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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0032
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Die Kirchenordnungen

1. Visitations-Instruktionen im Herzogtum Wolfenbüttel 1542 1

Gewalt und bevelh der chur- und furstlichen stathalter und rethe an alle stende des
furstenthumbs Braunschweig, dorinnen Wulffenbuttel gelegen.

Der durchleuchtigsten durchleuchtigen hochge-
bornen fursten und hern, hern Johanfriedrichen,
herzogen zu Sachsen, des heiligen romischen
reichs erzmarschalk und churfurst, landgraven
in Doringen, marggraven zu Meissen und burg-
graven zu Magdeburg etc., und hern Philipsen,
landgraven zu Hessen, graven zu Catzenelnbo-
gen, Dietz, Ziegenheim und Niedda, unserer
gnedigsten und gnedigen hern und der christ-
lichen vorein.

Wir, die verordenten stathalter und rethe zu
Wulffenbuttel 2, embieten den ernwirdigen, er-
barn, vesten, ersamen und achtbarn, allen äbten,
probsten, priorn, ebtissin, priorinnen, hauptleu-
ten, amptleuten, burgermeistern, rethen, gemein-
den in stetten, baurmeistern und dorfmanschaf-
ten uff dem lande, auch allen andern, die mit
diesem brief ersucht werden, dieses fursten-
thumbs Braunschweig, darinnen Wulffenbuttel
gelegen, unser freuntlichen dienst und gunstigen

1 Druckvorlage: Hs. LKA Wolfenbüttel, Nr.447,
fol. 1 — 22; bei Kayser, Kirchenvisitationen,
mit W bezeichnet.

2 Es handelt sich um: Bernhard von Mila
(auch Myla), gest. nach 1570, Landvogt des
Kurfürsten von Sachsen, 1543 — 1547 Statthal-

ter des Fürstentums Wolfenbüttel; Christoph

v. Steinberg, Angehöriger der braun-
schweigischen Ritterschaft, gest. 1570; Lip-
pold v. Stöckheim, Angehöriger des alten
stiftshildesheimischen Adels; Wilhelm von

Schacht,aus althessischem Adel, gest. 1553;
Mag. Franz Burkhard, 1503 — 1560, seit

1535 Rat und Vizekanzler des Kurfürsten von

Sachsen; Heinrich Lersener, 1506 — 1576,

Sekretär in der fürstl. Kanzlei des Land-
grafen von Hessen, später auch hessischer
Kanzler; als Vertreter der sächsischen Städ-
te: Franz Kale, Bürgermeister der Stadt
Braunschweig. — Vgl. Kayser, Kirchenvisita-
tionen, S. 3, Anm. 1; zu B. v. Mila u. Chr. v.

Steinberg vgl. auch F. Koldewey, Reformation,
S. 328, Anm. 6 u. 7.

grus und fuegen euch zu wissen, das wir von
wegen und in nhamen und aus sonderm bevelh
hochermelter unser gnedigsten und gnedigen
hern und der christlichen vorein abgefertigt
haben die ehrwirdigen, hochgelerten, ernvesten
und erbarn doctor hern Johan Bugenhagen, ge-
nant Pommer 3, Anthonium Corvinum 4, Magi-
strum Martinum 5, Dietrichen von Taubenheim 6,
Heinrichen von Steinberg 7, Jeorgen von Dan-
nenberg 8 und Johann Hamsteten 9, das sie in
allen abteien, probsteien, klostern, stiften, kir-
chen, pfarren und klausen dieses furstenthumbs,
darin Wulffenbuttel gelegen, die sein in stetten
oder uffem lande gelegen, visitiren, inventiren,
mit den personen in den klostern, stiften und
kirchen uff christliche reformation handlen, sie
von den klostern abfinden und die pfarhern
examiniren, die pfarren nach notthurft bestellen
und in dem allem christlichs einsehens und
ordnung machen sollen, wie sie das weiter in

3 Dr. Johann Bugenhagen, geb. zu Wol-
lin 1485, daher Pomeranus oder Pommer ge-
nannt, gest. zu Wittenberg 1558, Generalsu-
perintendent von Kursachsen.

4 Mag. Anton Corvinus , geb. zu Warberg
(Westf.) 1501, gest. zu Hannover 1553, Super-
intendent des Fürstentums Calenberg-Göttin-
gen.

5 Mag. Martin Görlitz (auch Gorolitius), gest.
zu Jena 1549, Superintendent der Stadt Braun-
schweig, später zu Jena.

G Dietrich v. Taubenheim, aus altem meiße-
ner Adel, Amtmann zu Königslutter. — Vgl.
Kayser, S. 8, Anm. 7.

7 Heinrich v. Steinberg, gest. 1544, Bruder
des in Anm. 2 genannten Christoph v. Stein-
berg. — Vgl. Kayser, S. 8, Anm. 8.

8 Georg v. Dannenberg , gest. 1567, Obrist
in Diensten Herzogs Ernst d. Bekenners und
seiner Söhne. — Vgl. Kavser, S. 8, Anm. 9.

9 Johann Hamstedt, Geheimsekretär Her-
zog Heinrichs d. J., seit 1536 belehnt mit Burg
Winzenburg (zwischen Alfeld und Ganders-
heim gelegen). — Vgl. Kayser, S. 8, Anm. 10.

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