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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0438
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Braunschweig

Christi, overs datsulvige lyff Christi underschey-
det he nicht, wente he eth id unrökelick unde
vorachtlick ane underscheyt alse eyne andere
kost, alse done vele riker Corinthere deden na
örer mältidt, darinne etlike sick vul drunken
unde vorachteden de armen, nemen se dat liff
Christi unde blut nicht werdiger wen andere
kost unde drank tovorne, se lereden van gewän-
heit dat sacramente nicht sere to achten, se
hedden anders so mit ergernisse sick nicht
wedder de brödere gestellet, alse se Paulus
straffet.

Dat sulck des underscheydendes in Paulo de
rechte meyninge sy unde nicht, dat de Corin-
there scholden vorlökent hebben, dat dar sy dat
liff Christi, is klär uth den wörden Pauli dar-
sulvest. Wente he secht [1. K 11, 23]: Ick hebbe
id vamrne Heren entfangen, dat ick ju gegeven
edder geleret hebbe etc. Dar secht he jo, dat
he en geleret hebbe, wo de Here mit dissen
wörden dat sacramente synen jungern gegeven
hebbe: Dit is myn lyff, dit is myn blut etc. Dar-
umme hebben se id jo wol wust. Ock straffet se
nicht Paulus, dat se vorlöken dat liff unde blut
Christi imme sacramente, sonder dat se id un-
werdigen eten unde drinken. Datsulvige is noch
vele klarer uth deme vorigen capitele Pauli,
dar he also secht van disseme sacramente to
den Corintheren [1. K 10, 15]: Ick rede mit ju,
alse mit den kloken, richtet gy sulvest, wat ick
segge. Dat is, gy vorstan de sake wol, dar ick
nu van seggen wil, also dat ick ju sulvest to
richtere begehre unde vordere, ick wet jo wol,
dat gy nicht ane twivelen umme der wörde
Christi willen: dit is myn lyff, dit is myn blut.
De kelke der benedyginge, den wy benedyen, is
de nicht de communicatio edder participatio des
bludes Christi? Dat bröt, dat wy breken, is dat
nicht de communicatio edder participatio des
lives Christi [1. K 10, 16]?

Communicatio alicuius rei het eyne gemeyn-
schop eynes dinges, des de alle tosamende dehl-
haftich synt, de in eyner selschop synt, de eyne
so wol alse de anderen, also het communicatio
sanguinis et corporis Christi eyne gemeynschop
edder samptentfanginge des bludes unde des

lives Christi, dat alle, de dar eten unde drinken,
entfangen dat liff unde blut Christi, alse Paulus
ock na secht: Omnes ex uno pane participamus
vel communicamus, wy alle communiceren edder
hebben gemeynschop edder samptentfangen edder
nemen van eynem brode, edder wy alle synt
dehlhaftich eynes brodes: welkes brodes? des,
welck wy up deme dische des Heren breken.
Wat is dat vor eyn bröt? Id is de gemeynschop
des lives Christi. Wat is denne de gemeynschop
des lives Christi? Wat scholde id disseme örde
der wörde Pauli (dewile he secht: Dat bröd is
de gemeynschop des lives Christi) anders syn,
wen alse Christus apenbär secht: Nemet, etet,
dit bröt is myn lyff, dat vor ju gebraken wert.
Alse dar is de gemeynschop des lives Christi,
so is dar ock to vorstande de gemeynschop des
bludes Christi. Unde dat nemand möge dar eyne
andere gemeynschop vorstan mit eyner langen,
vulen, erdichteden glosen, so druket Paulus mit
klaren wörden de meyninge uth unde secht: Dat
bröt is de gemeynschop des lives Christi, de
kelck is de gemeynschop des bludes Christi, holt
de wörde by de wörde Christi: Nemet, etet, dit
bröt is myn lyff. Nemet, drinket, disse kelk is
myn blut, so bedarfestu neyner lögenglose.

Dat overs Paulus vortan secht: Wente wy
vele synt eyn bröt unde eyn lyff, dat is eyn
köke unde eyne selschop, dewile wy alle eynes
brodes dehlhaftich synt, dat höret up de materie
edder meyninge, van welker he dar in deme
örde redet, dat de Christene, de to des Heren
dische pleged to gän, nicht ock scholen gän mit
den heydenen tome dische der düvelen unde eten
unde drinken dar, wat den afgoden geoffert is,
wente id wil sick nicht beyde tosamende liden,
alse etlike Christene, Corinthere, deden, de to
willen den anderen heydenschen Corintheren mit-
eten unde drünken götzenoffer, darumme dat id
öre frunt weren edder öre heren, dat se nicht
by en vorlören gunst unde fruntschop unde
mochten gehatet unde vorvolget werden, alse
nu by uns vele ock umme sulker saken willen
nicht mit unwetenheit, sonder wedder öre con-
scientie och dohn unde laten, wat dat evange-
lion nicht liden kan.

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