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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0084
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Wolfenbüttel

sten Sondages na Magdalene 20. Denne mach
men ock in der missen lesen de epistel: Fidelis
sermo etc. düdesch. 1. Tim. 1 [15 — 20], und sin-
gen de sequentia: Laus tibi Christe etc. 21 Des-
geliken mach men ock van Sanct Laurentz 22 des
negesten Sondages na Laurentii na dem evange-
lio des Sondages wat prediken, nömlick, dat he
is tho Rom ein kastendiaken geweset, alse Sanct
Stephen tho Jerusalem was. Is gemartert und
gedödet umme des evangelii Christi willen, dat
he Christum nicht wolde vorlöchenen. So kan
men ock wol van den apostelen und van den
hilligen des olden und nigen testamentes (neven
dem evangelio vam Sundage) exempele invören.
Overst sunderge vasten und vierdage den hil-
gen anthorichten is uns nicht van nöden. Wente
wy scholen den hilgen nicht götlike ehre tho-
leggen und sunderlike gadesdenste anrichten.

Van der nötdöpe.

De prester, de döpen wil, schal de vadderen
in der kercken vragen, efft dat kind ock tho-
vorne im huse gedofft sy. Wo he denn ervaret,
dat dat kind recht gedöfft sy, schal he sick nicht
understan, dat kind wedderumme tho döpen.
Denn wy hebben nicht mehr wenn eine döpe,
Eph. 4 cap. [5], dat wy nicht wedderdöper werden.
Und schal alleine lesen aver dem kinde den
geloven, dat Vaderunse und dat evangelion
Marci [10,13 — 16],

Darna segge he tho den ummestendern und
in sunderheit den vadderen (de ock de olderen
des kindes dartho bidden scholen, ock na der
nöttdöpe) also: Leven brodere, dit kind is nu
gedofft und hefft den hilgen Geist mit vorge-
vinge der sunden entfangen. Darumme willen
wy dit kind nicht noch einmal döpen, dat wy
den hilgen Geist nicht hohnspotten. Des werden
gy alle und besunderlick gy vadderen und pa-
den, tügen dartho gefordert, stendich syn. Dan-
ket Gade dem Heren, dat he dit kind in syne
gnade dorch Christum angenamen hefft.

20 22. Juli.

21 Sequenz an Mar. Magd., Wackernagel I, Nr. 164.

22 10. Aug.

Darna segge he thom kinde: De Here beware
dynen ingank und uthgank van nu beth in
ewicheit. Amen. Und lese dat leste bet in dem
dopebokeschen, welck sich anhevet: De allmech-
tige Got und Vader unses Heren etc. 23

Thom lasten schal he vormanen de vadderen,
dat se solcker döpe tüchnisse geven willen und
so yd geschege, dat de olderen des kindes dodes
halven vorvillen, dat alsdenne de vaddern wil-
lichlick umme Gades willen uth christliker leve
(so se dar thor steden syn werden) sick des
kindes in synen unvorstendliken jaren annemen
willen, dat yd den catechismum lere und by
Christo blyve. De prester schal de vadderen
nicht höger besweren, alse etlike dohn, de de
vadderen besweren, dat se vor dat kind scholen
antwerden vor dem gerichte Gades. Des sind
de vadderen nicht schuldich, sunder alleine de
oldern und vormündere. De vadderen sind den
kindern alleine tüge, dat se gedöpet sind, wol
wolde ane dat sust gerne vadder werden?

Wenn overst dat kind nicht gedöfft is edder
ock, so men nicht genslick weth, efft id recht
gedofft sy edder nicht, wo denne wol kamen
kan (denne eine twyvelhaftige döpe hefft in
der christliken vorsamelinge keinen platz), so
schal de prester dat kind döpen frylick und jo
nicht den papentand dartho dohn: Si tu non es
baptizatus etc., 24 wente dat docht ganz nicht
und maket de sake ungewis.

Van der bycht und absolutien

De orenbycht is uns van Gade nicht gebaden.
Darumme is se nicht nödich, dat du ane de
bycht nicht köndest salich werden. Solck möten
wy bekennen und leren, dat wy truwe dener
Christi werden bevunden, de wy nicht den con-
scientien, dar Christus vor gestorven is, up-
leggen, dat en dorch Gades wort und gebot nicht
upgelecht is. De pawest sülvest in synem de-
cret lett de orenbychte fry tho donde und tho
latende und richtet doch darneven eine un-

23 Bek. Schr. S. 541.

24 Vgl. Rit. Rom., Pars I, Tit. II, Cap. 1,9. S. 6:

Formel für die Eventualtaufe.

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