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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (6. Band = Niedersachsen, 1. Hälfte, 1. Halbband): Die Fürstentümer Wolfenbüttel und Lüneburg mit den Städten Braunschweig und Lüneburg — Tübingen: J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.30040#0041
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Visitations-Instruktionen 1542

wurden auch uff unterricht unser verordenten
visitatorn und nach derselben christlichen ver-
schaffung die irthumb des bapsthumbs und ihres
ordens abthun und fallen lassen und dan gemel-
ten stathalter, rethen und bevelhaber von unser
und der ainung wegen, wie die andern land-
stende gethan, huldung leisten, auch sich mit
diensten und anlagen gehorsamlich erzaigen, so
werden wir geneigt, sie bei der vorwaltung der
compthoreyen pleiben zu lassen, doch nit der
gestalt, das ihren personen dieselben umb der
gethanen huldung willen solten vorerbt sein.

Wo nu dieselben compthur solchs werden be-
willigen, so sol die huldigung von ihnen genomen
werden. Aber nit den namen erbhuldung, sun-
dern das sie uns und der aynung wollen getreu
und gewher sein, unsern und der aynung in
sunderheit des eroberten lands zu Braunschweig
halben, schaden warnen und bestes schaffen und
sich halten als andere getreue inwoner des
landes.

Wo aber etzliche kloster also wurden ledig
sein oder werden, das wenig oder vielleicht
nur alte ordenspersonen darin plieben, so sollen
stathalter und rethe dieselben umb ein genante
jerliche besoldung oder umb einen ziemlichen
nutzlichen bescheid mit geschickten haushaltern
bestellen und was von denselben klostern jer-
liche nutzungen wurden gefallen, die sollen sie
sunderlich vorrechnen und bis uff fernern befelh
beylegen lassen.

Dan wir bedenken, wie es auch die erfarung
wol geben hat, was das bapsthumb durch die
visitation niedergelegt, und die zugenge, welche

die bepstschen priester zu ihrem enthalt bisher
davon gehabt, fallen, so wird an vielen orten
an der unterhaltung der prediger und kirchen-
diener mangel sein und sunderlich die pfarren
mit liegenden guttern oder auch jerlichen be-
stendigen renthen nit wol gewidembt sein, wie
dan die von Helmstete solchs bereit anklagen,
das ihre pfarren gar keine gutter noch ein-
komens habe, davon sie ihren christlichen pre-
diger und andere kirchendiener mochten ent-
halten.

Dieweil wir dan den visitatorn in unser in-
struction bevolhen, das sie sich an itzlichem
ort hirumb mit vleiß sollen erkunden, auch was
einem iglichen ort pfrunden, vicareyen, geist-
lichen lehen und stiftungen, von bruderschaften,
salve und dergleichen vorhanden, doch das der
spittall gutter und einkomen hirzu nicht ge-
braucht, noch den armen ihre unterhaltung
entzogen sollen werden, an welchen orten dan
mangel der pfarrer, prediger und kirchendiener
unterhaltung halben wirdet befunden und stat-
halter, rethen und bevelhabern angezeigt wer-
den, so sollen sie allen moglichen vleis anke-
ren, damit von verurten 28 stiften, vorleddigten
klostern, vicareyen, lehnen etc. bequeme und
notthurftige zulage bescheen.

Aber in allewege begeren wir, das stathalter
mit sampt den zugeordenten uber die visitation
ordnung und uber die verordenten evangelicher
pfarrer, prediger und kirchendiener mit ge-
treuem vleis wollen halten, die visitation vol-
strecken und die priester und kirchendiener
schutzen und handhaben.

28 Kayser S. 22: berurten.

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