Kirchenordnung von 1556.
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nemande anders ane erer pastoren weten und willen
communiceren.
Und na demmahle de pastor to S. Jürgen des
mandages up den werkeldagen im pockenhuse to
söven schlägen de predige hefft angenahmen, und
idt also vordan geschehn scholde, unde ane ver-
süminge der to S. Jürgen geschehn könde, könde
idt darbi bliven. So averst de secundarius lector
am mandage to achte schlägen im dome predigen
scholde, möste de predige im pockenhuse so vele
tidiger geendiget werden, dat se an der predige
nicht hinderlick were.
An den andern werkeldagen, nademe sünst
predigen genoch sint, schollen de capellane in
den capellen to den kranken verordenet, de apen-
bare predigen laten anstahn, und erer kranken
acht hebben, se dagelikes na aller nottroft in-
sünderheit to lerende, vormanende unde to
tröstende.
Unde düsse dener to S. Jürgen schall dem
pastor to S. Jacob gebörliken gehorsam leisten,
unde alles wat he vornimbt to predigen baven
gewöntlike evangelia, mit sinem rade beginnen,
und de pastor to S. Jacob schall ein flitich und
truwlick insehent hebben, dat de dener to S. i
Jürgen in sinem befehle unvorsümlick unde flitich
vorfare.
Van dem cösterampte.
So de gesank und alle ceremonien ordentlick
woll unde geschicklick scholde geholden werden, |
iss nödig, dat in allen kercken köstere sin, de
einen guden stemmen hebben, de des gesanges
erfaren, de dat chor mit dem gesange regeren
konnen, und de unvordraten sin, eren befehl
flitich to bestellende. Idt iss nödich, dat de
köster als ein succentor dat chor im gesange vor
allen andern mit ware, unde darvor si, dat recht
stattlick, ehrlick unde ordentlick gesungen werde.
Alles, dat tor erbarheit höret, schall he im
chore wachten also, dat sick de communicanten,
manne und fruwen, ein jechliker in siner ordeninge,
schicklich holde, dat de jungen, so nicht mank
de schöler hören, buten dem chore bliven, dat
de stolte im chore, den deneren togeordent, frei
unde unbekümmert bliven möchten.
De köstere möten ock de karcke, und wat
darinne is, wachten, se to und upsluten, up de
döpe unde andere karcken ampte mit flite wachten,
to dem sermone unde sünsten, wen idt nödig is, lüden,
den seier, dar idt eres befehles is, recht unde
eindrächtich stellen.
De koster, nah notrofft van den sinen ver-
sorget, schall nichtes förderen van denen, de de
karken ministeria begeren, alse van döpen, com-
municeren, bidden, truwen, affkündigen etc.,
sündern einem iedern heimstellen, dat he hirinne
doh, wat eme hirinne gutdünket, unde nichtes
desto weiniger schall he deme, de dar prediget, an-
tögen, dat an eme gesunnen is. So averst jemant
uth sunderliker gunstiger und ehrliker thoneginge
eme wat geven wolde, datsülvige to nemende is
unärgerlick und unvorwitlick, derhalven kan idt
eme desfals wol gegünnet werden.
Den kleinen kindern tom besten, de S. Jo-
hannis schole to wit affgelegen, und ahne fahre
dar nicht gahn können, schollen de köstere in
einem jedtliken carspel, gelicke alse vormals beredet
und vordragen is, vor den ganz kleinen kindern,
unde vor de so düdesch leren wolden, schole
holden, darmit hirmit de unordentlike düdesche
winkelscholen afgedan werden möchten.
De averst latinisch lereden, schollen nicht
lenger in der köster scholen upgeholden werden,
alse dat se lesen, und ane fahre in S. Johannis
| schole gan können, unde dat deme also nahgekamen
werde, schall ein jedtliker pastor in sinem karspele
acht darup hebben, dat de kindere in der köster
scholen nicht to lange upgeholden, und an erer
institution nicht verhindert werden.
Van der organisten ampte.
Dat organisten, erer kunst wol erfaren, unde
ehrlike menner angenamen werden, düsse schollen
beide hillige dage unde werkeldage in den kerken,
dar to acht schlägen geprediget wert, vor unde nah
der predige, ock to der vesper in allen hilligen
avenden unde dagen na des chores ordinarii
meldinge up der orgelen spelen.
De organisten schollen sick mit denen im
chore des gesanges vergeliken, und eindrechtich-
lick, dat se im chore anfangen, up den orgelen
spelen.
De organisten schollen sick entholden, werlt-
like, schimplike unde untüchtige lede in den karken
to spelende.
Se schollen dem pastorn eres kerspels gebör-
liken gehorsam leisten, unde de pastores schollen
ein flitich insehent hebben, dat se up dat schick-
likeste eren befehl wachten.
Van den denern im dome.
Wowol de denere im dome nicht beschweret
sint mit parkerken ampten, alse misse holden,
communiceren, döpen, kranken visiteren, were idt
doch nicht undenstlick, dat darsülvest de twe lec-
turen, de so nuttbarliken unde erliken gestiftet,
conserveret worden : De erste lectur vor dem pri-
mario lectore theologiae und superintendente, de
Fehlt in CI. 1 Lit. O c. No. 5.
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nemande anders ane erer pastoren weten und willen
communiceren.
Und na demmahle de pastor to S. Jürgen des
mandages up den werkeldagen im pockenhuse to
söven schlägen de predige hefft angenahmen, und
idt also vordan geschehn scholde, unde ane ver-
süminge der to S. Jürgen geschehn könde, könde
idt darbi bliven. So averst de secundarius lector
am mandage to achte schlägen im dome predigen
scholde, möste de predige im pockenhuse so vele
tidiger geendiget werden, dat se an der predige
nicht hinderlick were.
An den andern werkeldagen, nademe sünst
predigen genoch sint, schollen de capellane in
den capellen to den kranken verordenet, de apen-
bare predigen laten anstahn, und erer kranken
acht hebben, se dagelikes na aller nottroft in-
sünderheit to lerende, vormanende unde to
tröstende.
Unde düsse dener to S. Jürgen schall dem
pastor to S. Jacob gebörliken gehorsam leisten,
unde alles wat he vornimbt to predigen baven
gewöntlike evangelia, mit sinem rade beginnen,
und de pastor to S. Jacob schall ein flitich und
truwlick insehent hebben, dat de dener to S. i
Jürgen in sinem befehle unvorsümlick unde flitich
vorfare.
Van dem cösterampte.
So de gesank und alle ceremonien ordentlick
woll unde geschicklick scholde geholden werden, |
iss nödig, dat in allen kercken köstere sin, de
einen guden stemmen hebben, de des gesanges
erfaren, de dat chor mit dem gesange regeren
konnen, und de unvordraten sin, eren befehl
flitich to bestellende. Idt iss nödich, dat de
köster als ein succentor dat chor im gesange vor
allen andern mit ware, unde darvor si, dat recht
stattlick, ehrlick unde ordentlick gesungen werde.
Alles, dat tor erbarheit höret, schall he im
chore wachten also, dat sick de communicanten,
manne und fruwen, ein jechliker in siner ordeninge,
schicklich holde, dat de jungen, so nicht mank
de schöler hören, buten dem chore bliven, dat
de stolte im chore, den deneren togeordent, frei
unde unbekümmert bliven möchten.
De köstere möten ock de karcke, und wat
darinne is, wachten, se to und upsluten, up de
döpe unde andere karcken ampte mit flite wachten,
to dem sermone unde sünsten, wen idt nödig is, lüden,
den seier, dar idt eres befehles is, recht unde
eindrächtich stellen.
De koster, nah notrofft van den sinen ver-
sorget, schall nichtes förderen van denen, de de
karken ministeria begeren, alse van döpen, com-
municeren, bidden, truwen, affkündigen etc.,
sündern einem iedern heimstellen, dat he hirinne
doh, wat eme hirinne gutdünket, unde nichtes
desto weiniger schall he deme, de dar prediget, an-
tögen, dat an eme gesunnen is. So averst jemant
uth sunderliker gunstiger und ehrliker thoneginge
eme wat geven wolde, datsülvige to nemende is
unärgerlick und unvorwitlick, derhalven kan idt
eme desfals wol gegünnet werden.
Den kleinen kindern tom besten, de S. Jo-
hannis schole to wit affgelegen, und ahne fahre
dar nicht gahn können, schollen de köstere in
einem jedtliken carspel, gelicke alse vormals beredet
und vordragen is, vor den ganz kleinen kindern,
unde vor de so düdesch leren wolden, schole
holden, darmit hirmit de unordentlike düdesche
winkelscholen afgedan werden möchten.
De averst latinisch lereden, schollen nicht
lenger in der köster scholen upgeholden werden,
alse dat se lesen, und ane fahre in S. Johannis
| schole gan können, unde dat deme also nahgekamen
werde, schall ein jedtliker pastor in sinem karspele
acht darup hebben, dat de kindere in der köster
scholen nicht to lange upgeholden, und an erer
institution nicht verhindert werden.
Van der organisten ampte.
Dat organisten, erer kunst wol erfaren, unde
ehrlike menner angenamen werden, düsse schollen
beide hillige dage unde werkeldage in den kerken,
dar to acht schlägen geprediget wert, vor unde nah
der predige, ock to der vesper in allen hilligen
avenden unde dagen na des chores ordinarii
meldinge up der orgelen spelen.
De organisten schollen sick mit denen im
chore des gesanges vergeliken, und eindrechtich-
lick, dat se im chore anfangen, up den orgelen
spelen.
De organisten schollen sick entholden, werlt-
like, schimplike unde untüchtige lede in den karken
to spelende.
Se schollen dem pastorn eres kerspels gebör-
liken gehorsam leisten, unde de pastores schollen
ein flitich insehent hebben, dat se up dat schick-
likeste eren befehl wachten.
Van den denern im dome.
Wowol de denere im dome nicht beschweret
sint mit parkerken ampten, alse misse holden,
communiceren, döpen, kranken visiteren, were idt
doch nicht undenstlick, dat darsülvest de twe lec-
turen, de so nuttbarliken unde erliken gestiftet,
conserveret worden : De erste lectur vor dem pri-
mario lectore theologiae und superintendente, de
Fehlt in CI. 1 Lit. O c. No. 5.
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