Lüneburg
7. Radtslach to nodtroft der kloster des förstendoms Lüneborch, Gades
wort unde ceremonien belangen.
1530. 1
Hyrynne syn nafolgende stucke beschreven:
1. Dath der overicheyt gebore, Gades wort in
klostern predigen to laten.
2. De mysbruke afftostellen.
3. Thom horen des wordes de personen ver-
möghen.
4. Van der tydt und stedde der predige.
5. Van den bichtighers.
6. Van den officien und gesengen.
7. Van der misse.
8. Van der wyse unde gestalt tho communi-
ceren.
9. Van vasten.
10. Van den gelöfften.
11. Van den prassunen. 1 a
12. Van den, de uthgän.
Dem dorchluchtighen hochgebarn försten und hern, hern Ernste, hertogen tho Brunswig
und Luneborch, unsem gfnedigen] h[ern].
Gnad unde frede van Godt dem Vader und
synem eynigen Sohn Jhesu Christo sampt unsen
schuldygen densten stets thovorn, gnedyge forst
und herr. Nadem van ampts wegen uns neyn
harder sorghe anligghen, nein truwe mehr unde
högher mach erwecken, wen dat de dure gades-
gemeynde, so van Jfuwen] F[ürstlichen] G[na-
den] uns by dem hochsten pande befolen, ym
lichte godtlykes wordes de rechten bän wan-
dere, den ende öhres loven, nömlyken örer selen
salicheit tho erlangen, möghe wy dem almech-
tighen nummer genoch danken, dat under J. F. G.
rechtmetigher christlyker regeryng bemelte ga-
deswort nicht alleyn unverfolget stede gefunden,
sunder ock myt byllicker demut angenomen,
vor den wedderwerdyghen gehanthavet und na
dem wyllen und wolgevallen Gades ym forsten-
dom tydtlyke unverfallen fruchte gebracht hefft.
Des alle frame christgelövige, den solck licht
und warhaftighe giider tho deyle worden, syck
neven uns unuthsprecklyken erfrouen und, alse
byllick, gegen J. F. G. yn aller underdanicheyt
1 Druckvorlage: Druck von Jürgen Richolff,
Hamburg 1530. Oktav, 45 Bll. Expl. d. Herzog-
August-Bibl. zu Wolfenbüttel (1135 Theol.) —
Die zahlreichen Marginalien sind in runden
KJammern in den Text eingefügt. Bei den
Bibelstellen sind die Verbezeichnungen je-
weils hinzugesetzt.
upt demodygste bedanken, myt hoghem wundsch
unde bede, de God alles trostes und Vader der
barmherticheyt make J. F. G. werdich der es-
schyng 2 und vorfulle allen wolgefal der gudi-
cheyt und dath werk des loven yn der kraft, up
dat an J. F. G. gepryset werde de name unses
Hern Jhesu Christi und J. F. G. an öhm na der
gnade unses Gades und des Hern Jhesu Christi
(2. Tessa. 1,11 f.).
Unde wowoll bemelte J. F. Gnade christlick flyt,
truwe unde ernst dussem lövelyken forstendom
tho sunderlykem framen ys bedeghen 2a ym.uth-
geven des artikelbokes 3, yn welckes kraft nycht
alleyne velfoldyghe godtlose, gruwelyke myss-
bruke affgegän und vorfallen, sunder ock ware
gadesehr upgerichtet unde christlyke erbarheyt
ys geplantet, des alle und idere, nemand uth-
bescheden, de christlyke warheyt bekennich und
leffhebber syn wolden, bylliken sick hedden to
holden und erfrouwen, befyndt sick doch yn
warheyt, dat ydtlyke J. F. G. underdanen, de
vor anderen der geystlicheyt namen und gestalt
!a Prasstm = Gefängnis, vgl. Schiller u. Lüb-
ben III, S. 375.
2 = des Berufs.
2a Wohl = bedagen, zu Tage kommen, vgl. Schil-
ler u. Lübben I, S. 164.
3 Vgl. oben S. 492 ff.
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7. Radtslach to nodtroft der kloster des förstendoms Lüneborch, Gades
wort unde ceremonien belangen.
1530. 1
Hyrynne syn nafolgende stucke beschreven:
1. Dath der overicheyt gebore, Gades wort in
klostern predigen to laten.
2. De mysbruke afftostellen.
3. Thom horen des wordes de personen ver-
möghen.
4. Van der tydt und stedde der predige.
5. Van den bichtighers.
6. Van den officien und gesengen.
7. Van der misse.
8. Van der wyse unde gestalt tho communi-
ceren.
9. Van vasten.
10. Van den gelöfften.
11. Van den prassunen. 1 a
12. Van den, de uthgän.
Dem dorchluchtighen hochgebarn försten und hern, hern Ernste, hertogen tho Brunswig
und Luneborch, unsem gfnedigen] h[ern].
Gnad unde frede van Godt dem Vader und
synem eynigen Sohn Jhesu Christo sampt unsen
schuldygen densten stets thovorn, gnedyge forst
und herr. Nadem van ampts wegen uns neyn
harder sorghe anligghen, nein truwe mehr unde
högher mach erwecken, wen dat de dure gades-
gemeynde, so van Jfuwen] F[ürstlichen] G[na-
den] uns by dem hochsten pande befolen, ym
lichte godtlykes wordes de rechten bän wan-
dere, den ende öhres loven, nömlyken örer selen
salicheit tho erlangen, möghe wy dem almech-
tighen nummer genoch danken, dat under J. F. G.
rechtmetigher christlyker regeryng bemelte ga-
deswort nicht alleyn unverfolget stede gefunden,
sunder ock myt byllicker demut angenomen,
vor den wedderwerdyghen gehanthavet und na
dem wyllen und wolgevallen Gades ym forsten-
dom tydtlyke unverfallen fruchte gebracht hefft.
Des alle frame christgelövige, den solck licht
und warhaftighe giider tho deyle worden, syck
neven uns unuthsprecklyken erfrouen und, alse
byllick, gegen J. F. G. yn aller underdanicheyt
1 Druckvorlage: Druck von Jürgen Richolff,
Hamburg 1530. Oktav, 45 Bll. Expl. d. Herzog-
August-Bibl. zu Wolfenbüttel (1135 Theol.) —
Die zahlreichen Marginalien sind in runden
KJammern in den Text eingefügt. Bei den
Bibelstellen sind die Verbezeichnungen je-
weils hinzugesetzt.
upt demodygste bedanken, myt hoghem wundsch
unde bede, de God alles trostes und Vader der
barmherticheyt make J. F. G. werdich der es-
schyng 2 und vorfulle allen wolgefal der gudi-
cheyt und dath werk des loven yn der kraft, up
dat an J. F. G. gepryset werde de name unses
Hern Jhesu Christi und J. F. G. an öhm na der
gnade unses Gades und des Hern Jhesu Christi
(2. Tessa. 1,11 f.).
Unde wowoll bemelte J. F. Gnade christlick flyt,
truwe unde ernst dussem lövelyken forstendom
tho sunderlykem framen ys bedeghen 2a ym.uth-
geven des artikelbokes 3, yn welckes kraft nycht
alleyne velfoldyghe godtlose, gruwelyke myss-
bruke affgegän und vorfallen, sunder ock ware
gadesehr upgerichtet unde christlyke erbarheyt
ys geplantet, des alle und idere, nemand uth-
bescheden, de christlyke warheyt bekennich und
leffhebber syn wolden, bylliken sick hedden to
holden und erfrouwen, befyndt sick doch yn
warheyt, dat ydtlyke J. F. G. underdanen, de
vor anderen der geystlicheyt namen und gestalt
!a Prasstm = Gefängnis, vgl. Schiller u. Lüb-
ben III, S. 375.
2 = des Berufs.
2a Wohl = bedagen, zu Tage kommen, vgl. Schil-
ler u. Lübben I, S. 164.
3 Vgl. oben S. 492 ff.
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