2. Christlike kerken-ordeninge im lande Brunschwig, Wulffenbüttels deles
1543 Wittemberg 1
Gottlike und christlike ordeninge in den ker-
ken unses Heren Jhesu Christi ys twyerleye. De
erste ys allene van Gade ane middel, Gades wort
und befehel. De sind wy christenlüde schüldich,
also tho lerende und tho holdende by verlust
unser seelen salicheit. Und nemand hefft macht,
wen ok ein engel uth dem hemmel were, solke
ordeninge tho voranderende. De andere ys ok
van Gade, överst nicht ane middel, sunder dörch
de propheten, apostele, bisschoppe edder par-
heren, de dat volk mit Gades worde leren, ge-
settet und geordineret, der ersten ordeninge tho
gude. In welcker nach gelegenheit edder nottorft
umb der ersten ordeninge willen mach wol wat
gewandelt werden. Van bederleye secht Paulus
1. Corinth. 11, dar he vam sacramente secht:
Van der ersten also: Ick hebbet vam Heren
Christo entfangen, dat ick ju gegeven edder
geleret hebbe. Wente de Here Jesus Christus in
der nacht, do he vorraden wart etc. [1. Kor 11,23].
He wil dar also seggen: Van Christo hebbe ickt
also entfangen, dat möthe wy also leren und
holden bet thom jüngsten dage. Und nen apo-
stel edder ander mynsche, nen engel edder
düvel mach dat anders vorordenen edder maken
mit dem sacramente. Alse he ok klarlick secht
also: So vaken gy van dissem brode ethen und
van dissem kelcke des Heren drinken, schölen
gy den doet des Heren verkündigen [1. Kor 11,26]
(alse Christus secht: dat doht tho myner ge-
dechtnisse [Luk 22,19]) bet so lange, dat he
kümpt, das ys, bet thom jüngesten dage. Wo
överst solcke unvorwandelike ordeninge Christi
by uns geholden ys mit den offermissen und
fegefeuresmissen, ys nu (Gade sy loff) dörch
dat leve evangelion am dage. Und yd bedarf
nicht veler wörde, wen men den misbruck holt
gegen dat klare befehel und insettent und orde-
ninge unses Heren Jesu Christi vam sacra-
mente, welcke de leven apostele Christi so ge-
leret und mit den rechten Christen geholden
und der hilligen christenheit tho lerende und
tho holdende bevolen hebben, alse dat klar steit
geschreven 1. Corin. 11. [23 — 26].
Overst van der anderen ordenunge secht dar
Paulus also: Gy Corinthere komen ergerlick
thosamende, wen gy tho Gades worde und thom
aventmale Christi komen, dat is nicht recht.
Darumme, myne brödere, wen gy thosamende
komen tho ethende, so thöve de eine na dem
andern etc. [1. Kor 11,33], Item, dat ander wil
ick ordenen, wen ick kome [1. Kor 11,34]. Wat
is dat andere? Dat is, wat Godt und Christus
nicht sunderlick geboden, bevalen, ingesettet
und vorordenet hefft und denet doch, dat men
ehrlick tho solcker gadesordeninge thosamende
kame und dat alle dinge dar ördentlick und
christlick werden utgerichtet, alse sehr klar
is uth dem ganzen capittel 1. Corin. 14, dar
he ok also beslüth: Latet alle dinge (wen gy
thosamende kamen) tüchtichlick und ördentlick
thogaen [1. Kor 14,40]. Solcke gödtlicke orde-
ninge nömet Paulus tho den Tessalonikeren:
traditiones apostolorum [2. Thess 2,15; 3,6], wat
se gesettet und vorordenet hebben, der ersten
ordeninge Gades tho gude. Wo wol Paulus dar
mit dem worde traditiones nicht allene de
andere ordeninge nennet, sunder ok de erste,
welcke se alse apostele mosten över de ganzen
werlt leren und bevelen tho holdende, alse dat
klar is, dar he vam sacramente secht:Ego accepi
a Domino, quod et tradidi vobis [1. Kor 11,23],
dar höret men wol, wat traditiones apostolo-
rum sind. Doch willen wy noch klarer reden van
dissen beiden gadesordeningen.
RECHTE LERE UND GADES WORT] De erste
ordeninge und de vornehmeste, alse gesecht is, is
van Gade ane middel, welcke is Gades lere, de
1 Druckvorlage: Druck von 1543, Wittenberg bei
Georg Rhau. Expl. der Nieders. St. u. U. B.
Göttingen (Jus. statut. V 7633). Quart, 90 Bll.
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1543 Wittemberg 1
Gottlike und christlike ordeninge in den ker-
ken unses Heren Jhesu Christi ys twyerleye. De
erste ys allene van Gade ane middel, Gades wort
und befehel. De sind wy christenlüde schüldich,
also tho lerende und tho holdende by verlust
unser seelen salicheit. Und nemand hefft macht,
wen ok ein engel uth dem hemmel were, solke
ordeninge tho voranderende. De andere ys ok
van Gade, överst nicht ane middel, sunder dörch
de propheten, apostele, bisschoppe edder par-
heren, de dat volk mit Gades worde leren, ge-
settet und geordineret, der ersten ordeninge tho
gude. In welcker nach gelegenheit edder nottorft
umb der ersten ordeninge willen mach wol wat
gewandelt werden. Van bederleye secht Paulus
1. Corinth. 11, dar he vam sacramente secht:
Van der ersten also: Ick hebbet vam Heren
Christo entfangen, dat ick ju gegeven edder
geleret hebbe. Wente de Here Jesus Christus in
der nacht, do he vorraden wart etc. [1. Kor 11,23].
He wil dar also seggen: Van Christo hebbe ickt
also entfangen, dat möthe wy also leren und
holden bet thom jüngsten dage. Und nen apo-
stel edder ander mynsche, nen engel edder
düvel mach dat anders vorordenen edder maken
mit dem sacramente. Alse he ok klarlick secht
also: So vaken gy van dissem brode ethen und
van dissem kelcke des Heren drinken, schölen
gy den doet des Heren verkündigen [1. Kor 11,26]
(alse Christus secht: dat doht tho myner ge-
dechtnisse [Luk 22,19]) bet so lange, dat he
kümpt, das ys, bet thom jüngesten dage. Wo
överst solcke unvorwandelike ordeninge Christi
by uns geholden ys mit den offermissen und
fegefeuresmissen, ys nu (Gade sy loff) dörch
dat leve evangelion am dage. Und yd bedarf
nicht veler wörde, wen men den misbruck holt
gegen dat klare befehel und insettent und orde-
ninge unses Heren Jesu Christi vam sacra-
mente, welcke de leven apostele Christi so ge-
leret und mit den rechten Christen geholden
und der hilligen christenheit tho lerende und
tho holdende bevolen hebben, alse dat klar steit
geschreven 1. Corin. 11. [23 — 26].
Overst van der anderen ordenunge secht dar
Paulus also: Gy Corinthere komen ergerlick
thosamende, wen gy tho Gades worde und thom
aventmale Christi komen, dat is nicht recht.
Darumme, myne brödere, wen gy thosamende
komen tho ethende, so thöve de eine na dem
andern etc. [1. Kor 11,33], Item, dat ander wil
ick ordenen, wen ick kome [1. Kor 11,34]. Wat
is dat andere? Dat is, wat Godt und Christus
nicht sunderlick geboden, bevalen, ingesettet
und vorordenet hefft und denet doch, dat men
ehrlick tho solcker gadesordeninge thosamende
kame und dat alle dinge dar ördentlick und
christlick werden utgerichtet, alse sehr klar
is uth dem ganzen capittel 1. Corin. 14, dar
he ok also beslüth: Latet alle dinge (wen gy
thosamende kamen) tüchtichlick und ördentlick
thogaen [1. Kor 14,40]. Solcke gödtlicke orde-
ninge nömet Paulus tho den Tessalonikeren:
traditiones apostolorum [2. Thess 2,15; 3,6], wat
se gesettet und vorordenet hebben, der ersten
ordeninge Gades tho gude. Wo wol Paulus dar
mit dem worde traditiones nicht allene de
andere ordeninge nennet, sunder ok de erste,
welcke se alse apostele mosten över de ganzen
werlt leren und bevelen tho holdende, alse dat
klar is, dar he vam sacramente secht:Ego accepi
a Domino, quod et tradidi vobis [1. Kor 11,23],
dar höret men wol, wat traditiones apostolo-
rum sind. Doch willen wy noch klarer reden van
dissen beiden gadesordeningen.
RECHTE LERE UND GADES WORT] De erste
ordeninge und de vornehmeste, alse gesecht is, is
van Gade ane middel, welcke is Gades lere, de
1 Druckvorlage: Druck von 1543, Wittenberg bei
Georg Rhau. Expl. der Nieders. St. u. U. B.
Göttingen (Jus. statut. V 7633). Quart, 90 Bll.
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