen kamen,
vermanet werden, dat se, anderen lüden eres
carspels tom guden exempel, in erer karcken
bichten und communiceren. So averst jemant
buten sinem carspel anderen deneren ut billiger
edder nödiger orsake lever bichten, unde van enen
in dem carspelle dat sacrament entfangen wolde,
dem schall idt ungeweigert sin, doch dat idt mit
sines pastoren weten und willen geschehe.
Ane vorgande bicht schöllen de pastores mit
erem weten unde willen nemant tom sacrament
des lives und blodes unses heren staden, up
dat nemant in unwetenheit unwerdig dat sacra-
mente to siner verdömenisse entfange. To er-
tellinge averst aller sünde na papistischem gebruke
schall nemant genödiget werden, [wer trost edder
rath bedarf, wert sulvest siner gelegenheit na
1) Die eingeklammerten Worte fehlen in den von
mir eingesehenen Hamburger Handschriften CI. I Lit. O. c
N. 5 und III. A. 1. a. sind aber bei Klefeker ab-
gedruckt.
2) Für die eingeklammerten Worte in diesem Ab-
satze gilt dasselbe, mit Ausnahme von „stedes“, welches
in III. A. 1. a. steht.
3) Ebenso.
 
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