Kirchenordnung 1528
Noch wolden de Christene Corinthere sulke
grave ergernisse entschuldigen mit der christ-
liken fryheit, dat se sulks nicht eten unde drün-
ken alse eyn gotzenopfer, sonder alse eyne gude
creature Gades, de Got to eten unde to drinken
geschapen hefft, alse Paulus sulvest leret 1. Ti-
mot. 4 [4] unde secht ock in disseme örde, dat
is 1. Corinth. 10 [27], dat me möge eten allent,
wat vohrgesettet wert, id sy geoffert edder
nicht geoffert den afgöde, so anders des offers
nicht gedacht wert. Dat is jo alles recht in sick,
overs sulke öre meyninge vorstunden de heydene
nicht, sonder meyneden, dat de Christene dar-
mede ock öre afgöde ereden unde priseden unde
dat se sulk helden vor eynen rechten gades-
denst, welk doch was eyn denst der düvelen.
Desgeliken vorstunden sulks ock nicht de swa-
ken Christene, de dardorch sere geergert wur-
den, unde etlike vören to unde eten ock deme
exempele na, doch wedder öre conscientie, unde
wurden so vorvöret tor sunde unde vordöme-
nisse de swacklövigen bröder dorch den mis-
bruck der christliken fryheit, vor welke brödere
doch Christus syn düre blut vorgaten hedde,
unde me wolde doch nicht darmede christlike
fryheit beschermen, sunder den olden schalk
smucken to hoveren den geweldigen heydenen,
dat me nicht darfte bekennen Christum unde
syn evangelion, alse noch vele dinges desge-
liken schüt.
Sulk straffet Paulus scherp in desseme örde
unde tovoren imme 8. capitele [1. K 8, 7 'ff.] mit
deme stucke hebben de hilgen apostole moye
gehat, alse ock Joannes hindene an syne epi-
stole scrifft [1. Joh 5, 21]: Kyderken, hodet ju
jo vor den afgöderen. Amen.
So secht nu Paulus: Dewile wy eyn koke
unde eyne selschop synt, wente wy alle eynes
brodes dehlhaftich synt, welk bröt is de gemeyn-
schop des lives Christi, van welkeme brode
Christus secht: Dit is myn lyff, so schole wy
uns jo nicht uth unser selschop dehlen unde
gän van deme brode, dat Christus lyff is, tome
brode, dat den düvelen geoffert is.
56a „uns“ fehlt in der Druckvorlage.
Unde wowol desulvige vorstand blifft, so
scholde me doch dissen text van rechte so lesen:
Quoniam unus panis (scilicet est, quem frangi-
mus) nos multi sumus unum corpus, quia omnis
ex uno pane (quem frangimus) participamus, dat
is: Wente eyn bröt is id (dat wy breken edder
mank uns 56a uthdelen) unde wy vele synt eyn
lyff edder eyne selschop, darumme dat wy alle
eynes brodes dehlhaftich synt. Eynes brodes,
secht he, welks? Dat wy breken, dar Christus
van secht: Dit is myn lyff, dat vor ju gebraken
wert. Wy synt alle eyn lyff nach unseme ge-
richte, wy holden uns alle under eynander vor
eyne christlike vorsammelinge, darumme dat
wy alle gelick tome sacramente gän, wowol
nach Gades gerichte etlike in dat lyff edder
vorsammelinge Christi nicht hören umme jegen-
werdiges ungeloven unde mutwilliger sunde wil-
len, welke unwerdich eten unde drinken dat
liff unde blut Christi, welk se löven to syn imme
sacramente umme der wörde willen Christi.
Sulk eyn love is overs nicht genöch tor sa-
licheit, welken ock wol de düvel hebben kan.
De tovorsicht up Christus blut unde döt is eyn
gelove, den alleyne de rechten Christene hebben,
ane welken blifft eyn mynsche unlövich unde
kan Gade nicht behagen, wen he ock andere
dink lövet, de de düvel ock wol löven kan.
Wy möten hyr in disseme levende eyne uth-
wendige ecclesiam edder corpus, dat is in allen
örden, wör Christene tosamende wanen, eyne
vorsammelinge edder gemeyne edder lyff edder
selschop under eynander mank uns hebben,
scholden ock heymelike Judase mank uns syn
unde kaff 57 mank deme körne. Van sulkeme
uthwendigen live edder selschop secht hyr Pau-
lus: Wy alle synt eyn lyff, in welken etlike
wol unwerdich konen eten unde drinken dat liff
unde blut Christi imme sacramente, wente de
wy staden tome sacramente, de synt uthwendich
in nostra communione, in unser gemeynschop
edder selschop, wente nach unseme gerichte
holde wy se vor främ, welk wol mit etliken
vor Gade anders mach syn, dat se vor Gade
57 -= Spreu.
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Noch wolden de Christene Corinthere sulke
grave ergernisse entschuldigen mit der christ-
liken fryheit, dat se sulks nicht eten unde drün-
ken alse eyn gotzenopfer, sonder alse eyne gude
creature Gades, de Got to eten unde to drinken
geschapen hefft, alse Paulus sulvest leret 1. Ti-
mot. 4 [4] unde secht ock in disseme örde, dat
is 1. Corinth. 10 [27], dat me möge eten allent,
wat vohrgesettet wert, id sy geoffert edder
nicht geoffert den afgöde, so anders des offers
nicht gedacht wert. Dat is jo alles recht in sick,
overs sulke öre meyninge vorstunden de heydene
nicht, sonder meyneden, dat de Christene dar-
mede ock öre afgöde ereden unde priseden unde
dat se sulk helden vor eynen rechten gades-
denst, welk doch was eyn denst der düvelen.
Desgeliken vorstunden sulks ock nicht de swa-
ken Christene, de dardorch sere geergert wur-
den, unde etlike vören to unde eten ock deme
exempele na, doch wedder öre conscientie, unde
wurden so vorvöret tor sunde unde vordöme-
nisse de swacklövigen bröder dorch den mis-
bruck der christliken fryheit, vor welke brödere
doch Christus syn düre blut vorgaten hedde,
unde me wolde doch nicht darmede christlike
fryheit beschermen, sunder den olden schalk
smucken to hoveren den geweldigen heydenen,
dat me nicht darfte bekennen Christum unde
syn evangelion, alse noch vele dinges desge-
liken schüt.
Sulk straffet Paulus scherp in desseme örde
unde tovoren imme 8. capitele [1. K 8, 7 'ff.] mit
deme stucke hebben de hilgen apostole moye
gehat, alse ock Joannes hindene an syne epi-
stole scrifft [1. Joh 5, 21]: Kyderken, hodet ju
jo vor den afgöderen. Amen.
So secht nu Paulus: Dewile wy eyn koke
unde eyne selschop synt, wente wy alle eynes
brodes dehlhaftich synt, welk bröt is de gemeyn-
schop des lives Christi, van welkeme brode
Christus secht: Dit is myn lyff, so schole wy
uns jo nicht uth unser selschop dehlen unde
gän van deme brode, dat Christus lyff is, tome
brode, dat den düvelen geoffert is.
56a „uns“ fehlt in der Druckvorlage.
Unde wowol desulvige vorstand blifft, so
scholde me doch dissen text van rechte so lesen:
Quoniam unus panis (scilicet est, quem frangi-
mus) nos multi sumus unum corpus, quia omnis
ex uno pane (quem frangimus) participamus, dat
is: Wente eyn bröt is id (dat wy breken edder
mank uns 56a uthdelen) unde wy vele synt eyn
lyff edder eyne selschop, darumme dat wy alle
eynes brodes dehlhaftich synt. Eynes brodes,
secht he, welks? Dat wy breken, dar Christus
van secht: Dit is myn lyff, dat vor ju gebraken
wert. Wy synt alle eyn lyff nach unseme ge-
richte, wy holden uns alle under eynander vor
eyne christlike vorsammelinge, darumme dat
wy alle gelick tome sacramente gän, wowol
nach Gades gerichte etlike in dat lyff edder
vorsammelinge Christi nicht hören umme jegen-
werdiges ungeloven unde mutwilliger sunde wil-
len, welke unwerdich eten unde drinken dat
liff unde blut Christi, welk se löven to syn imme
sacramente umme der wörde willen Christi.
Sulk eyn love is overs nicht genöch tor sa-
licheit, welken ock wol de düvel hebben kan.
De tovorsicht up Christus blut unde döt is eyn
gelove, den alleyne de rechten Christene hebben,
ane welken blifft eyn mynsche unlövich unde
kan Gade nicht behagen, wen he ock andere
dink lövet, de de düvel ock wol löven kan.
Wy möten hyr in disseme levende eyne uth-
wendige ecclesiam edder corpus, dat is in allen
örden, wör Christene tosamende wanen, eyne
vorsammelinge edder gemeyne edder lyff edder
selschop under eynander mank uns hebben,
scholden ock heymelike Judase mank uns syn
unde kaff 57 mank deme körne. Van sulkeme
uthwendigen live edder selschop secht hyr Pau-
lus: Wy alle synt eyn lyff, in welken etlike
wol unwerdich konen eten unde drinken dat liff
unde blut Christi imme sacramente, wente de
wy staden tome sacramente, de synt uthwendich
in nostra communione, in unser gemeynschop
edder selschop, wente nach unseme gerichte
holde wy se vor främ, welk wol mit etliken
vor Gade anders mach syn, dat se vor Gade
57 -= Spreu.
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