Kirchenordnung 1528
tome gemeynen frede etc., alse doch, dat de
Christene weten, dat se in sulken nötliken
saken, in welken se en nicht konen edder scho-
fen vormiden, mit em handelen alse mit eyneme
borgere unde nicht mit eyneme Christene. In
anderen dingen scholen se also sick van em
fiolden (so vele id mogelick is unde nicht dene
to unfrede), dat andere läde mogen merken,
dat wy sulke schande nicht gerne under uns
liden. De evangelischen lüde werden doch sus
nöwe gesöcht.
Dit is dat ordel unde richte der predicanten
över sulke, de sick nicht willen beteren, dat möt
gelden imme hemmele, alse Christus secht
[Mt 16, 19; 18, 18], wente id geschüt uth unde
nach Gades wörde, alse gesecht is.
Wat mehr to richtende is, kumpt den predi-
canten nicht to, sonder unser overicheit. Beson-
dergen hebben ock de apenbare ehebrekere wol
eynen anderen ban, dat se nach gotlikeme
[Lev 20, 10] unde keyserlikem rechte 85 vorbraken
hebben den hals. Dewile overs sulk recht nicht
by uns imme gebruke is unde is doch Gades
unde alles rechtes ernste meyninge, dat me den
apenwaren ehebrock ernstlick straffen unde
nicht liden schal, so wil eyn erbar radt dat olde
stadtrecht 86, welk gesettet is wedder sulke ehe-
breker, mit eyndracht der gemeyne noch scher-
per maken, also dat me id nicht möge alse eyne
ringe straffe vorachten. Wolde de ehebreker na
sulker geltstraffe mutwillich syn, so wil eyn er-
bar radt so wedder em handelen mit rechte,
dat Got unde de lüde mogen merken, dat me
hyr sulke, van Gade unde deme keyserrechte
vordömede schande nicht wil liden. Dat kan
wol geschehn mit vorwisinge uth der stadt;
wedder intokamen, wen he lavet, sick to bete-
ren, sta by deme rade. Straffe möt gan, edder
de straffe mochte komen öwer unse richtere
unde över de stadt. De richtere synt Gades
denere, Ro. 13 [4]; wen se nicht willen, so möt
Got sulvest syn recht erholden, dat kostet denne
to vele etc.
Ock wen me straffet eynen magetschender 87
nach gescreveneme rechte, so he se nicht widder
eren wil, so is id ock recht, dat me apenbar
straffe de bösen huren, so etlike synt, de darto
geholpen hebben. Dat wil ock eyn erbar radt
mit ernste dohn.
Christlick is id vele lever unde eyn gut werk
unde gadesdenst, dat de heren unde frauen
unde naberschop unde andere frarne lüde helpen,
sulkeme valle wehren mit deme ehelikeme
stande, dat megede, de by uns lange in trtien
unde ehren gedenet hebben, ton eren mogen
werden dorch uns geholpen. To anderem un-
nutten unde schedelikeme gadesdenste hebbe
wy sus lange hehr gerne mit beyden henden ge-
geven etc.
Dat ock neyn unerlick levent kame mank
unse predigere, so hebbe wy id gerne, dat se
ehelick werden, welke de willen. Wy weten wol,
dat düvelsleren, 1. Timo. 4 [1 ff], sulk vorbaden
hebben, unde nicht Gades wort; de frucht hefft
id wol uthgewiset. Id is ock wedder de lere
Pauli, 1. Timo. 3 [2. 12]; Tit. 1 [6]. Darumme
wille wy ock nicht mehr liden, dat ock andere,
de by uns prestere synt geweset unde willen by
uns in unsen kaspelen wanen, besondergen de
parnere, huren by sick holden. Id is wedder Got
unde wedder alle recht.
Unlust under der predige.
Eyn stadtgesette is, dat na der aventklocken
me nicht schal up der straten bungen 88, pipen
edder gescrey maken by straffe darby gescreven.
Datsulvige denet nu ock to eren deme evange-
lio, dat me nicht in der nacht sulks by uns
85 Vgl. Corp. iur. civ., Instit. IV, 18, 1—4, Ausg.
v. Th. Mommsen, P. Krüger, R. Schoell. 15.
Ed. 1928, Vol. I, S. 55, dazu Pandect. XLVIII, 5,
ibid. S. 845 ff., ferner Cod. Just. IX, 9; dies.
Ausg. 9. Ed. 1915, Vol. II, S. 374 ff.
86 Vgl. das alte Stadtrecht in seinen verschiede-
denen Fassungen i. Urkundenbuch.
87 Vgl. Der stad wilkore unde recht to bruns-
wik, Van nottucht, b. E. Spangenberg, Pract.
Erörterungen, 9. Bd., S. 545.
88 — auf die Trommel schlagen.
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tome gemeynen frede etc., alse doch, dat de
Christene weten, dat se in sulken nötliken
saken, in welken se en nicht konen edder scho-
fen vormiden, mit em handelen alse mit eyneme
borgere unde nicht mit eyneme Christene. In
anderen dingen scholen se also sick van em
fiolden (so vele id mogelick is unde nicht dene
to unfrede), dat andere läde mogen merken,
dat wy sulke schande nicht gerne under uns
liden. De evangelischen lüde werden doch sus
nöwe gesöcht.
Dit is dat ordel unde richte der predicanten
över sulke, de sick nicht willen beteren, dat möt
gelden imme hemmele, alse Christus secht
[Mt 16, 19; 18, 18], wente id geschüt uth unde
nach Gades wörde, alse gesecht is.
Wat mehr to richtende is, kumpt den predi-
canten nicht to, sonder unser overicheit. Beson-
dergen hebben ock de apenbare ehebrekere wol
eynen anderen ban, dat se nach gotlikeme
[Lev 20, 10] unde keyserlikem rechte 85 vorbraken
hebben den hals. Dewile overs sulk recht nicht
by uns imme gebruke is unde is doch Gades
unde alles rechtes ernste meyninge, dat me den
apenwaren ehebrock ernstlick straffen unde
nicht liden schal, so wil eyn erbar radt dat olde
stadtrecht 86, welk gesettet is wedder sulke ehe-
breker, mit eyndracht der gemeyne noch scher-
per maken, also dat me id nicht möge alse eyne
ringe straffe vorachten. Wolde de ehebreker na
sulker geltstraffe mutwillich syn, so wil eyn er-
bar radt so wedder em handelen mit rechte,
dat Got unde de lüde mogen merken, dat me
hyr sulke, van Gade unde deme keyserrechte
vordömede schande nicht wil liden. Dat kan
wol geschehn mit vorwisinge uth der stadt;
wedder intokamen, wen he lavet, sick to bete-
ren, sta by deme rade. Straffe möt gan, edder
de straffe mochte komen öwer unse richtere
unde över de stadt. De richtere synt Gades
denere, Ro. 13 [4]; wen se nicht willen, so möt
Got sulvest syn recht erholden, dat kostet denne
to vele etc.
Ock wen me straffet eynen magetschender 87
nach gescreveneme rechte, so he se nicht widder
eren wil, so is id ock recht, dat me apenbar
straffe de bösen huren, so etlike synt, de darto
geholpen hebben. Dat wil ock eyn erbar radt
mit ernste dohn.
Christlick is id vele lever unde eyn gut werk
unde gadesdenst, dat de heren unde frauen
unde naberschop unde andere frarne lüde helpen,
sulkeme valle wehren mit deme ehelikeme
stande, dat megede, de by uns lange in trtien
unde ehren gedenet hebben, ton eren mogen
werden dorch uns geholpen. To anderem un-
nutten unde schedelikeme gadesdenste hebbe
wy sus lange hehr gerne mit beyden henden ge-
geven etc.
Dat ock neyn unerlick levent kame mank
unse predigere, so hebbe wy id gerne, dat se
ehelick werden, welke de willen. Wy weten wol,
dat düvelsleren, 1. Timo. 4 [1 ff], sulk vorbaden
hebben, unde nicht Gades wort; de frucht hefft
id wol uthgewiset. Id is ock wedder de lere
Pauli, 1. Timo. 3 [2. 12]; Tit. 1 [6]. Darumme
wille wy ock nicht mehr liden, dat ock andere,
de by uns prestere synt geweset unde willen by
uns in unsen kaspelen wanen, besondergen de
parnere, huren by sick holden. Id is wedder Got
unde wedder alle recht.
Unlust under der predige.
Eyn stadtgesette is, dat na der aventklocken
me nicht schal up der straten bungen 88, pipen
edder gescrey maken by straffe darby gescreven.
Datsulvige denet nu ock to eren deme evange-
lio, dat me nicht in der nacht sulks by uns
85 Vgl. Corp. iur. civ., Instit. IV, 18, 1—4, Ausg.
v. Th. Mommsen, P. Krüger, R. Schoell. 15.
Ed. 1928, Vol. I, S. 55, dazu Pandect. XLVIII, 5,
ibid. S. 845 ff., ferner Cod. Just. IX, 9; dies.
Ausg. 9. Ed. 1915, Vol. II, S. 374 ff.
86 Vgl. das alte Stadtrecht in seinen verschiede-
denen Fassungen i. Urkundenbuch.
87 Vgl. Der stad wilkore unde recht to bruns-
wik, Van nottucht, b. E. Spangenberg, Pract.
Erörterungen, 9. Bd., S. 545.
88 — auf die Trommel schlagen.
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