Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0063
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kirchenordnung 1543

wedderstreven in erer ordentliker gewald van
Gade bevalen und geven er ehre, fruchte, schott
und tollen, Röm. 13 [1 — 2; 6 — 7], Wenn se overst
van uns fordert baven ere ordentlike gewalt,
wat Gade gehöret, dat wy dohn scholen wedder
Got und wedder unser seelen salicheit, alse nu
etlike weren, dat men nicht schal dat evange-
lion hören und bekennen, dat men nicht schal
dat sacrament na Christi bevehel nemen etc.,
dar schole wy seggen mit den apostelen Act. 4
[= 5,29]: Men schal Gade mehr gehorsam syn
wenn den mynschen. Worumme anders hebben
sick de leven martelere döden laten? Wedder-
umme scholen de predicanten vormanen de
overicheit und richtere, dat se gedenken, dat
se Gades denere sind, Röm. 13 [4], und richten
recht dem armen alse dem ryken, alse de hillige
köning Josaphat syne richtere und amptlüde
vormanet, 2. Para. 19 [2. Chr 19,6 f.].

ALLE STENDE] Thom sövenden scholen ock
de predicanten leren und underrichten alle sten-
de, van Gade vorordenet: heren, underdanen,
predicanten, husheren und husfrouwen, kindere,
knechte und megede (mankt welcken stenden
sind nicht de missepapen), dat se truwelick dohn,
wat er ampt is. Dat sind ere guden werke und
dat se weten scholen, dat se Gade wolgevallen
in erem ampte, so se anders Christen sind. So
leren de leven apostele Petrus und Paulus, alse
du allermeist süst in der korten epistele thom
Tito [2,2 — 10; 3,1]. Dat könen unse predicanten
allermeist dohn, wenn se den catechismum vli-
tich leren, den se nicht allene des Sondages,
sunder ock in sundergen tyden des jares na
verordeninge prediken scholen.

17 Zu den Postillen vgl. die Bibliographien WA
10 I,2 S. XXX ff., WA 22, S. XXX ff. — In epi-
stulam S. Pauli ad Galatas commentarius, ex
praelectione D. Martini Lutheri collectus. Vite-
bergae 1535, vgl. WA 40 I, S. 13. — Melanch-
thon, Loci communes rerum theologicarum
seu hypotyposes theologicae. Wittenberg 1521;
weitere Ausgaben vgl. CR XXI. — Apologia
confessionis. 1531, Bek. Schr. S. XXIII. — Com-
mentarius in Epist. Pauli ad Romanos etc.
1532 und 1540, vgl. CR XXV,493 ff. — Der
XXIX Psalm ausgelegt durch Doctor Johan

BOEKE] Tho solcken leren und wat se mehr
scholen leren, scholen se vlitich de biblia, dat
is de hillige schrift lesen und hebben süst ock
andere gude böke 17, de postillen Lutheri, Gala-
tas, ock Locos communes, Apologiam, Romanos
Philippi, den psalmum Afferte Doctcoris Pome-
rani: van den kindern, de wy gerne wolden
dopen und könen nicht. Item dat boeck visitati-
onis Saxonicae, und andere gude boke, nicht
unnütte etc.

Van den predicanten.

Tho der lere des hilligen evangelii und wat
tho der heilsamen lere Christi gehöret, tho der
bycht, de wy wol gebruken könen, tho den
sacramenten uththodeilende, tho den armen sün-
dern tho underwysende bedarve wy gude pre-
dicanten, gelert, geschicket, gotfrüchtich, fram,
sedich 17a, tüchtig, lehrhaftig etc. 1. Tim. 3 [2], Tit. 1
[8]. Umme sülcke willen wy Got bidden, dat wy
se krigen alse Christus leret: Biddet den Vader
der ernde etc. [Mt 9,38], Men schal darna trach-
ten, dat men sülcke bekame und so ehrlick be-
solde in jowelikem örde van den kercken und
geistliken güdern, alse men se nömet, dat se
gerne by uns syn und blyven könen. Wente wy
mothen ock betrachten, wat de bedarven tho
erer ehrliken husholdinge und sust tho veler
vorvallender noth, de nen handwerk, kopenschap,
hanteringe, edder jennygerlye neringe hebben
edder hebben möten umb eres amptes willen,
dat se allene mit Gades worde und der hilligen
schrift ummegahn, darmede se uns allene denen
möten und hebben doch nicht ein kolblat vorge-
ves, sunder möten alles mit dem reden penninge

Bugenhagen Pomm. Darinnen auch von der
Kinder Tauffe. Item von den ungeborn Kin-
dern und von den Kindern die man nicht
teuffen kan. Ein Trost D. Martini Luthers fur
die Weibern, welchen es ungerat gegangen
ist mit Kinder geberen. Wittemberg 1542; vgl.
G. Geisenhof, Bibliotheca Bugenhagiana. 1908,
Nr. 307 — 310. — Wohl Unterricht der Visita-
toren an die Pfarrherrn im Kurfürstentum
zu Sachsen. 1528 bzw. 1538 u. 1539, vgl. Sehling
I, 149 ff.

17a = sittig, züchtig.

5*

43
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften