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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (5. Band): Livland, Estland, Kurland, Mecklenburg, Freie Reichsstadt Lübeck mit Landgebiet und Gemeinschaftsamt Bergedorf, das Herzogthum Lauenburg mit dem Lande Hadeln, Hamburg mit Landgebiet — Leipzig: O.R. Reisland, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.27083#0570
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554

Hamburg mit Landgebiet.

mögen verdacht werden, als gönnede wi den leven
hilligen ehre gehörlicke ehre nich]1), schollen de
pastoren, up welckere dage der hilligen feste na
vormeldinge des calenders kamen, erer predigen
argument laten anstahn, und dat gewontlike evan-
gelium predigen, und wat sünst loffwerdiges und
nüttbares van dissen nafolgenden hilligen steit
geschreven. De dage averst düsser hilligen schollen
umme veles unrades willen, de van [dem lediggange
und]2) der averfledigen fiere herflütt, nicht ganz
fierlick geholden werden. Se schollen doch umme
der predige willen vam pastoren, dem des dages
de predige in der ordeninge beröret, des sondages
tovorne vam predigstole vorkündiget und an-
getöget werden.
De feste averst, dar idt vorgeschrevenermate
mit scholle geholden werden, sint düsse:
Sancti Stephani, 26. Dec. C.
S. Johannis evangelistae, 27. Dec. D.
Innocentium, 28. Dec. F.
Matthiae, 25. Febr. F.
Philippi Jacobi, 1. Mai. B.
Petri et Pauli, 29. Jun. F.
Mariae Magdalenae, 22. Jul. G.
Jacobi 25. Jul. C.
Laurentii 10. Aug. E.
Bartholomei, 24. Aug. F.
Matthei, 21. Sept. F.
Simonis et Judae, 28. Oct. G.
Andreae, 30. Nov. E.
Thomae, 21. Dec. E.
Van düssen festen sint nene ganz fierlick,
sündern de allene de in den wienachtenfeste mit
infallen. So düsser feste etliche up den sondage
kemen, schall dat evangelium van der dominica,
und nicht van dem feste beholden werden. Etlicke
der anderen hilligen feste late wi darümme fahren,
dat de historien dersülvigen in düssen mit können
getracteret werden, etlicke averst darümme, dat se
up papistische undenstlike fabulen gegründet sin.
Van tucht und erbarheit der denere.
Pastoren, superintendenten, lectores, capel-
lanen unde de kärckendenere alle schollen sick
gottfrüchtig, ehrlick, nüchtern, tüchtig, in allen
gadesdensten der kärcken alse gesänge unde gebäde
unärgerlick unde to allen dögeden beflitigen,
den anderen lüden tom guden exempel schicken
unde holden.
Se schollen ere ampte mit flite unvorsümlick
wachten, und den ehren gehorsam, alse baven an-
getöget, leisten,
Se schollen eres befehles wurden, unde sick

nicht mit andern werltliken händelen, de an erem
ampte hinderlich sin mögen, bekümmere.
Se schollen mit flite studeren, predige unde
lectiones, so se in erem ampte unvorhindert, hören
unde lehren, dat se andere beschedentlick ut der
hilligen schrift underrichten unde trösten können.
Nen dener der kärcken, noch pastor, noch capel-
lane, lector, köster, organiste, edder wo se genömet
werden möchten, schall krögerie upholden, noch
beer edder win schenken, sündern se schollen allen
eren flit up bestellinge eres amptes anwenden,
idt were denn, dat de köster to S. Jürgen to
behoeff der armen, alse darbuten belegen, na older
hergebrachter gewanheit beer schenken scholde.
Ein idtlick dener der kärcken schall sick mit
ehrlicker kledinge also holden, dat he nemande
ärgere, unde den lästerern nene billike orsake geve,
övel natoredende.
So unflit edder sünst ein feil ünder den deneren
gespöret worde, in sülcken saken der kärckenampte
edder de erbarheit und tucht belangende, schall
de pastor in dem carspele, dar unflit und unfög
geschüt, de deners vermahnen, dat se sick beteren
und anders schicken, wo dat averst in verachtinge
gestellet worde, alsedenn schall idt dem superinten-
denten angetöget werden, dat de na gelegenheit
der sake darto gedenke, dat alles gestrafet unde
gebetert werde.
So averst einer umme siner ungeschicklicheit
und misshandelinge willen sines amptes billick
scholde entsettet werden, were nicht unföglick,
dat de superintendens dejennigen, de en an-
genamen hebben, lete tohope bescheden, unde
denen de sake vorstellede, dat he also dorch de sines
amptes entsettet worde, de en angenamen hebben.
Wo averst ein dener der kärcken in deme,
dat de werltlike overicheit richtet, betreden edder
beklaget worde, de mag des na dem rechte ge-
neten unde entgelden, alse ein ander börger der
overicheit to Hamborg underworpen.
Nademe ock under den denern der kärcken
woll ergirige lüde konden geraden, de sick vor
den andern hervördeden, und also unordeninge unde
wedderwillen erweckeden, is nödig, to der fründ-
schop, einicheit unde erbarheit, einem jederen
sinen grad alse folget totostellende, alse dat dar
hebbe den ersten grad de superintendens, den
andern de pastor tom adjutor erwehlet, den
drüdden de anderen pastoren, ein jeder na der
ordeninge unde tidt, alse he tom predigampte ge-
kamen, den veerden de secundarius lector, den
vöfften de capellanen, beide in den carspelen und
capellen [ock na der ordninge]1), alse ein iedt-
liker to sinem ampte gekamen, den sösten de
anderen denere [de na den 3ten tom predigtampt

1) [] fehlt in CI. 1. O c. No. 5 und III. A. 1. a.
2) Ebenso.

1) Fehlt in CI. 1 Lit. O c. No. 5.
 
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